Schilf statt Entsorgung

Beispiel Birresborn und Lissingen: Die Kläranlage in Neroth soll in naher Zukunft mit einer Klärschlamm-Vererdungsanlage aufgerüstet werden. Das hat der Werksausschuss der Verbandsgemeinde (VG) Gerolstein einstimmig beschlossen. Die geschätzten Kosten liegen bei rund 100 000 Euro.

 Die Kläranlage in Neroth soll noch in diesem Jahr mit einem Klärschlamm-Vererdungsbecken aufgerüstet werden. TV-Foto: Mario Hübner

Die Kläranlage in Neroth soll noch in diesem Jahr mit einem Klärschlamm-Vererdungsbecken aufgerüstet werden. TV-Foto: Mario Hübner

Neroth. Die Erfahrungen mit den beiden bereits betriebenen Klärschlamm-Vererdungsanlagen in Birresborn und Lissingen sind aus Sicht der Leitung der zuständigen VG-Werke "sehr gut". So würden 94 Prozent des anfallenden Klärschlamms in der Anlage zu Erde umgewandelt und müssten nicht mehr kostenträchtig entsorgt werden.

Mit Schilf gegen den Klärschlamm



Daher und wegen der Tatsache, dass ab 2010 die Landesförderung für den Bau von Abwasseranlagen von bisher 80 auf nur noch 20 Prozent gekürzt wird, soll das Vorhaben noch rasch in Angriff genommen werden. Denn bis 2010 gilt noch eine Übergangsregelung.

Werkleiter Karl Servatius rechnet nach erfolgter Rücksprache mit der zuständigen Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord in Koblenz, die dem Vorhaben positiv gegenüberstehen soll, noch mit 60 Prozent Förderung. Dafür müssen aber noch in diesem Jahr Planung und Förderantrag bei der SGD vorgelegt werden. Der aktuelle Grundsatzbeschluss des Ausschusses ist der erste Schritt in diese Richtung.

Geplant ist, direkt neben der Kläranlage in Richtung Oberstadtfeld ein rund 350 Quadratmeter großes Beet anzulegen. Dessen Boden wird mit Folie ausgelegt und abgedichtet, damit kein Klärschlamm ins Grundwasser oder den nahe gelegenen Bach gelangen kann, sondern durch Mikroorganismen zu Erde umgewandelt wird.

Um diesen Prozess zu beschleunigen, wird (wie in Birresborn und Lissingen) das Beet mit Schilf bepflanzt. Damit das Endprodukt des Reinigungsprozesses vom Sammelbehälter ins Beet gelangen muss, muss voraussichtlich ein Pumpwerk installiert werden.

Bedenken wegen etwaigen Gestanks wies der technische Werkleiter Wolfgang Bohr kategorisch zurück: "Die Geruchsbelästigung ist gleich null. Wir hatten in Birresborn und Lissingen diesbezüglich noch nicht eine Beschwerde." Birresborns Ortsbürgermeister Josef Bach führte sogar noch ein zusätzliches Argument pro Vererdungsanlage ins Feld. Er sagte: "Die Transporte des Klärschlamms durch das Dorf sind fast gänzlich weggefallen."

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