Schornstein verschwindet, aber wer kommt?

Ungewisse Zukunft: Für das Areal der ehemaligen Hochwald-Molkerei in Hillesheim gibt es noch immer kein tragfähiges Zukunftskonzept. Die Idee eines Kompetenz-Zentrums für Umweltschutz und erneuerbare Energien wurde nicht zuletzt wegen der Wirtschaftskrise wieder verworfen.

Hillesheim. Vor zweieinhalb Jahren hat die Hochwald-Molkerei mit Sitz in Thalfang die Produktion im Hillesheimer Werk beendet. Dadurch verloren rund 30 Menschen ihren Job, 24 sind im 100 Kilometer entfernten Schwesterwerk in Erftstadt (NRW) untergekommen. Seitdem liegt das Areal - mit Ausnahme von zeitlich begrenzten Verpachtungen von Teilbereichen - brach.

Daran änderte bislang auch die Tatsache nichts, dass Hochwald vor geraumer Zeit einen Immobilienmakler damit beauftragt hat, ein zukunftsfähiges Nutzungskonzept für die Gebäude und das rund 45 000 Quadratmeter große Areal zu erstellen und es wieder an den Mann zu bringen. Dabei handelt es sich um die Firma Paul Sünnen aus Wittlich. Konkret kümmert sich Mitarbeiter Siegfried Flesch um das Vorhaben. Aktuell kann er aber von keinen Erfolgen berichten. So sagte er auf TV-Anfrage, dass die ins Auge gefasste Idee eines Kompetenz-Zentrums für Umwelt, Umweltschutz und erneuerbare Energien wieder verworfen wurde. "Der Bau und die Baustoffindustrie halten sich wegen der Wirtschaftskrise sehr zurück. Da ist nichts zu machen", sagte Flesch. Geplant war die Ansiedlung mehrerer Firmen, die sich mit diesen zukunftsträchtigen Themen beschäftigen: vom Solarzellen-Hersteller über Dammstoff-Firmen bis hin zu Anbietern alternativer Heizungssysteme.

Weiterhin hält es Flesch angesichts der Größe und Lage von Hillesheim, dem Verkehrsproblem der Stadt sowie der Nähe des Areals zu Wohnbebauung mittlerweile "als beinahe ausgeschlossen, dass sich Industrie oder eine Spedition dort ansiedeln".

Gebäude sollen stehen bleiben

 An den seit rund zweieinhalb Jahren leer stehenden Hallen und Gebäuden der ehemaligen Eifelperle- und später Hochwald-Molkerei in Hillesheim nagt sichtbar der Zahn der Zeit. Am Schornstein, dem einstigen Symbol für die wirtschaftliche Stärke des Eifelstädtchens, werden demnächst Arbeiter Hand anlegen. Der Turm wird Stein um Stein abgebaut. TV-Fotos: Mario Hübner (3)

An den seit rund zweieinhalb Jahren leer stehenden Hallen und Gebäuden der ehemaligen Eifelperle- und später Hochwald-Molkerei in Hillesheim nagt sichtbar der Zahn der Zeit. Am Schornstein, dem einstigen Symbol für die wirtschaftliche Stärke des Eifelstädtchens, werden demnächst Arbeiter Hand anlegen. Der Turm wird Stein um Stein abgebaut. TV-Fotos: Mario Hübner (3)



Dennoch will er Zuversicht verbreiten, ohne jedoch konkret zu werden: "Im Moment haben wir einige Dinge angedacht, die jedoch zuerst mit der Stadt erörtert werden müssen." Grundsätzlich solle jedoch "möglichst viel der bestehenden Gebäudesubstanz erhalten werden." Auch aus Kostengründen.

Ein Gebäudeteil wird aber bald verschwunden sein: der Schornstein. Die Genehmigung für die Demontage wurde bereits erteilt. Damit würde Hillesheim das ortsbildprägende Symbol seiner früheren Wirtschaftskraft verlieren. Derzeit baut eine Firma bereits ein Gerüst um den 44 Meter hohen Turm. Das ist gar nicht so einfach, weil sich das Bauwerk nach oben hin verjüngt. Beträgt der Außendurchmesser am Fuß noch 3,80 Meter, so sind es an der Spitze nur noch 1,80 Meter. Und dementsprechend muss das Gerüst angepasst werden.

Die Demontage soll nächste Woche beginnen und wird vermutlich etwas Zeit in Anspruch nehmen, da das "Wahrzeichen" Stein für Stein abgetragen wird. Eine Sprengung sei nicht infrage gekommen, weil die angrenzenden Gebäudeteile nicht beschädigt werden sollen.

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