Ringen um Verständnis

GEROLSTEIN. (vog) Dass es weniger Besucher als erwartet gab, schmälerte nicht die gute Stimmung beim Forum der Begegnung im Gerolsteiner Pfarrheim. Ausländer und Einheimische sind aufeinander zugegangen. Die Ringergruppe von Jurij Makarov stellte sich vor.

Zum siebten Mal hatten das Veranstalter-Trio, der Verein "Forum Eine Welt", der Caritas Migrationsdienst und die Ausländerbeauftragte des Kreises Daun, Usha Mayer, zum Forum der Begegnung eingeladen. Waren die Foren, die bisher im Dauner Haus der Jugend stattfanden, stets sehr gut besucht, fanden sich nur wenige Gäste im Gerolsteiner Pfarrheim ein. Mayer zeigte Ausdauer: "Wir geben nicht auf. Irgendwann wird es auch in Gerolstein so gut laufen wie in Daun." Und die, die gekommen waren, hatten Spaß. Portella Zimmer mischte sich mit Mann und ihren zwei Kindern (vier und sechs Jahre alt) unter die Gäste. Die Brasilianerin lebt seit drei Jahren in der Eifel. Sie sagte: "Solche Veranstaltungen sind wichtig, um andere kennen zu lernen." Zimmer meinte: "Die Sprachbarrieren sind für mich die größte Schwierigkeit. Ich habe noch sehr wenig Kontakt zu den Müttern, deren Kinder mit meinen im Kindergarten sind." Den Kindern fällt alles viel leichter, denn sie beherrschen beide Sprachen. Auch Peyman kennt dieses Problem nicht. Der 15-jährige Iraner besucht die Hauptschule. Er sagte: "Es ist ganz okay. Ich habe keine Probleme als Ausländer." Peyman verbringt viel Freizeit im Judo-Verein. Für andere Jungs ist Ringen zum Hobby geworden. Migrant Jurij Makarov hat vor einem Jahr in Gerolstein eine Ringergruppe gegründet (der TV berichtete). Mittlerweile gehören 15 Jungs im Alter von acht bis 22 Jahre zur Gruppe. 14 davon sind Migranten. Makarov: "Es wäre schön, wenn noch mehr Einheimische kommen würden." Der Trainer freut sich über die Erfolge seiner Truppe. Einige Jungs haben schon Titel bei den Rheinland-Pfalz-Meisterschaften geholt. Igor (16) findet Ringen "echt klasse". Sergej (16) nickt zustimmend: "Ich wollte es zuerst nur ausprobieren, aber jetzt ist es mein Hobby." Mit zwei Trainingseinheiten in der Halle und zwei Konditionstrainings pro Woche macht Makarov die Jungs zu Profis auf der Matte. Aber nicht nur. Alexander (16): "Wir spielen auch viel Rugby." Gespielt, getanzt und gelacht wurde auch beim Forum der Begegnung. Ausländerbeauftragte Usha Mayer: "Man muss als Bürger in einem neuen Land nicht im Kulturschock stecken bleiben, wenn man auf Leute zugeht." Die Aktionen jedenfalls scheinen anzukommen. Klaus Heller, Vorsitzender des "Forums Eine Welt", ist zuzfrieden: "Wir spüren, dass sich im Umfeld was getan hat. Die gute Stimmung wird aus den Veranstaltungen fort getragen." Für die Belange der Ausländer und Asylanten plädierte auch Pfarrer Hans-Peter Müssenich in seiner Predigt beim Hochamt und seine Ansprache im Pfarrheim.

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