Schon wieder im Visier der Fahnder

Der 32-jährige Kölner, der 2006 Sondermüll mit Erde gemischt in der Lavagrube in Dockweiler abgekippt hatte, ist erneut im Visier der Fahnder. Bei einer Razzia stellten Kölner Ermittler auch 800 000 Euro sicher, die nun der Eifeler Grubenbetreiber bekommen soll - als Entschädigung für die Sanierung der illegalen Halde.

Dockweiler/Köln/Jülich. Ein Unternehmer, der aus der Türkei stammt und in der Nähe von Köln eine Firma betreibt, hat auf illegalem Weg eine "goldene Verwertungsschiene" gefunden. Der 32-Jährige hat Sondermüll geschreddert, mit Erde gemischt und diese Mixtur Grubenbetreibern als Füllmaterial zum Preis von drei bis vier Euro die Tonne für die Renaturierung verkauft - auch nach Dockweiler (der TV berichtete). Die vorgeschriebene Entsorgung des Sondermülls hätte ihn je Tonne 120 bis 160 Euro gekostet. Auf jeden Fall machte er pro Tonne einen Reingewinn von mindestens 120 Euro - bei den 8300 Tonnen, die er 2006 in Dockweiler abkippte, also eine knappe Million Euro. Nach der Aufdeckung dieser Tat kam er gegen Zahlung von 200 000 Euro Kaution auf freien Fuß. Über einen Strohmann gründete er eine neue Firma, die bis zu 10 000 Tonnen in einer Sandgrube bei Jülich "vergoldete".

Der Wiederholungstäter ist aufgefallen, weil ein entlassener LKW-Fahrer plauderte. Am vergangenen Samstag wurden bei einer Razzia zunächst acht Personen festgenommen, die aber nach ihren Aussagen alle wieder auf freien Fuß kamen. Bei der Razzia wurden 800 000 Euro, Fahrzeuge sowie 17 Container sichergestellt. Wolfgang Baldes, Chefermittler der Kölner Kripo, sagt: "Das Geld aus kriminellen Gewinnen wurde im Zuge der Rückgewinnungshilfe für den Geschädigten beschlagnahmt. In diesem Fall für den Eifeler Grubenbetreiber, der für die Sanierung der illegalen Halde verantwortlich ist." Bereits bei einem früheren Einsatz waren bei dem Mülllieferanten 350 000 Euro sicher gestellt worden. Tino Seesko, Sprecher der Kölner Staatsanwaltschaft, erklärt: "Neben der Grube in Jülich haben wir noch eine weitere im Fokus, die in Nordrhein-Westfalen liegt."

Die Betreiberin der Grube in Dockweiler, Annemarie Grommes, bekommt das beschlagnahmte Geld allerdings nur, wenn sie nicht an dem illegalen Geschäft beteiligt war. Dazu laufen noch die Ermittlungen. Gregor Thome, Sprecher der Grubenbetreiberin, erklärt: "Wir haben eine reine Weste. Bei den Ermittlungen ist seit langem absoluter Stillstand. Da kommt nichts mehr."

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