Schnelles Internet für Mehrens Gewerbegebiet

Mehren · Die Firmen, die im Mehrener Gewerbegebiet angesiedelt sind, haben nun eine neue Möglichkeit, ins Internet zu kommen: Die Firma Inexio hat dort Glasfaserkabel verlegt - und zwar so, dass die Ortsgemeinde kein Geld dafür ausgeben musste. In Mehren selbst wartet man jedoch immer noch auf schnelles Internet.

 Freie Daten-Bahn: Das Gewerbegebiet Mehren ist ans Glasfasernetz angeschlossen. Davon profitieren die angesiedelten Betriebe. TV-Foto: Sarah-Lena Gombert

Freie Daten-Bahn: Das Gewerbegebiet Mehren ist ans Glasfasernetz angeschlossen. Davon profitieren die angesiedelten Betriebe. TV-Foto: Sarah-Lena Gombert

Das Mehrener Gewerbegebiet liegt direkt an der Autobahn. Die zwölf Firmen, die sich hier angesiedelt haben, sind gut an den Straßenverkehr angeschlossen. Etwa 400 Menschen haben nach Angaben der Ortsgemeinde hier ihren Arbeitsplatz.

Das Spektrum der Betriebe reicht von einem Holzhandel über Technikbetriebe und einen Rasthof bis zu einer Spedition. Doch neben dem Transport von Gütern wird auch der Transport von Daten immer wichtiger.

Das gilt nicht nur für E-Mails und den eigenen Internetauftritt. Seit wenigen Tagen haben die Firmen im Gewerbegebiet die Möglichkeit, das Glasfasernetz der Firma Inexio für einen besonders schnellen Internetzugang zu nutzen - ein zusätzliches Angebot, das die Firmen nutzen können, die momentan beispielsweise auf eine teure Standleitung zurückgreifen müssen.
Aufwertung des Standorts


"Dass die Firma die Leitung verlegt hat, hat die Ortsgemeinde kein Geld gekostet", sagt Mehrens Ortsbürgermeister Josef Ring, der sich über die Aufwertung des Gewerbestandorts freut. Man habe sich über die Verbandsgemeinde mit der Firma Inexio in Verbindung gesetzt und schließlich eine Abmachung getroffen. "Dafür, dass die Firma auf unserer Gemarkung einen Technik-Container aufstellen darf, haben sie unser Gewerbegebiet ans Netz angeschlossen", sagt Ring. Der Vertrag über die Pacht des Geländes für den Technik-Container laufe 20 Jahre lang.

Das bedeutet jedoch nicht, dass die Firmen im Mehrener Gewerbegebiet bislang vom Internet abgeschnitten waren. "Wir haben eine Festleitung", erklärt Stefan Meffert, Leiter der IT-Abteilung der Firma Apra Norm, die in Mehren unter anderem Gehäuse für technische Geräte produziert.

Solch eine Festleitung hat auch die Spedition Müller bisher. Die kostet pro Monat Hunderte Euro. "Für uns ist das Internet sehr, sehr wichtig", betont Geschäftsführer Rudolf Müller. Das Unternehmen wickelt längst nicht nur den normalen E-Mail-Verkehr über das Netz ab. "Ich kann zum Beispiel online nachschauen, wo sich unsere LKW befinden, wie viel Sprit sie noch haben und wie der Zustand der Bremsen ist", sagt Müller. Für seine Firma sei das neue Glasfasernetz von inexio daher schon interessant.
Ein Mast für neue Technik


Anders als im Gewerbegebiet sieht es derzeit noch im Ort aus. Die 1500-Seelen-Gemeinde ist noch nicht an das schnelle Internet angeschlossen. Gut möglich, dass sich das bald ändert: Denn die Firma Vodafone hat zugesagt, an einen neuen Mast, der in der Nähe vom Sportplatz aufgestellt ist, die entsprechende Technik anzubringen (siehe Extra).

"Die Firma Vodafone möchte Mehren noch in diesem Geschäftsjahr an das LTE-System anschließen", sagt ein Sprecher des Kommunikationsunternehmens. Das bedeutet jedoch nicht, dass das noch in 2011 passieren muss, denn das Vodafone-Geschäftsjahr geht bis Ende März. "Wenn die Technik installiert ist, wird nicht nur Mehren, sondern auch Schalkenmehren von dem System profitieren", ergänzt der Sprecher.

"Schnelles Internet ist für uns schon seit Jahren ein Thema", sagt Josef Ring. Der Ortsbürgermeister hofft nämlich nicht erst seit der Errichtung des neuen Mastes auf eine gute Datenübertragung. Bereits seit Monaten hat die Gemeinde einen Antrag auf die Verlegung eines Glasfasernetzes im Ort gestellt.

Den Ort über diese Technik ans Netz zu bringen, würde 68 000 Euro kosten, so Ring. Bei einem entsprechenden Förderprogramm, bei dem die Landesregierung 90 Prozent der Kosten für die Verlegung des Netzes ausgeben würde, sei Mehren aber noch nicht berücksichtigt worden. Ring: "Da ist bislang noch nichts passiert."Meinung

Jetzt fehlt nur noch der Ort
Dass die Firmen im Gewerbegebiet für ihren Internetzugang nun eine ernsthafte Alternative zu den teuren Standleitungen erhalten, ist ein wichtiger Schritt für Mehren als Wirtschaftsstandort. Fehlt nur noch die nicht ganz unwichtige Versorgung der Bevölkerung und der im Ort ansässigen Betriebe. Es ist an Unternehmen wie Vodafone zu beweisen, dass die neue LTE-Technik tatsächlich eine brauchbare Alternative zum Glasfasernetz darstellt, das in der Anschaffung für die Gemeinden so kostspielig ist. Wenn nichts passiert, bringt auch die günstige Funk-Variante nichts. sl.gombert@volksfreund.de
Extra

Das System LTE (Long-Term-Evolution) ist ein Mobilfunkstandard, der hohe Übertragungsraten verspricht. Für die Netzbetreiber wie Telekom oder Vodafone ist LTE deshalb interessant, weil das System kostengünstiger ist als die Verlegung von Glasfaserkabeln. Das bedeutet, dass LTE vor allem für dünn besiedelte Gegenden wie die Eifel für die Firmen von Interesse ist. Denn je weniger Kunden, desto weniger lohnt sich das Verlegen von Glasfaserkabeln. Im Jahr 2010 hat die Bundesrepublik 4,4 Milliarden Euro mit der Vergabe von LTE-Lizenzen eingenommen. slg

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