Resonanz bescheiden

GEROLSTEIN. (vog) Der Ansturm auf die Gerolsteiner Jagdbezirke blieb aus: Nur vier Angebote wurden abgegeben. Eine Überraschung brachte die Submission am Freitagmittag im Rathaus allerdings: Michelbachs Pächter Heiko Hünemeyer hatte, entgegen seinem bisherigen Kundtun, doch ein Angebot abgegeben.

Um die Ausschreibungs-Praxis für die weitere Verpachtung Gerolsteiner Jagdbezirke hat es in den vergangenen Monaten heftige Diskussionen gegeben. Die Insider waren in zwei Lager gespalten. Die einen vermuteten auf Grund der Werbung für die Reviere eine große Resonanz auf die Ausschreibungen. Die anderen vertraten die Theorie, das die Veröffentlichung einfach zu spät gewesen sei. Immerhin hat das neue Jagdjahr am 1. April begonnen und die meisten Offerten standen schon vor Monaten in den Fachzeitungen. Die Gerolsteiner Verwaltung war aber lange geknebelt, weil das Hick-Hack in den Gremien andauerte. ( TV berichtete). Und noch immer steht die exakte Grenzziehung der Reviere aus. Stadtbürgermeister und Jagdvorsteher Georg Linnerth ließ sich wegen anderer Termine entschuldigen, so dass Kämmerer Edgar Weis die Submission leitete. Vor den Augen der zehn Zuschauer öffnete er im Sitzungssaal die vier Umschläge mit den Angeboten: zwei für den städtischen Eigenjagdbezirk (EJB) Michelbach sowie jeweils eins für den EJB und den gemeinschaftlichen Jagdbezirk "links der Kyll". Für den EJB Michelbach wollen Franz-Josef Stappen aus Neuss 14 873,28 Euro und Heiko Hünemeyer aus Köln 6615 Euro zahlen. Zu Hünemeyers Angebot verlas Weis einen Brief: "..auf ausdrücklichen Wunsch des Beirates und der Bevölkerung des Stadtteiles Michelbach biete ich nun doch mit…". Da staunten etliche Zuschauer, denn Hünemeyer hatte im Vorfeld gesagt, dass er nach der Splittung des ehemaligen Michelbacher Reviers, nicht mehr bieten würde. Herbert Gibalowski, Beigeordneter aus Michelbach, atmete auf: "Ich bin froh, dass er seine Meinung geändert hat und auf die Bevölkerung gehört hat, die ihn weiterhin als Pächter will". Die große finanzielle Spanne zum Angebot Stappens kommentierte er lapidar: "Das kann nur in der Unkenntnis des Bieters liegen". Ob der meistbietende Stappen den Zuschlag erhält, steht noch nicht fest. Linnerth hatte versichert, dass mit ehemaligen Pächtern nachverhandelt werden könnte, wenn sie bieten würden.Kommentarlos verließ der Meistbietende den Saal

Stappen war im Zuschauerraum, stellte sich aber nicht den Fragen des TV , sondern verließ kommentarlos nach der Bekanntgabe der Angebote den Sitzungssaal. Nachfragen bei der Kreisverwaltung Daun brachten auch keine Erkenntnisse. Pressesprecher Heinz-Peter Hoffmann erklärte: "Stappen ist bisher bei der Unteren Jagdbehörde nicht als Pächter bekannt". Die beiden Angebote für den EJB und den gemeinschaftlichen Jagdbezirk (GJB) "links der Kyll" waren vom bisherigen Pächter, Adrian Geilings aus dem niederländischen Schidam. Er bot für den EJB 16 500 Euro und für den GJB 3500 Euro. Geilings hatte das insgesamt 713 Hektar große Revier mit der Restlaufzeit von drei Jahren gepachtet. Der neue Pachtvertrag soll, wie üblich, zwölf Jahre laufen. Gerüchte und heftige Kritik an der Jagdpraxis des Niederländers waren im vergangenen Jahr aus den Reihen der einheimischen Waidmänner immer wieder laut geworden. Weis wiegelte ab: "Obwohl uns auch derartige Mutmaßungen zugetragen wurden, können wir nichts gegen Geilings sagen. Wir sind zufrieden mit ihm". Am kommenden Donnerstag werden die Entscheidungen über die Vergabe der Pachtverträge gefällt.

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