Rote Karten beeindrucken Müllsünder
Daun/Gerolstein · Höhere Kosten sind derzeit nicht zu befürchten: Die Qualität des Biomülls hat sich im Kreis Vulkaneifel deutlich verbessert. Der Eigenbetrieb Abfallwirtschaft bleibt aber bei seiner Linie und kündigt auch mehr Kontrollen außerhalb der großen Städte an.
Daun/Gerolstein. Es ist kaum zu glauben, was sich in den Biotonnen so alles findet: ein Kochtopf, alte Schuhe, alte Kleider. "Aber solche Dinge sind nicht unser größtes Problem", sagt Reinhard Adrian, der Leiter des Eigenbetriebs Abfallwirtschaft des Kreises Vulkaneifel. "Wirklich zu schaffen macht uns die Unsitte, dass viele Leute ihren Biomüll in Plastikbeuteln einpacken und in die Tonne werfen."
Die Folge: Eine Zeit lang war die Qualität des Mülls so schlecht, dass der für die Entsorgung verantwortliche Vertragspartner des Kreises Alarm schlug. Eine Kompostierung lohne wegen des hohen Sortieraufwands fast nicht mehr. Der Eigenbetrieb zog aus der schlechten "Müllmoral" mancher Bürger Konsequenzen: Die Öffentlichkeitsarbeit wurde verstärkt, aber mit Appellen allein wollte es der Kreis nicht mehr bewenden lassen.
Deshalb gab es eine gezielte und verstärkte Kontrolle der Tonnen. "Vor allem in den beiden großen Städten Daun und Gerolstein. Dort stehen ja schon fast die Hälfte aller Biotonnen", berichtet Adrian. An manch einer Tonne fand sich ein roter Zettel mit einem Hinweis darauf, dass der Biomüll falsch entsorgt wurde. Teilweise blieben die Behälter auch ungeleert stehen. "Die Zettel sind nicht von ungefähr rot, denn sie sollen ja Signalwirkung haben", erklärt der Eigenbetriebsleiter.
Und siehe da: Die Vorgehensweise des Kreises mit den "roten Karten" hat Wirkung gezeigt. Adrian: "Die Qualität ist besser geworden, derzeit haben wir keine Probleme mit unserem Partner. Aber es ist noch lange nicht so gut, wie wir es gerne hätten." Damit das Erreichte auch von Dauer ist, lässt der Eigenbetrieb nicht locker. "Trotz der erkennbaren Verbesserung bleiben wir dran. Auch im Hillesheimer und dem Kelberger Land sowie an der Oberen Kyll werden wir die Kontrollen intensivieren."
Denn wenn der Biomüll nicht wie vorgesehen in die Kompostierung geht, sondern wegen schlechter Qualität als Restmüll deklariert werden muss, wird es teuer. Für die reguläre Entsorgung zahlt der Kreis 55 Euro pro Tonne, bei einer Ladung mit durchschnittlich 20 Tonnen fallen Kosten von 1100 Euro an. Eine Entsorgung als Restmüll wäre allerdings doppelt so teuer.
Der Leiter des Eigenbetriebs weist noch einmal darauf hin: "Plastikbeutel gehören auf keinen Fall in die Biotonne. Wir empfehlen, Zeitungspapier oder Papierbeutel zu verwenden, die problemlos mit kompostiert werden können."