"Sehr bitter – mal wieder"

HILLESHEIM. Kapitulation nach nur anderthalb Jahren: Zum Monatsende wirft Sven Wolf als Pächter des Hotels Fasen in Hillesheim vorzeitig das Handtuch. Zu den Gründen will er sich (noch) nicht äußern, da er eine gerichtliche Auseinandersetzung mit Hoteleigentümer Willi Daniels erwartet. Nach dem erneuten Scheitern kündigt dieser nun an, das Haus verkaufen zu wollen.

"Ja, ich werde definitiv zum 31. Juli das Haus schließen", sagte auf TV-Anfrage Sven Wolf, seit anderthalb Jahren Pächter des Hotels Fasen in Hillesheim. Eigentlich habe er bereits vergangenen Monat einen Schlussstrich ziehen wollen. Mit Rücksicht auf die Gäste des Deutschen Wandertags aber habe er noch einen Monat drangehängt. Zu den Gründen seiner Entscheidung indes hielt sich der gelernte Hotelier "lieber bedeckt, da es wohl zu einem Rechtsstreit mit Herrn Daniels kommen wird". An eine friedliche Einigung glaubt Wolf, der das Hotel gemeinsam mit seiner Frau Anke Gräfe und dem Ehepaar Stefan und Jacqueline Ponert für fünf Jahre gepachtet hatte, nicht. Er sagte: "Vielleicht sind wir anfangs zu gutgläubig an die Sache herangegangen. Mittlerweile sind wir aber nur noch verärgert und frustriert." Und: "Unser Schritt soll auch eine Mahnung für andere sein." Für die beiden Paare aus Dresden jedenfalls wird die Eifel bald Vergangenheit sein, da sie "definitiv" wegziehen werden.Eigentümer schweigt zu Vorwürfen der Pächter

Nach Wolfs Aussage hätten "umsatztechnische Gründe" eine Rolle bei der Entscheidung gespielt. Vor allem aber seien sie "vom Vermieter behindert" worden. So herrscht nach Aussagen von Wolf im Haus ein "erheblicher Investitionsstau". Zu solchen Vorwürfen bezieht Eigentümer Willi Daniels (83) gar nicht erst Stellung. Auf TV-Anfrage sagte er: "Ich habe dem Pächter fristlos gekündigt. Na sicher! Es kam ja keine Miete mehr." Auf Details zur Auseinandersetzung indes ging auch er nicht ein, sondern behauptete lediglich, dem Pächter eine friedliche Einigung vorgeschlagen zu haben. Bevor er dann kurzerhand den Hörer auflegte, kündigte er noch an: "Ich will das Haus verkaufen!" Für Hillesheims Tourismus-Chef Manfred Schmitz ist die Entscheidung "sehr bitter - mal wieder". Damit spielt er auf den mehrfachen Pächterwechsel im Hotel Fasen in den vergangenen Jahren an. Nachdem das Haus 1998 von Willi Daniels gekauft worden war, hielt sich ein niederländischer Pächter fünf Jahre lang, bis er zum Jahresbeginn 2003 Insolvenz anmeldete und Hillesheim verließ. Die nächsten Pächter, ein junges Ehepaar, warf bereits nach wenigen Monaten wieder das Handtuch. Danach stand das Hotel samt Restaurant, Café und Biergarten mehr als ein Jahr lang leer. Ende 2004 übernahmen dann die beiden Paare aus Dresden das Haus, was allen voran Touristiker Schmitz als einen "Glücksfall für die Stadt und die gesamte Region" bezeichnete. Dementsprechend groß ist nun seine Enttäuschung. Er sagt: "Meines Erachtens nach war das Haus gut gemanagt und erfolgreich." Nach der üblichen anfänglichen Skepsis sei es auch von den Hillesheimern gut angenommen worden. Das bestätigt auch Pächter Wolf: "Es hat sich rumgesprochen, dass wir eine sehr gute Küche hatten." Und weil sie in den vergangenen anderthalb Jahren auch viele Freunde gefunden hätten, falle ihnen der Schritt auch nicht leicht. Wolf: "Es tut weh." Hillesheims Stadtbürgermeister Matthias Stein (CDU) nennt die aktuelle Entwicklung um das Hotels Fasen "traurig" und "für die Stadt wenig berauschend". In Sachen Augustiner-Kloster, das die Stadt zum Jahresbeginn gekauft hatte, nun sanieren lässt und für das sie einen Pächter oder Käufer sucht, sagte Stein: "Wir haben aktuell zwei Interessenten, einen potenziellen Betreiber und einen Kaufinteressenten an der Hand, mit denen wir sehr ernsthafte Gespräche führen." Touristiker Schmitz wiederum will sich an Mutmaßungen gar nicht erst beteiligen. In Anspielung auf das ebenfalls seit Jahren geschlossene Augustiner-Kloster in unmittelbarer Nachbarschaft stellt er jedoch fest: "Hillesheim und Hotels - das passt offensichtlich nicht zusammen."

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