Schub für Dorferneuerung im Drei-Maare-Dorf

Schalkenmehren/Mainz · In Schalkenmehren können mit Unterstützung des Landes in den nächsten sechs Jahren private und öffentliche Vorhaben gefördert werden. Das will der Ort nutzen, um "Schandflecke" zu beseitigen und die Dorfmitte attraktiver zu gestalten. Das Land stellt außerdem 15 000 Euro als Zuschuss für eine Dorfmoderation in Aussicht.

Schub für Dorferneuerung im Drei-Maare-Dorf
Foto: (e_daun )

Von außen betrachtet, scheint die Welt in Schalkenmehren in Ordnung zu sein: mit 64 000 Übernachtungen (Platz zwei in der Verbandsgemeinde Daun) Tourismushochburg in der Eifel mit florierender Hotellerie und Gastronomie, ein Naturschatz mit drei Maaren vor der Haustür… "Ganz so rosig sieht es aber leider doch nicht aus", bremst Ortsbürgermeister Hans-Günter Schommers die Auflistung. Denn von dem Geld, das im Dorf durch den Tourismus umgesetzt wird, bleibt nur wenig in der Gemeinde selbst hängen.

Seit vielen Jahren hat Schalkenmehren einen unausgeglichenen Haushalt, aber der Verweis auf die angespannte finanzielle Situation "darf nicht als Begründung herhalten, dass wir uns nicht der Zukunft des Dorfs stellen", sagt Schommers.

Unterstützung bekommt die 630-Einwohner-Gemeinde nun vom Land: Innenminister Roger Lewentz hat im Rahmen des Dorferneuerungsprogramms 22 Orte in Rheinland-Pfalz als neue Schwerpunktgemeinden anerkannt. Das einzige Dorf im Kreis Vulkaneifel, das ins Programm aufgenommen wurde, ist Schalkenmehren.

In den kommenden sechs Jahren - so lange läuft die Anerkennung - können nun Gemeinde und Bürger auf Fördergeld und kostenlose Beratung zurückgreifen, wenn sie ihre Vorhaben verwirklichen wollen. "Darüber freuen wir uns", sagt Schommers, der nun hofft, im Dorf einiges bewegen zu können. "Das bedeutet für mich und auch den gesamten Gemeinderat, dass nun mehr Arbeit auf uns alle zukommt."

Aber auch die Bürger sollen motiviert werden, denn Schommers hat festgestellt, "dass die Bereitschaft, sich ehrenamtlich zu betätigen, leider nachgelassen hat." Gute Beispiele für großes Engagement gibt es: den Arbeitskreis, der sich um das Heimwebereimuseum kümmert, oder die Frauen, die sich um den Friedhof am Weinfelder Maar kümmern, oder den Einsatz der Eltern beim Spielplatzumbau im vergangenen Jahr.

Die Anerkennung als Schwerpunktgemeinde ist gesichert, nun wird im nächsten Schritt ein Beratungsbüro für die Dorfmoderation bestimmt. Danach lädt die Gemeinde zu einer Bürgerversammlung ein, um die Eckpunkte und Bedingungen des Programms darzulegen.

"Und natürlich hoffe ich, dass sich möglichst viele Bürger einbringen, um unser Dorf voranzubringen", sagt Schommers. Er verweist darauf, dass auch alle privaten Haus- und Grundstückseigentümer mit eigenen Vorhaben vom Programm profitieren können.

Darüber hinaus will die Gemeinde aber auch andere Vorhaben in Gang bringen, beispielsweise eine attraktivere Ortsmitte und die Erweiterung des Saals in der alten Schule. Leerstände spielen in Schalkenmehren keine große Rolle, was auf den Markt kommt, ist in der Regel schnell weg. Schommers: "Schandflecken gibt es aber trotzdem. Da wollen wir rangehen, um ein gutes Erscheinungsbild präsentieren zu können." Was nun bevorsteht, sieht der Ortsbürgermeister als "echtes Abenteuer, eine Herausforderung, die wir nur bestehen, wenn Gemeinderat und Bürger tatkräftig mitmachen."Extra

 Anerkennung durch Minister Lewentz (Zweiter von links): Ortsbürgermeister Hans-Günter Schommers (Zweiter von rechts) und die Ratsmitglieder Peter Hartogh (rechts) und Christian Mikeska nehmen in Mainz die Urkunde entgegen. Foto: Ministerium

Anerkennung durch Minister Lewentz (Zweiter von links): Ortsbürgermeister Hans-Günter Schommers (Zweiter von rechts) und die Ratsmitglieder Peter Hartogh (rechts) und Christian Mikeska nehmen in Mainz die Urkunde entgegen. Foto: Ministerium

Foto: (e_daun )

Nach Mitteilung der Landesregierung sind im Programmjahr 2015 in der Dorferneuerung 41 Dorfmoderationen mit 515 400 Euro gefördert worden. 158 öffentliche und 972 private Maßnahmen wurden durch die Dorferneuerung unterstützt. Mit der Gesamtfördersumme von 17,5 Millionen Euro seien Investitionen in Höhe von 96,25 Millionen Euro ausgelöst worden. Fast 90 Prozent der Gemeinden im Land haben weniger als 2000 Einwohner. Laut Land haben mittlerweile haben rund 80 Prozent der Orte ein Dorferneuerungskonzept erarbeitet. sts

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