Schluss mit dem Schneckentempo

Daun/Kelberg · Ob per Funk oder per Kabel: Auch im ländlichen Raum wünschen sich die Bürger hohe Übertragungsgeschwindigkeiten für das Internet. Für drei Gemeinden in der Verbandsgemeinde Kelberg könnte das bald Wirklichkeit werden, andere im Kreis bleiben hingegen weiter ohne Versorgung.

Daun/Kelberg. "Eine sehr gute Nachricht" hat Manfred Lenartz, Ortsbürgermeister der 160-Einwohner-Gemeinde Katzwinkel, in dieser Woche bekommen. Das Mainzer Innenministerium hat mitgeteilt, dass die ersten Bewilligungsbescheide für Zuschüsse zur Förderung der Breitbandversorgung im ländlichen Raum verschickt werden.
130 000 Euro vom Land


Zu den Adressaten gehören auch Katzwinkel, Hörschhausen und Horperath in der Verbandsgemeinde (VG) Kelberg. Für sie ist eine Fördersumme von insgesamt 130 000 Euro bewilligt worden. "Endlich kommt wieder Bewegung in unsere schon viele Jahre währenden Bemühungen um schnelles Internet", sagt Lenartz. Internet gibt es zwar im Dorf, aber in einer Geschwindigkeit, die nicht der Rede wert ist. "385 Kilobyte, das ist so gut wie nichts", klagt der Ortsbürgermeister, der selbst via Satellit mit dem weltweiten Netz verbunden ist. Für ihn ist klar: "Wenn unsere Dörfer eine Zukunft haben sollen, brauchen sie eine vernünftige Internetversorgung."
Das weiß auch der Büroleiter der VG-Verwaltung in Kelberg, Johannes Saxler. Er hofft, dass der Zuschuss aus Mainz den Weg ebnet, "eine größere Versorgungslücke in der Verbandsgemeinde schließen zu können. Weil es technische Verknüpfungen zwischen dem Leitungsnetz der geförderten Gemeinden und dem von Bereborn, Kolverath und Sassen gibt, hoffen wir auch für diese Dörfer auf eine Verbesserung. Jedenfalls sollte mit überschaubarem Aufwand ein weiterer Ausbau möglich werden." Manfred Lenartz und seine Amtskollegen werden nun gespannt darauf warten, was die Ausschreibung der Erschließung für die drei Gemeinden ergibt. Denn dann wird klar sein, wie hoch der Eigenanteil der Dörfer ausfällt und ob sie in der Lage sind, ihn zu stemmen.
Die Kosten für eine solche Erschließung sind unterschiedlich: So kostete der im vergangenen Jahr mit einer saarländischen Firma vereinbarte DSL-Ausbau in Oberstadtfeld 60 000, in Niederstadtfeld 80 000 und in Wallenborn 70 000 Euro. Davon mussten die Gemeinden aber nur jeweils zehn Prozent zahlen, den Rest hat das Land übernommen. Zwischenzeitlich ist der Zuschuss aber von 90 auf 65 Prozent reduziert worden.VG Gerolstein:

Extra

VG Daun: Von den 38 Gemeinden ist der weitaus größte Teil der Definition des Landes entsprechend "ausreichend versorgt". Das heißt, es ist eine Anschlussgeschwindigkeit von mehr als zwei Megabyte vorhanden. Dieses Tempo ist seit einigen Monaten auch in Mehren, Schalkenmehren, Steineberg, Steiningen und Schutz verfügbar, die per LTE-Technik versorgt werden. Mit Gefell und Demerath gibt es aber nach wie vor weiße Flecken auf der Karte, wo es keine Internetanbindung gibt. VG Obere Kyll: Dort können sich die Einwohner von Birgel, Feusdorf, Gönnersdorf, Lissendorf, Steffeln, Auel, Schönfeld und Reuth in absehbarer Zeit auf schnelles Internet (bis zu 50 Megabyte schnell) freuen. Der entsprechende Ausbau läuft. Ohne DSL stehen noch Teile von Stadtkyll und Kerschenbach da, die aber via Funktechnik (LTE) versorgt werden. Probleme gibt es in Teilen von Ormont, wo schnelles Internet weder per Kabel noch per Funk angeboten wird. VG Gerolstein: In Berlingen, Densborn, Duppach, Kalenborn-Scheuern, Mürlenbach und Teilen der Stadt Gerolstein gibt es schnelles Internet. "Bei einigen Stadtteilen ist die Situation aber noch problematisch", sagt Carsten Schneider von der Verbandsgemeindeverwaltung Gerolstein. VG Hillesheim: In der VG sind nach Auskunft der Verwaltung noch zehn Orte unterversorgt. Es wird derzeit aber ein Projekt realisiert, nach dessen Abschluss etwa zwei Drittel der rund 8500 Einwohner der VG schnelles Internet (bis zu 50 Megabyte) erhalten werden. Der exakte Termin der Inbetriebnahme steht zurzeit aber noch nicht fest. redExtra

DSL ist die Abkürzung für die englische Bezeichnung Digital Subscriber Line, auf Deutsch Digitaler Teilnehmeranschluss, und bezeichnet eine Verbindungsart, mit der Telefone und Computer ans öffentliche Netz zur Datenübertragung angeschlossen werden können. Die Zahl (1000er, 2000er, 16 000er) gibt die maximale Geschwindigkeit an, mit der Nutzer Daten aus dem Internet empfangen können. Je höher die Zahl, desto schneller läuft die Datenübertragung. Ausgebaut wird derzeit das VDSL-Netz, das Geschwindigkeiten bis 100 Megabit pro Sekunde ermöglicht. Eine weitere Möglichkeit, schnelles Internet zu nutzen, ist die LTE-Technik. Bei LTE (Long Term Evolution) handelt es sich um eine Funktechnik, die schneller als die etwa für Handys verwendete ist. Die Frequenzen wurden frei durch die Aufgabe der analogen Ausstrahlung von Radio- und Fernsehprogrammen und die Umstellung auf digitalen Rundfunk. Der LTE-Ausbau ist deutlich günstiger als Glasfaser, kann bestehende Funkmasten nutzen und hat eine Reichweite von bis zu zehn Kilometern und ist die vierte Mobilfunkgeneration. Mit einem einzigen Standort kann so eine große Fläche versorgt werden. sts

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