Naturschutz Freier Blick auf ein Auge der Eifel

Schalkenmehren · Seit dem Jahr 2000 gibt es die Stiftung „Schalkenmehrener Maar(e)“. Sie kümmert sich auch um die Offenhaltung der Flächen.

 Die besonderen Blicke aufs Schalkenmehrener Maar sind nicht selbstverständlich. Um Verwilderungen zu vermeiden, gibt es regelmäßige Pflegeaktionen.

Die besonderen Blicke aufs Schalkenmehrener Maar sind nicht selbstverständlich. Um Verwilderungen zu vermeiden, gibt es regelmäßige Pflegeaktionen.

Foto: TV/e_daun <e_daun@volksfreund.de>

Erika und Hans Friderichs (Bundeswirtschaftsminister von 1972 bis 1977) leben eigentlich in Mainz, aber schon seit vielen Jahren haben sie eine zweite Heimat in der Eifel. Genauer gesagt: in Schalkenmehren. 1996 führte die beiden ein Urlaub mit der Familie ans dortige Maar, und als sie ein leerstehendes Haus im Ort mit Maarblick entdeckten, entschlossen sie sich kurzerhand zum Kauf. Eine zweite Heimat in besonderer Umgebung, für die sich die Friderichs besonders einsetzen. Im Jahr 2000 gründeten sie vor diesem Hintergrund die Stiftung „Schalkenmehrener Maar(e)“. Zwischen 12 000 und 13 000 Euro wurden seither jährlich aus dem Stiftungsfonds in die Landschaft investiert, für 2019/20 stehen 13 200 Euro zur Verfügung.

Die Stiftung unterstützt Maßnahmen, die Natur- und Landschaftsschutz sowie der Landschaftspflege dienen. Sie konzentriert ihre Aktivitäten auf das Naturschutzgebiet rund um die Maare, die auf Schalkenmehrener Gemarkung liegen. Wegen ihrer Artenvielfalt und Schönheit gehören die Vulkaneifelmaare zu den am stärksten besuchten Sehenswürdigkeiten der Region.

Als Erika und Hans Friderichs ihr Haus kauften, gehörte die Landwirtschaft in Schalkenmehren bereits der Vergangenheit an. An den Maarhängen wucherten Schlehen, Haselnussbüsche und Adlerfarn, im Trockenmaar machten sich Weiden breit auf Kosten von Schilfröhricht und damit von brütenden Vögeln. „Der Vulkankrater verwilderte zunehmend“, erinnert sich Ortsbürgermeister Peter Hartogh. Und ist froh, dass die „aktive Stiftung den offenen Charakter dieser Kulturlandschaft nicht nur erhalten, sondern vor allem mit vielen Aktionen wiederherstellen will.“

Schwerpunkte der Arbeit der Stiftung stellen die Entbuschungen unterhalb des zweiten Maarrundwegs sowie auf der Senheld, besonders vom Maarkreuz in Richtung Mehren, und die jährliche Pflege zur Offenhaltung der Flächen durch Mulchen und zur Beseitigung des ungeliebten Adlerfans dar. Großflächige Entbuschungen im feuchten Bereich des Doppelmaares waren notwendig und müssen regelmäßig wiederholt werden. Damit werden die Lebensbedingungen für Wasservögel, zum Beispiel Haubentaucher, verschiedene Libellen und bestimmte typische Vogelarten durch Erhalt der Schilfflächen verbessert. Zum Pflegeprogramm gehören auch die Obstbäume im Maarkessel, an denen Sanierungsschnitte erforderlich waren.

Aber auch viele neue Bäume wurden gepflanzt, zum Beispiel Apfelbäume und Wildkirsche entlang des zweiten Rundweges. Für den Maarkessel wurde ein Kataster erstellt, das 331 Obstbäume umfasst. Auch die Beseitigung nicht heimischer, sich stark ausbreitender Pflanzen wie des japanischen Knöterichs gehört zum Programm zur Erhaltung der Kulturlandschaft am Schalkenmehrener und Weinfelder Maar. Alle Arbeiten der Stiftung werden in Abstimmung mit dem Biotopbetreuer des Kreises Vulkaneifel, Gerd Ostermann, vorgenommen.

Nun wurde zu einem neuen Einsatz aufgerufen. Es fanden sich für einen Tag 20 Helfer mit Astscheren und Motorsägen ein. Darunter waren auch zahlreiche Mitglieder der Vogelschutzgruppe Darscheid und des Angel-Vereins (AV) Schalkenmehren. Natürlich war auch „Urheber“ Hans Friderichs mit von der Partie bei der 20. Auflage einer solchen Aktion seitens der Stiftung. So wurde der zweite Maarrundweg zum Teil wieder freigestellt, um einen ungehinderten Blick zu ermöglichen.

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