Trinkwasser Sauerbrunnen sind beliebte Anlaufstellen

Daun · Den Brubbel in Wallenborn kennt jeder. Aber auch anderswo in der Vulkaneifel wurden sprudelnde Quellen zugänglich gemacht.

 Der Drees in Schalkenmehren am Winkelbach wurde erst neu gefaßt.

Der Drees in Schalkenmehren am Winkelbach wurde erst neu gefaßt.

Foto: Bernd Schlimpen

Wenn es heiß ist, hat jeder Durst. In der Eifel gibt es an mehreren Orten die Möglichkeit, sich kostenlos zu erfrischen. Und davon machen Einheimische und Gäste Gebrauch. Sprudelnde Quellen sind Spuren aus vergangener Zeit, Zeugen vulkanischer Tätigkeit und als Dreesanlagen in der Vulkaneifel bekannt. Nicht nur die zahlreichen Maare oder bizarres Lavagestein, sind „Produkte“ ausgebrochener Vulkane, die von Urzeiten her die eigenwillige und markante Vul­kanlandschaft gebprägt haben, ein „Natur-Unikat“. Zahlreiche Sauerbrunnen, die in der Eifeler Mundart als „Drees“ bezeichnet werden, sind vielbesuchte Überbleibsel aus der Zeit des Vulkanismus im weiten Gebiet um die Maarseen.

In vielen Tälern – manchmal auch sehr versteckt – sprudeln diese Sauerbrunnen als Mineralquellen hervor, treten teils frei aus oder wurden durch gezielte Bohrungen erschlossen und ausgebaut. Der Gehalt dieser Mineralquellen unterscheidet sich kaum in seiner Zusammensetzung. Analysiert ein Fachmann sie, kann man sie als „Natrium-Magnesium-Hydrokarbanat-Säuerlinge“ bezeichnen.

In der Höhe des Mittelgebirges Vulkaneifel mischt sich Niederschlagswasser mit Kohlensäure und löst aus Stein und Fels vorhandene Materialien ab. Mineralquellen sind in unserer Region auch als „Heilquellen“ anerkannt worden.

Der bekannteste Sauerbrunnen ist wohl der gewaltige Brubbel oder eben Drees von Wallenborn, von dem der Ort auch seinen Namen hat. Außerdem wurden auch an vielen anderen Orten sprudelnde Quellen erschlossen und jedem zugänglich gemacht. Zum Beispiel sind die Dreesanlagen des Hotzendrees in Daun, und die Dreesanlage im Ortskern von Daun-Steinborn stets gut besuchte Ziele. In der Gemarkung des Neun-Maare-Dorfes Schalkenmehren wurde erst im letzten Jahr eine neue Drees-Anlage gefaßt, den der verstorbene Ex-Eifelvereinsvorsitzende Werner Zillgen mit seiner Gattin Katharina entdeckt und schon bearbeitet hatte.

Teils sind die Anlagen auch sehr gepflegt, denn hier sollen Wanderer oder Spaziergänger stets einen kostenlosen, sauberen, erfrischenden und gesunden Trunk vorfinden, einen typischen, kräftigen „Eifeler-Naturschluck“. Jeder kann die Brunnen zum Durstlöschen nutzen.

Weitere Sauerbrunnen finden sich zum Beispiel am Lieserpfad, in Daun-Rengen, in Gerolstein, in Strotzbüsch und bei Niederstadtfeld. „Fast auf jeder Wanderkarte sind die Dreesbrunnen detailgenau eingezeichnet, so daß ein Besuch keine Schwierigkeiten beutet“, erklären Eifelvereinsmitglieder, die die Region gut kennen.

Die Beschreibungen haben auch Werte über die Drees-Bestandteile, die fast auf jeden „Vulkanbrunnnen“ zutreffen: 98,3 Miligramm (Mg) Calzium (Ca), 7,5 Mg Kalium (K), 182,8 Mg Natrium (Na), 159,6 Mg Magnesium (Mg), 8 Mg Chlorid (Ch) und 17 Mg Sulfat (So). Sie werden dort in den wärmeren Jahreszeiten für Gäste, Einheimische und vor allem Kinder zur willkommenen Gratis-Ausschankstelle. Man ist bemüht und bestrebt, diese natürlichen Quellen, die meist eine eisenhaltige bräunliche Färbung aufweisen, zu pflegen, um sie als Zeugen aus der Zeit des tätigen Vulkanismus zu erhalten und ihre wissenschaftlich bewiesenen Vorzüge auf dem Gebiet der Brunnenheilkunde zu nutzen.

 Die gefasste Dreesanlage mitten in Daun-Steinborn wird von durstigen Passanten gern besucht.

Die gefasste Dreesanlage mitten in Daun-Steinborn wird von durstigen Passanten gern besucht.

Foto: Bernd Schlimpen

Das gilt auch nicht für alle Quellen: Der Drees in Demerath bei der dortigen Wacholderheide ist beispielsweise ungenießbar.

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