Schulsport soll wieder mehr Spaß machen

Gerolstein · Der Bau einer Turnhalle für die Grund- und Realschule plus in Gerolstein ist das größte Projekt, das die Verbandsgemeinde (VG) Gerolstein in den nächsten beiden Jahren realisieren will. Zuvor muss der Schulträger aber noch das Land überzeugen, das bislang eine Sanierung favorisiert.

 Schulleiter Günter Mehles (links) und die Schüler der Grund- und Realschule plus in Gerolstein müssen sich seit Jahren mit großer Platznot in der Sporthalle abfinden. TV-Foto: Mario Hübner

Schulleiter Günter Mehles (links) und die Schüler der Grund- und Realschule plus in Gerolstein müssen sich seit Jahren mit großer Platznot in der Sporthalle abfinden. TV-Foto: Mario Hübner

"Die Halle ist viel zu klein, um ordentlich Sport machen zu können", sagt ein 14-jähriger Schüler, der sich gemeinsam mit seinen Mitschülern vor dem Eingang der elf auf 22 Meter großen Turnhalle der Grund- und Realschule plus in Gerolstein drängt. Ein Mitschüler meint: "Wenn wir im Gymnastiksaal sind, ist es noch blöder." Der ist eine Etage tiefer und mit neun auf elf Metern noch kleiner.

Auch die Eltern sind seit Jahren unzufrieden und fordern eine neue Turnhalle. So sagt der stellvertretende Schulelternsprecher Hans-Jürgen Weiler aus Birresborn: "Dieses Ding hat den Namen Sporthalle nicht verdient. Da können reifere Damen vielleicht ein wenig Gymnastik betreiben, für einen ordentlichen Sportunterricht für Kinder und Jugendliche ist die Halle aber viel zu klein und zu veraltet." Seine beiden Kinder hätten deswegen "schon oft gemault".

In die gleiche Kerbe schlägt Elternbeirätin Doris Lenzen aus Neroth: "Es ist alles alt, und es gibt zu wenig Platz. Meine Kinder und auch andere Eltern haben sich schon oft beschwert." Sie sagt: "Es muss endlich was passieren, wir fordern einen Neubau."
Auch Schulleiter Günter Mehles findet die Situation seit Jahren unbefriedigend. "Wir haben aufgrund des Platzmangels aktuell eine Unterdeckung von 57 Sportstunden pro Woche von Klasse eins bis zehn."Bedarf steigt

Vor allem wegen der seit Jahren zunehmenden Zahl von Ganztagsschülern (ab nächstem Schuljahr sind es knapp 120 beziehungsweise fünf Klassen) steige auch der Bedarf nach Hallenzeiten. Ein Bedarf, der schon lange nicht mehr gedeckt werden kann - obwohl die Schule bereits an einem Wochentag in die Turnhalle der Grundschule Waldstraße ausweicht. Da die Grundschule aber auch immer mehr Ganztagsschüler bekommt, wird das nach Ansicht von Mehles zunehmend schwieriger.

Das Land beziehungsweise die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier als ausführende Behörde ziehen das Ausweichen auf die Grundschulturnhalle sowie die Sanierung der bestehenden Halle einem Neubau derzeit noch vor. Zumindest war das bei den jüngsten Gesprächen zwischen ADD, dem Schulträger und der Schulleitung so.

Auf TV-Anfrage gab sich die ADD wortkarg: "Wir sind noch in Gesprächen. Erst Ende Mai können wir eine abschließende Stellungnahme abgeben", ließ Sprecherin Eveline Dziendziol verlauten. Matthias Pauly (CDU), Bürgermeister der Verbandsgemeinde Gerolstein, dem Schulträger, ist für einen Neubau. Er sagt: "Die Turnhalle steht klar auf Platz eins unserer Prioritätenliste. Sie ist eine weitere wichtige Investition in den Schulstandort Gerolstein - das Thema, dem wir seit Jahren die höchste Aufmerksamkeit widmen."

Die VG geht inzwischen aber mit einer anderen als der ursprünglichen Planung ins Rennen: War im Haushaltsplan der VG für dieses Jahr noch der Bau einer großen "Sporthalle mit Veranstaltungscharakter" mit Kosten von 3,9 Millionen Euro veranschlagt, wird nun eine "Zwei-Feld-Sporthalle" für rein sportliche Zwecke (Schul- und Vereinssport) favorisiert. "Unser Ziel ist es, die Kosten unter drei Millionen Euro halten zu können", sagt Pauly. Entstehen soll die Halle im Anschluss an den sanierten C-Trakt - etwas versetzt in den Hang gebaut. Doch auch das könnte Probleme mit sich bringen. Denn laut Pauly haben Probebohrungen ergeben, "dass wir es dort mit massivem Fels zu tun haben". Daher sei nun auch die Standortfrage wieder offen.Meinung

Gute Argumente
Die Schülerzahlen gehen insgesamt zurück, die Verschuldung der öffentlichen Hand muss verringert werden. Vor dem Hintergrund dieser beiden Maximen muss bei neuen Investitionen ins Schulsystem ganz genau hingeschaut werden. Auch in Gerolstein. Für die Grund- und Realschule plus in Gerolstein spricht allerdings, dass trotz sinkender Geburtenrate die Anmeldezahlen seit Jahren konstant sind. Die Dreizügigkeit wird mit 55 Neuanmeldungen auch im nächsten Schuljahr locker erreicht, die Zahl der Ganztagsschüler steigt weiter an. Das mag mit der Qualität der Schule zu tun haben, aber wohl auch mit der Verkehrsanbindung, die ins Mittelzentrum besser ist als in kleine Gemeinden. Daher hat Gerolstein im Vergleich mit konkurrierenden Schulen gute Argumente im Wettbewerb um Zuschüsse. m.huebner@volksfreund.de

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