Schluss mit der Hängerei im Schacht

GEROLSTEIN-LISSINGEN: Diskussion beendet: Im Dorfgemeinschaftshaus Lissingen wird dreieinhalb Jahre nach der offiziellen Eröffnung ein Personen- und Last-Aufzug eingebaut. 25 000 Euro der insgesamt 40 000 Euro teuren Anlage finanziert der Stadtteil durch Spenden.

Der 11,30 Meter hohe Schacht war schon beim Umbau der ehemaligen Schule zum Dorfgemeinschaftshaus vor gut fünf Jahren eingebaut worden. Zwei Jahre nachdem die beiden unteren Etagen hergerichtet waren, wurde der Festsaal im Dachgeschoss fertig. Seit Mai 2002, als das Dorfgemeinschaftshaus offiziell eingeweiht wurde, stehen dort rund 1000 Quadratmeter Nutzfläche zur Verfügung. Von "unnötig" bis "dringend notwendig"

Während sich viele Räume fast täglich mit Leben füllen, blieb der Schacht in der Gebäudemitte leer - versteckt hinter Tapetenbahnen. Ortsvorsteher Rainer Schulte-Loh erklärt: "Der Aufzug ist dringend nötig. Wir haben von Anfang an dafür plädiert und deshalb auch die Behindertentoilette in der mittleren Etage eingerichtet." In den Gremien stieß das Anliegen der Lissinger jedoch lange auf starke Skepsis. "Unnötig", "zu teuer", "unrentabel, weil das Haus nicht genug frequentiert wird" lauteten die Bedenken der Rats- und Ausschussmitglieder. Schulte-Loh kämpfte weiter und rechnet vor: "Es kommen auch viele Leute aus anderen Stadtteilen. Zwei Etagen werden täglich komplett genutzt." Die untere Etage dient den Fußballteams, die auf dem angrenzenden Sportplatz spielen und trainieren, als Treffpunkt. Zudem nutzen die Sportler die Dusch- und Sanitärräume. In der mittleren Etage sind die Räume an einigen Wochentagen gar doppelt belegt: von Musik-, Theater-, Tanz-, Handarbeits- oder Yogagruppen. Zudem werden die Räume für Vereinsversammlungen und Sitzungen genutzt. "Außerdem finden in den zwei ehemaligen Klassenräumen Familienfeiern mit bis zu 50 Gästen statt. Größere Gesellschaften gehen in den Festsaal", sagt der Ortsvorsteher. Klaus Jansen, Leiter des Fachbereichs Bauen und Leben, bestätigt: "Der Festsaal ist durchschnittlich ein Mal im Monat und die Vereinsräume sind zwei Mal im Monat gebührenpflichtig vermietet." Für Veranstaltungen, wie beispielsweise Seniorennachmittage, wird der Festsaal zwar genutzt, aber sie schlagen nicht bei den Mieteinnahmen zu Buche. Und gerade für ältere Mitbürger ist der Festsaal unter dem Dach oft ein Handicap. Schulte-Loh: "Einige Senioren sind sogar schon nach Hause gegangen, weil ihnen der Treppenaufstieg zu beschwerlich war." Als weiteren Nachteil für den fehlenden Aufzug führt der Orts-Chef an, dass alle Lasten per Muskelkraft nach oben transportiert werden müssen. Und: "Mit den Bierfässern wurden schon etliche Stufen beschädigt, die bereits ausgetauscht werden mussten." Seit drei Jahren sammeln Vereine für den Aufzug

Seit drei Jahren sammelt die Lissinger Vereinsgemeinschaft die Erlöse vom Stand bei "Kylltal Aktiv" und dem Martinsumzug für den geplanten Aufzug im Dorfgemeinschaftshaus. Außerdem spendeten die Jagdgenossenschaft 10 000 Euro und zwei Jagdgenossen zusätzliche 7000 Euro für das Projekt. Damit kamen insgesamt 25 000 Euro zusammen, die die Lissinger der Stadt Gerolstein als Beteiligung für den Kosten des Aufzugs anboten. Stadtbürgermeister Karl-Heinz Schwartz ist beeindruckt: "Das muss man anerkennen. Außerdem ist das Lissinger Gemeindehaus mittlerweile zum zentralen Platz geworden." Der Auftrag für den Einbau des Aufzugs wurde an eine Fachfirma aus Düren für rund 40 000 Euro vergeben. Die Technik für den elektrischen Personen- und Lastenaufzug wird auf den vorhandenen Schacht angepasst. Die Dachkonstruktion bleibt unberührt. Ende November soll die Anlage eingebaut werden, so dass zum Seniorennachmittag Mitte Dezember alle älteren Bürger kommen können. Als Folgekosten (Tüv und Wartung) rechnet Jansen jährlich mit 1800 bis 2000 Euro.Halten Sie den Aufzug im Lissinger Dorfgemeinschaftshaus für dringend nötig oder handelt es sich dabei Ihrer Meinung nach um eine unrentable Investition? Schreiben Sie uns Ihre Meinung in Kürze (maximal 30 Zeilen à 30 Anschläge) an eifel@volksfreund.de Name und Anschrift bitte nicht vergessen.

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