Schalen und Schreiber

NERDLEN-KRADENBACH. Schreinermeister Ludwin Sartoris, dessen Möbelschreinerei sich im Industrie- und Gewerbepark Nerdlen-Kradenbach befindet, hat mit einem speziellen Design etwas Besonderes kreiert. Eine von ihm entworfene und geschaffene Holzschale wird sogar im "Museum of Modern Art" in San Fransisco ausgestellt und verkauft.

Holz ist für Ludwin Sartoris ein Werkstoff, der zum Gestalten geradezu einlädt. Der 43-jährige gebürtige Hontheimer, der in Wittlich seine Lehre machte und nach der Fachhochschulreife Holztechnik mit den Schwerpunkten Gestaltung und Kleinserienfertigung studierte, hat sich mit Kreativität und seiner Neigung zum extravaganten Design eine Nische erobert. Vor fünf Jahren baute er im Industrie- und Gewerbegebiet Nerdlen-Kradenbach eine Werkstatthalle und liefert heute mit seinen drei Mitarbeitern sogar bis in die USA. "Möbel und Deko-Gegenstände kommen heute zunehmend aus industriellen Großbetrieben; der Markt ist dicht. Ich musste einen eigenen Stil finden, der mich unverwechselbar macht", erläutert Sartoris. Seine Idee zu etwas völlig Neuem entstand 1991 bei seinem Meisterstück, einem Büroschreibtisch. Eine seitliche Säule des Tisches, bestehend aus einzelnen farblich abgesetzten Holzscheiben, beherbergte im Inneren sogar einen versteckten Tresor. Seine Säule stellte Sartoris übrigens auf Messen in Rheinland-Pfalz, Hessen und Luxemburg vor. Das Interesse daran war zwar groß, aber das auffällige Möbelstück verkaufte sich nur schwer. Das Design der Säule wurde jedoch der Grundstock für weitere Ideen, beispielsweise für Schränke, Tische und Schalen. Durch die verschieden farbigen Holzstreifen aus Kirschbaumholz und MDF (Mitteldichtefasern), die je nach gewünschter Bestellung aneinander gelegt und verleimt werden, entsteht eine unverwechselbare Maserung und ein extravagantes Design, das auffällt. Durch Zufall kam der Eifeler Schreiner auf die Idee zur Fertigung von Holzschalen, und die schlugen auf dem Markt gewaltig ein. In den vergangenen zwei Jahren hat Sartoris 15 000 seiner Schalen und zudem 1300 Tische mit seinem speziellen Design verkauft. "Die meisten meiner Schalen gehen nach Amerika, in eines der besten Museen der Welt, das ,Museum of Modern Art' in San Fransisco", erzählt der ideenreiche Schreiner. Den amerikanischen Museumschefs aus Kalifornien waren bei der Messe "Ambiente" vor rund zwei Jahren in Frankfurt die außergewöhnlichen Holzschalen aus der Eifel aufgefallen. Das Design überzeugte sie schließlich, und so wird seitdem im "Museum of Modern Art" in San Francisco eine Schale von Ludwin Sartoris als besonder gelungenes Beispiel für gutes Design ausgestellt. Da sich in Amerika die Museen selbst finanzieren müssen, bieten sie in ihren "Giftshops" (Geschenkläden) auch Accessoires an, und dazu gehören auch die Eifeler Holzschalen und Tische von Sartoris. Und beides kaufen die Amerikaner wie verrückt. Was gut ist, fällt schließlich auf und gefällt. "Die Amerikaner denken anders und kaufen spontaner", weiß Ludwin Sartoris, der vor kurzem auch bei einem großen Kunsthandwerkermarkt in Fort Worth ausstellte und wiederum gute Geschäfte machte. Auch im dortigen "Museum of Modern Art" werden seine Produkte verkauft. "Amerika ist definitiv ein wichtiger Markt für mich, den ich noch weiter ausbauen werde." Den nächsten Coup hat Ludwin Sartoris auch schon im Kopf. "Demnächst kommt ein hochwertiger Kugelschreiber in meinem Design heraus, darauf warten die Amerikaner schon."

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