Schwarze Schafe des Himmels im Blick

DOCKWEILER. Fluglärm stört die Menschen. Gerade in der Eifel mit ihren zwei Militärflugplätzen in Büchel und Spangdahlem spielt das Thema eine große Rolle. Zur Überwachung des militärischen Flugverkehrs wird regelmäßig das "Skyguard"-System eingesetzt. Jetzt war es eine Woche am Radersberg bei Dreis stationiert.

 Egon Hellmann vom Bedienungspersonal erklärt dem Ersten Beigeordneten der Verbandsgemeinde Hillesheim, Helmut Schmitz, die Funktionsweise von "Skyguard".Foto: Helmut Gassen

Egon Hellmann vom Bedienungspersonal erklärt dem Ersten Beigeordneten der Verbandsgemeinde Hillesheim, Helmut Schmitz, die Funktionsweise von "Skyguard".Foto: Helmut Gassen

"Skyguardis watching you". Das Bedienungspersonal desTiefflug-Überwachungssystems trägt den Schriftzug als Aufnäherauf seinen Overalls. Übersetzt heißt das so viel wie: DerHimmelswächter hat ein Auge auf dich. Für eine Woche war das fünf Millionen Euro teure System, von dem die Luftwaffe vier Einheiten besitzt, erneut in der Eifel, um den militärischen Flugverkehr zu überwachen.

Wenn Kampfflugzeuge wie die amerikanische F-16, der langsamere aber aufdringlich pfeifende Panzerjäger A 10, der auch Warzenschwein genannt wird, oder der deutsche Tornado in relativ niedriger Höhe über die Dörfer und Städte düsen, dann reißt bei manchem Bürger der Geduldsfaden.

Eine Beschwerde über den Fluglärm beim Luftwaffenamt (Telefon 0800/8620730) kann zwar die Gemüter vorerst beruhigen, aber ob sie auch schnell einen Erfolg bringt, ist nicht unbedingt sicher.

Sicher ist aber, dass die heimliche Überwachung der schnellen Jets seit mehr 20 Jahren mit dem Luftpolizisten "Skyguard" manchen Piloten von einer unerlaubten Abweichung der vorgeschriebenen Flughöhe abschreckt.

Zum Radersberg eingeladen waren nun die Bürgermeister und Vertreter der anliegenden Verbandsgemeinden. Der Einsatzleiter Oberstleutnant Peter Blüthgen erläuterte Klaus Jansen (Kreis), Karl Häfner (Verbandsgemeinde Kelberg), Werner Ehrlich (VG Ulmen), Matthias Pauly (VG Gerolstein), Friedbert Wißkirchen (VG Daun) und Helmut Schmitz (VG Hillesheim) die Funktionsweise des Überwachungssystems und zeigte, wie es eingesetzt wird.

Der elektronische Himmelswächter prüft mit Hilfe eines Such- und Folgeradars Höhe und Geschwindigkeit und verfolgt und filmt das angepeilte Flugzeug per Hochleistungskamera mit einer Brennweite von 4,2 Metern. So ist es der Himmelspolizei ein Leichtes, Flugzeug, dessen Stützpunkt und den Piloten ausfindig zu machen.

"Eine gute Flugdisziplin ist generell bei den Piloten gegeben, ,Helden der Lüfte' werden von vornherein aussortiert, aber schwarze Schafe gibt es immer", sagt der frühere Pilot Blüthgen. Pro Jahr werden im Auftrag des Verteidigungsministeriums 3000 Aufzeichnungen gemacht, denn die vier Systeme sind 51 Wochen im Jahr im Einsatz in ganz Deutschland.

In einem Radius von 20 Kilometern erfasst das System bis zu einer Höhe von zehn Kilometern alle Flugbewegungen. Relevant für das Überwachungssystem ist aber nur die Tiefflugzone von 300 bis 450 Meter.

60 Prozent weniger Tiefflüge über der Eifel

Die Anzahl der Tiefflüge ist laut Blüthgen in den vergangenen 20 Jahren gesunken. Flogen die Piloten aus Deutschland, der DDR, USA, aus Kanada und Großbritannien 1980 noch 130 000 Stunden tief, so waren es 1996 noch 14 000 Stunden. Viele Tiefflüge der Luftwaffe wurden nach Kanada und ans Mittelmeer verlegt, und die Kanadier und Briten sind abgezogen. In der Eifel, einer besonders aktiven Tiefflugzone mit überdurchschnittlich viel militärischem Flugverkehr, sei der Wert immerhin um 60 Prozent gesenkt worden.

Für 2002 vermeldete Oberstleutnant Blüthgen zwölf Verstöße gegen Tiefflug. Am Radersberg "erwischte" es am vierten Tag eine F-16, die kontinuierlich unter der vorgegebenen Mindestflughöhe flog. Ob auf den Piloten eine disziplinarische Bestrafung zukommt, ist aber noch nicht sicher. Sollte der Pilot eine Ausnahmegenehmigung besessen haben, um etwa technische Geräte zu prüfen, gibt es keine Bestrafung.

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