Menschen Ritterschlag für Eifeler Unternehmer

Kalenborn-Scheuern · Premosys-Chef Matthias Kuhl ist in den Rat der Technologie des Landes Rheinland-Pfalz berufen worden. Das Gremium berät die Landesregierung in zukunftsträchtigen Themen wie der Digitalisierung.

 Ist stolz auf seine Berufung in den Rat der Technologie des Landes Rheinland-Pfalz sowie auf das moderne Firmengebäude in Kalenborn-Scheuern, in das er mit seiner inzwischen 21-köpfigen Firma Premosys vor einem Jahr umgezogen ist: der erfolgreiche Unternehmer Matthias Kuhl (60).

Ist stolz auf seine Berufung in den Rat der Technologie des Landes Rheinland-Pfalz sowie auf das moderne Firmengebäude in Kalenborn-Scheuern, in das er mit seiner inzwischen 21-köpfigen Firma Premosys vor einem Jahr umgezogen ist: der erfolgreiche Unternehmer Matthias Kuhl (60).

Foto: TV/Mario Hübner

Der Erfolg seiner Firma ist beachtlich, die Mitarbeiterzahl hat sich alleine im vergangenen Jahr von 12 auf derzeit 21 fast verdoppelt (gestartet ist er im Jahr 1999 zu zweit), sein neuer Firmensitz in Kalenborn-Scheuern ist ein imposantes Hightech Gebäude, zahlreiche Auszeichnungen in der Vitrine am Eingang zeugen vom Erfolg des mittelständischen Unternehmens. Und doch ist die aktuelle Berufung von Premosys-Chef Matthias Kuhl in den Rat für Technologie des Landes Rheinland-Pfalz eine außergewöhnliche Auszeichnung. Er sagt: „Darauf bin ich total stolz und bilde mir auch etwas darauf ein, zumal ich der einzige Nicht-Akademiker in dem 16-köpfigen Gremium bin.“ (siehe Extra)

Sein erster Gedanke nach dem Anruf aus Mainz: „Wie kommst du als kleiner Mittelständler zu der Ehre?“ Aber offenbar haben sich sein Werdegang, sein Erfolg, seine Ideen und sein Können bis nach Mainz herumgesprochen und die Landesregierung, mit der er schon etliche Wirtschaftsreisen in die ganze Welt unternommen hat, überzeugt.

Seine Familie habe sich jedenfalls mächtig mit ihm gefreut. Sohn Markus (30), der als Software-Entwickler in der Firma arbeitet und ab kommendem Jahr peu à peu die Leitung der Firma übernehmen soll, habe spontan mit den Worten reagiert: „Wow, das ist ja der Knaller!“ Und seine Frau sei „fast von der Couch gefallen“, berichtet Kuhl. Bei einem Glas Schampus und einem gemeinsamen Essen hätten sich dann aber alle wieder beruhigt, berichtet der Firmenboss.

Die Frage, ob er das Ehrenamt und den damit verbundenen Aufwand übernehme, habe sich für ihn keinen Moment gestellt. „Mir war sofort klar: Das mache ich auf jeden Fall“, sagt der 60-jährige und betont, dass „niemand Angst haben muss, dass er jetzt abhebe“. Kuhl: „Ich bin ein Eifeler und werde es auch immer bleiben.“ Ihm sei seit jeher das Wohl der Gemeinschaft wichtig, und er denke, dass dieses Gremium dazu beitragen könne. Außerdem sagt Kuhl, der seit Jahrzehnten in der Kommunalpolitik und inzwischen seit zehn Jahren erster Beigeordneter seiner Heimatgemeinde Kalenborn-Scheuern ist: „Ich will dort auch die Interessen der Eifel vertreten und werde, wenn es um Pilot-Projekte oder die Vergabe von Geld geht, die Hand heben.“

Bei der ersten Sitzung des Rats der Technologie sei er vom rheinland-pfälzischen Wirtschaftsminister Volker Wissing (FDP) den anderen Mitgliedern vorgestellt worden. Lampenfieber? „Nee, hatte ich seit zehn Jahren nicht mehr“, antwortet Kuhl spontan. Schön sei dennoch gewesen, dass er zwei der 15 anderen Mitglieder bereits von früheren Geschäftskontakten gekannt habe. Unter anderem habe Professor Michael Maskos, der Leiter des Fraunhofer-Instituts, für Mikrotechnik und Mikrosysteme in Mainz, gesagt: „Das war die richtige Wahl.“ Und Rolf Slatter von der Sensitec GmbH, habe gemeint, „Schön, dass du da bist.“  Kuhl: „Das fand ich natürlich gut.“

Und wenn er mal nicht in Mainz weilt und die Landesregierung berät oder wie zuletzt Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) in Berlin seine neuesten Forschungen vorstellt, knüpft Kuhl weiter weltweit Kontakte oder tüftelt in seiner Hightech-Firma an weiteren Neuerungen. Und das ist dann doch meistens der Fall. Hohe Aufmerksamkeit schenken er und sein Team dabei nach wie vor der sensorgesteuerten Maschine, mit deren Hilfe punktgenau Herbizide auf einem Feld ausgebracht werden können. „Und zwar inzwischen bei einem Tempo von 25 Km/h“, sagt der Unternehmer. Denn auch in der Landwirtschaft sei Zeit Geld.

Hauptsächlich geht es bei der Maschine darum, nicht mehr großflächig Felder (und damit auch die Nutzpflanzen) mit Herbiziden zu besprühen, sondern diese punktgenau nur auf das Unkraut zu sprühen – und somit viele Ressourcen zu schonen.

Verkauft hat er von dem vielversprechenden Gerät, das von Experten der Uni Bonn in – im wahrsten Wortsinn – Feldversuchen für die Marktreife getestet wird, noch keines. Es müssten für die verschiedenen Böden mit beispielsweise mehr Lehm- oder Sandanteil und die verschiedenen Unkräuter Datenbankmodelle mit Unmengen von Einzeldaten erarbeitet werden – damit die Maschine exakt die richtige Menge abgibt. Kuhl sagt: „Wir brauchen noch ein Jahr.“

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