Ruhepause gegönnt und verordnet

DENSBORN. Nach intensiven und vor allem investitionsträchtigen Jahren wird es in Densborn erst einmal etwas ruhiger zugehen. Denn erstens sind die wichtigsten Vorhaben wie das Gewerbegebiet "In der Feldern" sowie der Umbau der Alten Schule abgeschlossen, zweitens hat die Kommunalaufsicht wegen des aktuellen Haushaltsdefizits Ruhe verordnet.

 Ausgereizt: Im Gewerbegebiet "In den Feldern", das knapp einen Kilometer außerhalb von Densborn liegt und wo derzeit rund 130 Menschen arbeiten, sind sämtliche Flächen verkauft, weitere Investitionen der Ortsgemeinde daher in den nächsten Jahren nicht geplant. Damit viele der Arbeitnehmer, die aus dem Dorf kommen, besser und sicherer zur Arbeit gelangen können, hat die Ortsgemeide einen Fuß- und Radweg angelegt. TV-Foto: Mario Hübner

Ausgereizt: Im Gewerbegebiet "In den Feldern", das knapp einen Kilometer außerhalb von Densborn liegt und wo derzeit rund 130 Menschen arbeiten, sind sämtliche Flächen verkauft, weitere Investitionen der Ortsgemeinde daher in den nächsten Jahren nicht geplant. Damit viele der Arbeitnehmer, die aus dem Dorf kommen, besser und sicherer zur Arbeit gelangen können, hat die Ortsgemeide einen Fuß- und Radweg angelegt. TV-Foto: Mario Hübner

Densborns Ortsbürgermeister Alfred Brück sagt unumwunden: "Wir haben im Jahr 2007 so gut wie keine Entfaltungsmöglichkeiten." Er fügt aber auch hinzu: "Das wird jedoch auch vom Ortsgemeinderat und den Bürgern so akzeptiert, schließlich haben wir in den vergangenen Jahren einiges investiert und unsere wichtigsten Vorhaben realisiert."Alle Flächen sind verkauft

Allem voran nennt er den Umbau der Alten Schule für rund 710 000 Euro (bei rund 50 Prozent Zuschuss) und die Erschließung und Erweiterung des anfänglich nicht unumstrittenen Gewerbegebiets "In den Feldern" für insgesamt 1,5 Millionen Euro, die vom Land mit 425 000 Euro und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Landkreises Vulkaneifel (WFG) mit gut 40 000 Euro bezuschusst wurden. Mittlerweile sind alle Flächen verkauft, 130 Menschen arbeiten dort. Daneben wurden erledigt: der Bau der Schulstraße (79 000 Euro), der Bau der Hahnenbergstraße (65 000 Euro), mit der die fünf neuen Baustellen dort erschlossen wurden, sowie der Abriss des Hauses in der Hahnenbergstraße 1 für zusammen 20 000 Euro. Die aktuelle Ruhepause ist letztlich von der Kommunalaufsicht des Landkreises verordnet worden, die den defizitären Haushalt der Kylltalgemeinde (minus 176 840 Euro) nicht genehmigt, sondern mit einer Streichliste versehen zurückgeschickt hat. Dem Rotstift zum Opfer fallen demnach Vorhaben für zusammen 45 000 Euro. Im Einzelnen sind dies die Planungskosten für die Umfeldgestaltung und den Parkplatzbau am Gemeindehaus (50 000 Euro), die Planungskosten für den Bau einer Verbindung zwischen dem "Hanert" und der Harry-Endter-Straße (5000 Euro), der Grunderwerb für eine Waldparzelle (20 000 Euro), die komplett von Gemeindeland eingegrenzt ist, der Grunderwerb für Flächen von der Deutschen Bahn zur Anlegung eines Park&Ride-Platzes (10 000 Euro). Das Loch im Haushalt ist laut Brück auf eine Gewerbesteuerrückzahlung in Höhe von 313 000 Euro zurückzuführen. Trotzdem wurden für 2007 noch bescheidene Investitionen genehmigt - für insgesamt 22 500 Euro. Es handelt sich um die Sanierung des Kirchenvorplatzes samt Begrünung (15 000 Euro), den Kauf von Spielgerät (2500 Euro) sowie die Planungskosten für die Bahnhofsumfeldgestaltung (5000 Euro), deren Realisierung in diesem Jahr jedoch abgelehnt wurde. Für die Investitionsvorhaben benötigt die Ortsgemeinde 19 000 Euro an Krediten. Solche Zahlen ist man in Densborn nicht gewohnt

Zum Umfang der Investitionen sagte Brück: "Das sind Zahlen, die wir in Densborn nicht gewohnt sind." Schließlich ist das 589 Einwohner zählende Dorf nach der Stadt Gerolstein die finanzstärkste Gemeinde im Gerolsteiner Land - und demnach auch der zweitgrößte Umlagenzahler. Für dieses Jahr trägt die Kylltalgemeinde 8,17 Prozent der Umlagenlast der Verbandsgemeinde, die Stadt Gerolstein 56 Prozent. Das wird sich im nächsten Jahr aber ändern, weil Gerolstein ja bekanntlich 2,4 Millionen Euro an Gewerbesteuern an den Gerolsteiner Brunnen zurückzahlen muss (der TVberichtete). "Und zwar zu Lasten der Ortsgemeinden, die dafür aller Vorausicht nach stärker belastet werden", prognostiziert Kämmerer Heinz-Josef Hockelmann aus dem Gerolsteiner Rathaus.

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