Schrecken morgens um 7 Uhr
Drei unbekannte Männer haben am gestrigen Donnerstagmorgen versucht, die Filialdirektion der Kreissparkasse in Hillesheim zu überfallen. Als sie kein Geld fanden, flüchteten sie in die Stadt. Ein großes Polizeiaufgebot hat die Verfolgung aufgenommen. Bis zum Redaktionsschluss blieb die Fahndung erfolglos.
Hillesheim. Um 7.16 Uhr am Donnerstag ruft ein Bankangestellter die Polizei in Daun an: Drei Unbekannte hatten versucht, die Filialdirektion der Kreissparkasse Vulkaneifel in Hillesheim zu überfallen. Als der wohl eher dilettantischer Versuch scheiterte, flohen sie in Richtung Viehmarkt/historische Stadtmauer.
Hans-Werner Blankenheim, Leiter der Filialdirektion: "Mein Kollege rief mich um Viertel nach sieben an. Er war mit den drei Tätern alleine im Haus gewesen und blieb glücklicherweise unverletzt." Blankenheim fährt sofort zur Filiale. Der von den Tätern überwältigte Kollege sei trotz des großen Schreckens "äußerlich sehr gefasst" gewesen. Nach den Berichten des 44-Jährigen hätten die jungen Männer mit osteuropäischem Akzent ihn beim Öffnen der Nebentür überwältigt, mit Pistolen bedroht und ins Gebäude gedrängt. Als die Maskierten Geld forderten, habe er ihnen klar machen können, dass er alleine nicht an Bares käme. Daraufhin seien die drei Täter, etwa 17 bis 25 Jahre und 1,70 bis 1,80 Meter groß, durch alle Büros gerannt. Nach wenigen Minuten war alles vorbei. Als sie erkannten, dass ihr Überfallversuch missglückt war, seien sie in Richtung Viehmarkt/Stadtmauer geflüchtet.
Die Polizei löst unverzüglich eine Ringalarm-Fahndung aus. Auch die Kollegen im nahen Nordrhein-Westfalen werden informiert. Hillesheim liegt für ein Verbrechen strategisch günstig, mit optimaler Zubringer-Anbindung an die Autobahn Richtung Köln. Die Sparkasse ist in der Ortsmitte, am Knotenpunkt der Aachener, Kölner und Koblenzer Straße. Polizeibeamte sichern unmittelbar den Tatort. Der Erkennungsdienst nimmt die Spuren auf und sucht nach Fingerabdrücken. Im Laufe des Tages melden sich Zeugen, die am Mittwoch mehrmals einen schwarzen BMW, möglicherweise mit Kölner- oder Duisburger Kennzeichen, in der Nähe der Sparkasse beobachtet haben. Es könnte das Täterfahrzeug sein, weil sich mehrere Personen darin befanden, auf die die Beschreibungen (Alter/Größe) passen. Die Polizei vermutet, dass sie die Bank "ausbaldowern" wollten.
Die Sparkasse bleibt bis 10 Uhr geschlossen. In der Filiale sind elf Mitarbeiter beschäftigt. Filialleiter Blankenheim, wohnhaft im Marktort, kann sich an keinen vorherigen Sparkassenüberfall erinnern. Ob der versuchte Überfall von gestern in einem Zusammenhang mit dem brutalen und bewaffneten Raubüberfall auf den Supermarkt am Hillesheimer Stadtrand am 9. April steht, scheint eher unwahrscheinlich. "Noch haben wir keine Hinweise auf eine Querverbindung", sagt Polizeisprecher Karl-Peter Jochem.
Beim gestrigen Überfall ist rund um die Sparkasse viel los. Etliche Pendler und Schulkinder sind unterwegs. Die vielen Polizeiautos, die sich rund um die Bank positionieren, fallen auf. Eine junge Mutter kommt auf die Ermittler zu. Sie will "was gesehen" haben, als sie ihr Kind zur Schule brachte. Auch Mitarbeiter der Stadtkolonne kommen vorbei. Ein städtischer Mitarbeiter berichtet: "Uns sind gestern drei Männer, auf die die Beschreibung passen könnte, aufgefallen, weil sie auffällig rumlungerten. Ein Kollege glaubt, einen von ihnen, der aus dem Kreis Euskirchen stammt, erkannt zu haben." Die Ermittler schotten die Zeugen rasch von der Öffentlichkeit ab. Günter Esselen, unmittelbarer Nachbar, hat nichts Auffälliges bemerkt.
Ein Polizeisprecher erklärt derweil: "Wir suchen mit Hochdruck nach den Tätern." Die Polizei bittet die Bevölkerung, Beobachtungen, die im Zusammenhang stehen könnten, mitzuteilen. Hinweise bitte an die Kripo Wittlich, 06571/95000 oder Polizei Daun, 06592/96260.