Schornsteine, Schweine und Schuhe für Pferde

Schweinchen aus Marzipan, kleine Figuren von Schornsteinfegern oder Hufeisen: Viele Menschen verschenken solche Dinge zu Neujahr, weil sie Glück bringen sollen. Woher kommt das eigentlich? Lucky hat bei einem Landwirt, einem Schmied und einem Schornsteinfeger nachgehört.

Daun. Leseratte Lucky mag Marzipan. Darum freut sie sich, wenn sie zum Neujahrsfest ein kleines Schweinchen aus Marzipan geschenkt bekommt. Allerdings werden diese Schweine nicht etwa verschenkt, weil sie so lecker sind, sondern weil sie angeblich Glück bringen sollen. Auch kleine Figuren von Schornsteinfegern oder Hufeisen, die Pferde unter ihren Hufen tragen, sollen Glück bringen. "Woher kommt das eigentlich?", hat Lucky sich gefragt und sich einmal mit den Menschen unterhalten, die in ihrem täglichen Leben mit diesen angeblichen Glückssymbolen zu tun haben. Fest steht: Die Geschichten, die hinter diesem Glück stecken, sind ganz schön alt.

Das Glückschwein: Marco Weber ist Landwirt. Er wohnt mit seiner Familie auf einem großen Bauernhof in der Nähe von Lissendorf in der Eifel. Außer der Familie Weber leben hier auch noch 2000 Schweine - auch ganz kleine Ferkel. "Wenn mir einer sagen kann, warum Schweine eigentlich Glück bringen, dann muss das Marco Weber sein", denkt sich Lucky. Marco erzählt ihm, woher das mit dem Glückschwein kommen könnte. Das hat mit Rittern zu tun. Das findet Lucky klasse! "Ritter haben vor vielen, vielen Jahren in ihren Rüstungen gegeneinander gekämpft", sagt Marco, bei sogenannten Turnieren. Dabei haben immer zwei Ritter versucht, sich mit einem Stab gegenseitig von ihrem Pferd zu schubsen. "Wer runtergefallen ist, hat zwar verloren", erklärt Marco Weber, "aber für den Verlierer gab es immerhin noch ein Schwein." So ein Tier war damals ganz schön wertvoll und damit ein besonderer Trostpreis. Wer ein Schwein hatte, dem ging es gut, denn er hatte genug zum Essen. Man hat also Glück gehabt.

Der Schornsteinfeger: Willy Hermes aus Darscheid ist Schornsteinfeger. Man erkennt Schornsteinfeger an ihrer schwarzen Kleidung und ihrem schwarzen Zylinder. Willys Arbeit ist es, die Kamine von Häusern zu säubern. Das ist wichtig, weil sich durch das Feuer Ruß an den Kaminwänden bildet. Dieser Ruß ist gefährlich, weil dadurch ein neues Feuer entstehen kann, das ein ganzes Haus zerstört. Willy kann Lucky erklären, warum viele Menschen glauben, dass Schornsteinfeger Glück bringen. "Früher sind die Schornsteinfeger zum Beginn des Jahres durch die Dörfer gezogen und haben die Kamine der Menschen gereinigt", sagt er. Darüber haben die Menschen sich gefreut, denn ein sauberer Kamin bedeutete, dass ein Haus nicht so schnell abbrennt. So ein brennendes Haus war damals genau wie heute ein großes Unglück für eine Familie. "Und wenn der Schornsteinfeger kam, dann blieb das Unglück aus", sagt Willy. Deshalb bringen Schornsteinfeger also das Glück!

Das Hufeisen: Ein Hufeisen ist so etwas wie ein Schuh für ein Pferd. Aber warum soll das Glück bringen? Lucky fragt Michael Puhl. Der ist Hufschmied in Losheim am See, das ist im Saarland. "Ein Hufeisen bringt nur dann Glück, wenn man eins findet", sagt Michael Puhl. Wer ein Hufeisen findet, solle es mit der Öffnung nach oben an die Wand hängen. "Dann fließt das Glück in die U-Form hinein." Warum die Menschen glauben, warum das Finden von Hufeisen so etwas Besonderes ist? "Wenn ein Bauer früher ein Hufeisen verloren hat, war das ganz schönes Pech", sagt Michael Puhl. Denn solch ein Hufeisen war in der Vergangenheit ziemlich teuer und kompliziert herzustellen. "Umso glücklicher war der Bauer, wenn er das Hufeisen wiedergefunden hat!"

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