Schnee von gestern

Schneekanonen für den Mäuseberg sind endgültig vom Tisch: Der Haupt- und Finanzausschuss der Stadt Daun hat entschieden, dass kein Widerspruch gegen den ablehnenden SGD-Bescheid eingelegt wird.

 Endgültig abgelehnt: An der Dauner Skipiste werden keine Schneekanonen installiert.TV-Foto: Archiv/Marcus Hormes

Endgültig abgelehnt: An der Dauner Skipiste werden keine Schneekanonen installiert.TV-Foto: Archiv/Marcus Hormes

Daun. Fast ein Jahrzehnt sorgte das Thema "Schneekanonen für den Mäuseberg" immer wieder für Gesprächs- und Konfliktstoff. Nun ist das Vorhaben endgültig vom Tisch. Der Haupt- und Finanzausschuss der Stadt hat mit knapper Mehrheit (5:4) entschieden, dass kein Widerspruch gegen den ablehnenden Bescheid der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord eingelegt wird. Die SGD hatte Mitte Oktober ihre Entscheidung gegen eine Beschneiungsanlage für die Dauner Skipiste bekannt gegeben. Es sei festgestellt worden, dass "eine relevante Steigerung der touristischen Wertschöpfung durch den Einsatz einer Kunstschneeanlage trotz einer Erhöhung der wintersportlich nutzbaren Tage nicht erkennbar" sei. Entsprechend wurde der Antrag auf Befreiung von der Naturschutzverordnung, die für den Betrieb der Schneekanonen im Naturschutzgebiet Dauner Maare erforderlich gewesen wäre, abgelehnt. Stadtbürgermeister Wolfgang Jenssen (SPD) hatte dagegen formal Widerspruch eingelegt. In der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses lag dann eine detaillierte Widerspruchs-Begründung vor. Diese wird nach dem Votum des Ausschusses aber nicht mehr gebraucht, zum Ärger von Jenssen: "Nachdem wir das Projekt viele Jahre verfolgt haben, hätten wir diese Chance des Widerspruchs auf jeden Fall nutzen sollen. Ob wir tatsächlich gegen eine weitere Ablehnung geklagt hätten, steht auf einem ganz anderen Blatt." "Fraktionsdisziplin" gab es bei dieser Entscheidung nicht, die Meinungen - ob bei CDU, Gewerbe- und Verkehrsverein (GVV) - gingen querbeet. CDU-Stadtratsfraktionsvorsitzender Friedhelm Haep: "Auch bei uns gab es Befürworter, Gegner und Unentschiedene. Die Meinungen reichten von ,Eine solche Anlage stärkt den Fremdenverkehr' bis hin zu ,Kosten und Nutzen stehen in keinem vernünftigen Verhältnis'." "Dass wir gegen den Widerspruch entschieden haben, heißt nicht, der Verein wäre geschlossen dagegen gewesen", sagt Stefan Minninger, Sprecher der GVV-Stadtratsfraktion. "Auch bei uns gab es viele unterschiedliche Auffassungen. Da aber eine Entscheidung getroffen werden musste und die Aussichten auf Erfolg unserer Meinung nach nicht gegeben waren, haben wir uns entschlossen, dem Vorhaben nicht zuzustimmen. So sehen wir aufgrund der Größe der Piste die Gefahr, dass eine solche Anlage nach mehreren erfolglosen Jahren ein ständiges Kostenproblem darstellt. Auch sehen wir das Problem, dass die Behörde, die den Bescheid erlassen hat, auch den Widerspruch bearbeitet. Was soll denn da anderes rauskommen?"

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