Saftige Strafe für vermeintlichen Spaß

Weil ein 31-Jähriger in der Gerolsteiner Ortsmitte Autofahrer mit einer Pistolen-Attrappe bedroht hat, wurde er vorm Dauner Amtsgericht zu einer Freiheitsstrafe von sechs Monaten auf Bewährung sowie 1500 Euro Geldstrafe verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Gerolstein/Daun. (vog) Wider Erwarten war die Verhandlung innerhalb von 40 Minuten vorbei. Weil der 31-jährige Angeklagter ein umfassendes Geständnis ablegte, konnte das Gericht alle 13 Zeugen ohne Anhörung wieder nach Hause schicken.

Der gelernte Metzger hatte am 25. Oktober 2008 mehrere Autofahrer in der Gerolsteiner Stadtmitte mit einer Pistolen-Attrappe bedroht (der TV berichtete). Dabei hatte er auf die Köpfe mehrerer Autofahrer und Insassen gezielt. Staatsanwalt Klaus Pallien: "Die Leute fürchteten um ihr Leben." Der Vorsitzende Richter Hans Schrot ergänzte: "Ist doch klar, dass jeder annehmen musste, gleich knallt's." Der Angeklagte ließ sich von den Ausführungen nicht beirren. Er sagte: "Ich war auf dem Nachhauseweg. Mir war langweilig. Ich wollte nur ein bisschen Spaß machen." Als "Spaß" wertete das Gericht die Bedrohungen aber nicht.

Allerdings legte es die 2,58 Promille, die der Angeklagte am Tattag hatte, strafmildernd aus. In der polizeilichen Vernehmung hatte der Angeklagte angegeben, zwei Flaschen Bier und eine halbe Flasche Wodka getrunken zu haben. Die vier Vorstrafen (Trunkenheit mit Fahrerflucht, Diebstahl, Hausfriedensbruch und Körperverletzung) wertet das Gericht als belastend. Staatsanwalt Pallien: "Geldstrafen beeindrucken den Angeklagten offensichtlich nicht. Damit er künftig keinen Unfug mehr macht, kommt nur noch eine Freiheitsstrafe infrage."

Das Urteil lautet auf Freiheitsstrafe von sechs Monaten auf Bewährung sowie 1500 Euro Geldstrafe - zu zahlen an den Kapellenverein Müllenborn.

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