Rezept gegen knurrende Mägen

TRIER. (red) In der Eifel hat die Bevölkerung immer hart arbeiten müssen, um täglich satt zu werden. Es gab keinen Kunstdünger, die Böden waren nährstoffarm, und man war dem Wetter ausgeliefert. TV-Leserin Thea Merkelbach erinnert sich an diese arbeitsreiche Zeit.

Wenn nach einem besonders langen, kalten Winter auch noch ein nasser Sommer folgte, war es um die Ernte schlecht bestellt. Kartoffeln und Getreide verfaulten auf dem Felde. Bekannt sind die großen Hungerjahre 1816/17 und 1830. Die preußische Regierung versuchte, mit Spendengeldern, neuem Saatgut und guten Ratschlägen die Not zu lindern. Im Amtsblatt Nummer 24 der Königlich Preußischen Regierung zu Trier vom Jahr 1847 findet sich ein solcher Rat zur Notlinderung. Berichtet wird von einem Rittergutsbesitzer aus Pommern, der mit Erfolg aus Roggenmehl und Queckenwurzeln Brot gebacken hat. "Und ihm ist dies nach den mir gemachten Mittheilungen so gelungen, daß das hieraus erzielte Brod von dem Brode aus reinem Roggenmehl kaum zu unterscheiden sein, ja der Geschmack des Queckenbrodes fast angenehmer sein soll." Nun ist man gespannt auf das Rezept. Es ist ebenfalls im Amtsblatt abgedruckt. "Die gelblich langen Queckenwurzeln werden gereinigt, demnächst sorgfältig gewaschen, etwas hart getrocknet, zu Häcksel geschnitten und auf der Kornmühle gemahlen. Acht Pfund Häcksel geben sieben Pfund gelbliches Mehl, dem Gerstenmehl ganz ähnlich. Dieses Mehl wird mit einem gleichen Theile Roggenmehl selbst nur mit einem Dritttheil desselben vermengt, zum Teig eingerührt, gesäuert und gebacken." Weiter wird versichert, dass die Queckenwurzel "keine Spur eines Gesundheit schädlichen Stoffes" enthält, vielmehr viel Schleimzucker neben Extractiv-Eiweiß und Faserstoff und ist daher nicht nur gesund, sondern zugleich nährend. Der Ober-Präsident der Provinz Pommern (gez.) von Bonin." Vielleicht sollte man das mal ausprobieren. Bei der nächsten Gartenarbeit finde ich Queckenwurzeln genug. Wenn das Quecken-Roggen-Brot gar nicht schmecken sollte, bleibt immer noch der Hund meiner Freundin, der gerne trockene Krusten knabbert.

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