Schlechtes Wetter vertreibt viele Camper

Das nass-kalte Wetter in den zurückliegenden Wochen verdirbt auch den Campern den Spaß an der Natur. Leidtragende davon sind auch die Campingplatz-Betreiber, die über mangelnde Belegung klagen und teilweise nur die Hälfte ihrer Stellplätze vermietet haben.

Vulkaneifel. (HG) Rund 250 Campingplätze gibt es in Rheinland- Pfalz. Das Bild, das sie in diesem Nicht-Sommer bieten, ist praktisch überall gleich. Heruntergelassene Rolladen und Planen, leer stehende Stellplätze — fast überall bietet sich seit Juli auf den Campingplätzen im Land dasselbe Bild. Regen, dazwischen vielleicht kurz einmal ein bisschen Sonne und am Tag und abends Temperaturen, die einen im Sommer zwingen, die Heizung anzumachen — so etwas halten auf Dauer nur hartgesottene Camper aus. Dem Hobby-Camper ist das jedoch zu viel des Guten, und oft reist er gar nicht erst an oder bricht seinen Urlaub ab. Das betrifft sowohl die Zelt-Camper als auch die Wohnwagen Besitzer. Schlechte Stimmung, schlechte Atmosphäre

Die Situation spiegelt sich auch auch auf den Campingplätzen der Region wieder. Am Campingplatz "Am Pulvermaar" bei Gillenfeld von Harald und Dagmar Meul ist die Belegung "mittelmäßig", das heißt, mehr als die Hälfte der Plätze sind frei. Normalerweise wäre der idyllische Campingplatz am Eifeler Maar in dieser Jahreszeit gut belegt. "Etliche Gäste sind nicht gekommen, andere sind wieder abgereist", sagt Dagmar Meul resignierend. Auch Friedel Kretschmann von der Verwaltung des Campingparks "Dockweiler Mühle" kann insgesamt nichts Positives berichten. "In den vergangenen drei Wochen war es zwar gut, das kam aber durch die Eifel-Rallye. Doch die Zeit davor konnte man glatt vergessen. Das war so etwas von schlecht, das hatten wir die zurückliegenden fünf Jahre nicht mehr." Im Vergleich zum vergangenen Jahr hatte der Dockweiler Campingpark mit seinen 310 Stellplätzen und einer Zeltwiese nur die Hälfte der Flächen belegt. "Teilweise haben Gäste abgesagt, andere waren ein bis zwei Nächte hier und sind dann wieder nach Hause gefahren. Das betraf vor allen Dingen die, die mit Zelten unterwegs waren, und das kann man auch nachvollziehen", sagt Kretschmann. Auch manchem Dauer-Camper riss angesichts der Wetterverhältnisse die Geduld. "Die Stimmung und Atmosphäre war dementsprechend schlecht. Die Gäste mussten die ganze Zeit heizen, einige sind deshalb auch früher als geplant nach Hause gefahren", weiß Kretschmann. Besonders für die Kinder tut es dem Parkchef leid. "Manche Eltern wissen auch nichts mit ihren Kindern anzufangen und schicken sie einfach am Tag nach draußen." Die Hoffnung auf eine gute Auslastung hat der Park-Chef aber nicht aufgegeben. "Der Herbst kann immer noch gut werden. Und vom August und September verspreche ich mir noch was, wenn das Wetter mitspielt." Glück hatten hingegen die Camper Heinz und Christa Augustin aus Hüllhorst in der Eifel. Eine Woche waren sie in Dockweiler. "Wir hatten es uns hier schlechter vorgestellt. Man hört immer von der Eifel, dass es hier so viel regnet. Wir hatten gutes Wetter und sind deshalb positiv überrascht", sagt Christa Augustin.Beklagen will sich Marita Schild-Mölder vom Hotel "Schneider" in Schalkenmehren nicht, obwohl auch sie das schlechte Wetter bei der Belegung merkt. Ihr Campingplatz direkt am Maar hat nur 40 Stellplätze, und die sind fast alle belegt. "Der Juni war nur etwa zehn Prozent schlechter als 2006. Manche Gäste sind wegen des Wetters schon oft am dritten Tag wieder abgefahren, aber der Juli ist ganz gut", erzählt Marita Schild-Mölder. Insgesamt hat sie beim Camping aber eine rückläufige Tendenz bemerkt. Die Gäste des Campingplatzes kommen zumeist aus Köln, Düsseldorf und Holland. "Wir haben aber jetzt auch viele Gäste aus Mayen, Koblenz und dem Cochemer Raum. Bei uns gibt es keine Reservierungen, wer kommt, der kommt." Vor allem Regen vertreibt die Camper

100 Plätze für Dauer-Camper, Wohnwagen, Wohnmobile und einen Zeltplatz bietet der Campingplatz "Oosbachtal" in Gerolstein-Müllenborn. "Wir haben normalerweise eine Stammkundschaft und sind im Sommer immer total ausgebucht. Momentan ist es dem Wetter entsprechend, wir haben nur 75 Prozent der Plätze belegt. Wenn viel Regen fällt, fahren eben viele wieder", sagt Kathrin Dörtelmann, die mit ihrem Mann Jörg den Platz bewirtschaftet. Auch bei Familie Dörtelmann war der Juni eine Pleite. "Der Juni war nicht berauschend, wir hatten nur 50 Prozent der Plätze belegt."

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