Schneller Internetzugang für Neroth

Die über Jahre währenden Bemühungen haben sich ausgezahlt: Seit kurzem ist Neroth per schneller DSL-Leitung ans Internet angeschlossen. Bürger und Betriebe freuen sich, dass ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung gegangen ist.

 Beim Metallbauer Gehendges ist die Freude über den DSL-Anschluss groß, weil die Wartezeiten fürs Programmieren der Maschinen verkürzt wurden. Reiner Hens vom technischen Büro gibt täglich bis zu zehn Mal neue Aufträge an die Maschinen. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Beim Metallbauer Gehendges ist die Freude über den DSL-Anschluss groß, weil die Wartezeiten fürs Programmieren der Maschinen verkürzt wurden. Reiner Hens vom technischen Büro gibt täglich bis zu zehn Mal neue Aufträge an die Maschinen. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Neroth. "Bitte schreiben Sie, dass wir dem Trierischen Volksfreund sehr dankbar sind. Ohne die Recherche wäre im Herbst 2007 nie aufgefallen, dass unser Antrag nicht bei der entscheidenden Stelle bei der Telekom angekommen war", erklärt Jan Steffes, Mitglied im Ortsgemeinderat Neroth.

Der 30-jährige Betriebswirt kämpft seit Jahren für einen schnellen Internetzugang in Neroth. Doch lange winkt die Telekom ab. Kosten für "den nackten DSL-Zugang" von 430 000 Euro werden im Oktober 2007 prognostiziert. Falle eine zusätzliche Vermittlungsstelle wegen zu großen Strecken vom Verteilerpunkt an, könnten es auch 700 000 Euro werden - fürs "Mausefallen-Dorf" mit 900 Einwohnern und 420 Telefonanschlüssen nicht rentabel.

Unterlagen zunächst in falscher Abteilung gelandet



Mit dem Bau der neuen Wasserversorgung keimte Hoffnung auf. Die Gerolsteiner VG-Werke hatten bei allen Energieversorgern angefragt, darunter auch bei der Telekom. Die winkte zunächst ab, aber bei der Recherche für einen TV-Artikel zum Thema Internetversorgung für Neroth stellte sich heraus, dass die Unterlagen nicht in der richtigen Abteilung gelandet waren. Dann konnte es endlich losgehen: Die Telekom sagte ihre Beteiligung zu, und die entsprechenden Leitungen wurden verlegt.

Die Ortsgemeinde hat sich laut Steffes "lediglich mit ein paar Tausend Euro" beteiligt. Den Gesamtkostenaufwand für die Telekom wollte deren Sprecher George Steven McKinney auf TV-Anfrage nicht nennen.

Mittlerweile haben schon die Hälfte der Nerother Internetbenutzer den schnellen DSL-Zugang gebucht. Steffes: "Die meisten verhalten sich fair, indem sie bei der Telekom bleiben und nicht zu anderen Abietern wechseln." Die Telekom stellt auf den eigenen Internetseiten das Nerother Projekt als besonderes "Kooperationsmodell" heraus. Steffes freut sich für seine Heimatgemeinde. Er sagt: "Jetzt, wo alles so klasse funktioniert, sind die Mühen vergessen." Ortsbürgermeister Egon Schommers schlägt in die gleiche Kerbe: "Im Dorf gibt es nur positive Resonanz." Rainer Gehendges, Chef des gleichnamigen Metallbaubetriebs mit mehr als 30 Angestellten, macht sich der DSL-Anschluss auch im Portemonnaie bemerkbar. Er sagt: "Wartete ein Mitarbeiter früher eine halbe Stunde auf die Übertragung der Daten für den Einbau von Spezialschlössern in eine Metalltür, ist heute in zwei Minuten alles da."

In dem Metallbaubetrieb werden viele Maschinen (Säge, Kantbank, Fräse) direkt aus dem Internet mit Daten "gefüttert". Gehendges: "Es gibt kaum noch Produktkataloge oder Montageanleitungen auf Papier. Je nach Modell werden die Daten aus dem Internet via Computer an die Maschinen gegeben."

Für die bisherige Arbeit hatte Gehendges per Satellit eine Übergangslösung geschaffen. Er sagt: "Wir mussten uns ja was einfallen lassen. Auf Dauer war es aber mühsam, weil sehr zeitaufwendig." Bis zu zehn Mal täglich laden Gehendges-Mitarbeiter Daten aus dem Internet auf die Steuerung der Spezialmaschinen.

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