Bildung Wenn Milchtüten zum Zelt werden

Gerolstein/Daun · Schüler des Vulkaneifelkreises beeindrucken mit ihren Ideen — und entwickeln Brettspiele und Landkarten für Blinde.

 Hat gleich mehrere Preise eingeheimst: Josua Schmitz, Schüler der Jahrgangsstufe 11 der BBS Vulkaneifel.

Hat gleich mehrere Preise eingeheimst: Josua Schmitz, Schüler der Jahrgangsstufe 11 der BBS Vulkaneifel.

Foto: TV/Foto: Kreisverwaltung Vulkaneifel

(red) Mit fünf Projekten war das Thomas-Morus-Gymnasium Daun beim Regionalwettbewerb von „Jugend forscht - Schüler experimentieren“ in Bitburg vertreten. Die Nachwuchs-Forscher aus der Vulkaneifel überzeugten dort mit überraschenden und innovativen Ideen.

Wer gerne seine Wunden zu Halloween oder Karneval nicht nur selber schminken, sondern seine Schminke auch selbst herstellen möchte, kann Emma Bernardy um Rat fragen. Mit ihrem drittplatzierten Projekt „Wundenwachs aus Gelatine - Eine geeignete Alternative?“ (Fachgebiet Chemie) lieferte sie ein Rezept für ein kompostierbares Wundenwachs aus Gelatine. Betreut wurde sie dabei durch die Lehrer Sabine Kuypers und Patrick Reifer.

Damit blinde und sehbehinderte Menschen am Gesellschaftsleben weiterhin teilhaben können, entwickelten Moritz Müller und Leann Klein zusammen mit ihrer Lehrerin  Sabine Servaty in ihrem zweitplatzierten Projekt „Blinde müssen sich nicht mehr ärgern“ (Fachgebiet Arbeitswelt) verschiedene Gesellschaftsspiele für Blinde. Neben unterschiedlichen Kartenspielen entstand schließlich sogar eine komplette Brettspiele-Sammlung. Das Besondere an ihren Spielen ist, dass Blinde auch gemeinsam mit Sehenden spielen können.

In ihrem erstplatzierten Projekt „Karten- around the world“ (Fachgebiet Geo- und Raumwissenschaften) stellten sie mithilfe einer Nähmaschine und Plusterstiften und ihren Lehrern Sabine Servaty und Christopher Draudt Landkarten für Blinde her. Die einfachen Methoden, Mittel sowie Materialien ermöglichen eine kostengünstige Herstellung, so dass diese Karten problemlos auch an Schulen für Blinde und Sehbehinderte verfügbar gemacht werden könnten.

Pia Schaaf und Chinara Servaty widmeten sich einem ganz anderen Thema: In ihrem erstplatzierten Projekt „laCtiPlex: Zelte aus Milchtüten- kannste knicken“ (Fachgebiet Technik) zeigten sie, dass im Upcycling von Milchtüten viel Technik steckt. Ihr Tunnel-Zelt aus 328 Milchtüten lässt sich für den Transport und die Lagerung erstaunlich klein zusammenfalten. Zur Optimierung von Stabilität und Handlichkeit der selbst gebauten Zelttypen  nutzten die beiden Forscherinnen die Ergebnisse ihres erstplatzierten Mathematik-Projekts „Computata complicata: Mathe hilft Technik beim Falten“, bei dem sie von Carlos Servaty vom Peter-Wust-Gymnasium in Wittlich sowie durch ihre Lehrer Sabine Servaty und Patrick Reifer unterstützt wurden.

Josua Schmitz, Oberstufenschüler der Berufsbildenden Schule (BBS) Vulkaneifel, liebt Technik. Und diese Liebe wurde in diesem Jahr durch den Regionalwettbewerb „Jugend forscht“ in Bitburg prämiert.

Unterstützt von seinen Fachlehrern Jessica Mittler-Heck und Thomas Andris, entwickelte Josua ein spezielles Verfahren mit dem spannenden Titel „CO2: Das Treibhausgas als Rohstoff - Umwandlung der Abgase des Verbrennungsmotors“, um das bei der Verbrennung in einem Motor entstehende Treibhausgas über eine Chemikalie zu binden und im nächsten Schritt mit unterschiedlichen Verfahren zu Alkohol, einem alternativen Treibstoff, umzuwandeln.

Entstanden ist diese Projektidee im  vergangenen November, als der „Dieselskandal“ im Fokus der Öffentlichkeit einen breiten Raum einnahm.

Josua konnte die fachkundige Jury mit seiner Idee in mehrfacher Hinsicht überzeugen. So erzielte er im Regionalwettbewerb in Bitburg nicht nur den ersten Preis in der Themensparte „Arbeitswelt“, sondern er erhielt darüber hinaus vier weitere Sonderpreise.

 Die erfolgreichen Schüler des TMG (sitzend von links) Leann Klein, Moritz Müller, Emma Bernardy, Chinara Servaty, Pia Schaaf sowie die betreuenden Lehrer (von links) Christopher Draudt, Sabine Servaty, Sabine Kuypers und Patrick Reifer.

Die erfolgreichen Schüler des TMG (sitzend von links) Leann Klein, Moritz Müller, Emma Bernardy, Chinara Servaty, Pia Schaaf sowie die betreuenden Lehrer (von links) Christopher Draudt, Sabine Servaty, Sabine Kuypers und Patrick Reifer.

Foto: TV/Foto: Kreisverwaltung Vulkaneifel

Zum einen den Preis für interdisziplinäre Ausrichtung, den Sonderpreis für den schönsten Stand, den Sonderpreis des Vereins Deutscher Ingenieure sowie den Sonderpreis der Stiftung Jugend forscht. Als nächsten Schritt bereitet sich Josua nun auf den dreitägigen Landeswettbewerb in Ludwigshafen vor, der dort in den Räumlichkeiten der BASF ausgetragen wird.

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