Rettungsdienst aus Spaß alarmiert

Einige Male im Jahr werden Rettungskräfte des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), der Feuerwehr und der Polizei im Landkreis Vulkaneifel alarmiert, obwohl gar kein Notfall vorliegt. Vorm Dauner Amtsgericht ist nun ein 36-Jähriger wegen Missbrauchs von Notrufen zu einer Geldstrafe verurteilt worden.

Daun/Gerolstein. (vog) Im Spätsommer feierte der 36-jährige Angeklagte aus der Verbandsgemeinde Gerolstein mit einer Bekannten eine feucht-fröhliche Party. Als die Bekannte auf dem Heimweg torkelte, alarmierte der Angeklagte den DRK-Rettungsdienst.

Der Notarzt kam, aber es stellte sich heraus, dass gar kein Notfall vorlag. Deswegen wurde der Mann wegen des Missbrauchs von Notrufen angezeigt. Vor dem Dauner Amtsgericht ist er nun 300 Euro Geldstrafe verurteilt worden. Kann der Hartz-IV-Empfänger die Strafe nicht bezahlen, muss er dafür Sozialstunden ableisten.

Gerd A. Hommelsen, Geschäftsführer des DRK-Rettungsdiensts Eifel-Mosel-Hunsrück, erklärt: "Es gibt immer wieder Leute, die sich einen Spaß daraus machen, Rettungskräfte grundlos zu alarmieren. Aber wir bringen jeden Missbrauch zur Anzeige." Nach Abfrage der vier Rettungsdienststationen im Landkreis Vulkaneifel berichtet Hommelsen: "Von den 10 742 Einsätzen im vergangenen Jahr in der Vulkaneifel gab es rund 20 aufgrund böswilliger Alarmierungen."

Auch die Polizei hält die Fehlalarme nicht in einer Statistik fest. Alfred Haas, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Daun, meint: "Allerdings klingelt bei uns fast an jedem Schultag das Telefon, und es wird direkt wieder aufgelegt." Als Ursache macht der Polizeihauptkommissar dafür Schüler aus, die die Wartezeit auf den Schulbus in Telefonzellen nahe der Bushhaltestelle für den Schabernack mit der Polizei nutzen. Würden die Schüler erwischt, drohe eine "deutliche Verwarnung". Haas erklärt: "Weil für die Zeit die Notrufleitung blockiert ist."

Echter Missbrauch des Polizeinotrufes 110 sei selten. Der Polizeihauptkommissar sagt: "Beispielsweise wenn es um Diffamierung geht und ein Nachbar die Polizei ruft, weil angeblich im Nachbarhaus eine heftige Schlägerei im Gange sei, obwohl gar nichts ist."

Die Feuerwehren in der Vulkaneifel rücken zwar bis zu sechs Mal im Monat wegen Fehlalarmen aus, aber nur selten (2008 zwei Mal) wegen böswilligen Missbrauchs des Notrufs 112. 2008 (die Statistik für 2009 liegt noch nicht vor) gab es 68 Fehlalarme, wovon 37 Mal Brandmeldeanlage fehlerhaft funktionierten und 29 Mal "blinde Alarme" (beispielsweise durch Bauarbeiten) ausgelöst wurden.

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