Arbeit Kurzarbeit in den Suchtkliniken im Kreis

Daun/Darscheid/Schalkenmehren · Seit Montag treffen finanzielle Einschnitte rund 60 Beschäftigte der drei Häuser auf dem Rosenberg, der Altburg und der Thommener Höhe.

 So wie auf dem Rosenberg in Daun gilt auch in den anderen Suchtkliniken im Kreis Kurzarbeit.

So wie auf dem Rosenberg in Daun gilt auch in den anderen Suchtkliniken im Kreis Kurzarbeit.

Foto: TV/Mario Hübner

Die Median-Kliniken, die im Kreis Vulkaneifel mit der Rosenberg-Klinik in Daun, der Klinik auf der Altburg bei Schalkenmehren und der Klinik Thommener Höhe bei Darscheid drei Häuser mit 400 Plätzen für Suchtkranke und Depressive betreiben, sind stark von den Coronabedingten Einschränkungen betroffen. Und das, obwohl es nach Angaben der Geschäftsführung bislang keinen bestätigten positiven Fall unter den Mitarbeitern und Patienten gegeben hat. Dennoch gilt seit dieser Woche für knapp ein Drittel der Belegschaft Kurzarbeit.

Hugo Hennes, der kaufmännische Geschäftsführer der drei Einrichtungen, sagt: „Wir haben aktuell nur 70 Prozent Belegung, weil etliche der Patienten aufgrund der aktuellen Lage ihren Therapieplatz nicht angetreten haben und lieber zu Hause geblieben sind. Deswegen haben wir für rund 60 Beschäftigte Kurzarbeit angemeldet. Wir haben zuvor mit dem Betriebsrat gesprochen und die Belegschaft unterrichtet.“ Insgesamt arbeiten rund 200 Ärzte, Pfleger und Therapeuten in den drei Einrichtungen.

Wie in anderen medizinisch-therapeutischen Einrichtungen gilt auch in den Median-Kliniken ein striktes Besuchsverbot. Lediglich die Anlieferung für die Küche ist noch erlaubt – über einen separaten Eingang. Um die Abstandsregeln einzuhalten, wird laut Hennes beispielsweise in der Mensa jeder zweite Stuhl frei gelassen, außerdem wurde bei den Essenszeiten ein Mehr-Schichtsystem eingeführt.

Wegen der geringeren Belegung sei es auch kein Problem, die Patienten auf Abstand zu halten. Neben den üblichen Hygieneregeln gibt es noch andere Vorkehrungen, um das Virus nicht in die Häuser einzuschleppen: „Jeder neue Patient wird zunächst für fünf Tage separat untergebracht. Darüber hinaus wird jeder Patient mit Symptomen zunächst ärztlich untersucht und bei Bedarf auf Corona getestet. Hat jemand Fieber, wird er direkt isoliert und regelmäßig untersucht“, sagt Hennes. Angemeldete Patienten, die Kontakt zu einem positiv Getesteten hatten oder in einer Krisenregion waren, werden nach Worten des kaufmännischen Geschäftsführers grundsätzlich abgelehnt.

In jüngster Vergangenheit habe es mehrere Mitarbeiter gegeben, die in einer Krisenregion Urlaub verbracht hätten. „Die mussten vorsorglich zwei Wochen zu Hause bleiben“, so Hennes. Zudem sei der aktuelle Krankenstand unter den Beschäftigten rund zehn Prozent höher als üblich. „Manche haben Angst und bleiben vorsorglich zu Hause“, sagt der Geschäftsführer, der alles in allem von einer „starken Beeinträchtigung“ spricht. Die werde durch die Kurzarbeit wohl noch weiter steigen, „denn bei uns geht es um eine 24-Stunden-Betreuung der Patienten, aber wir haben nun einmal sehr hohe Fixkosten, da geht es nicht anders“, sagt Hennes.

Mit dem Umstand konfrontiert, dass sich Patienten in Therapiepausen oder ihrer Freizeit auf dem Klinikgelände nicht selten in größeren Gruppen zusammenstellten, anstatt die während dieser Pandemie vorgegebenen Abstandsregeln zu wahren, gab sich der kaufmännische Geschäftsführer einerseits wenig überrascht, andererseits verärgert: „Wir haben es ihnen schon 100 Mal gesagt und weisen, wenn wir es sehen, auch nochmal gesondert darauf hin, dass Abstand einzuhalten ist. Und doch stellen sich manche zusammen. Das ist mir unbegreiflich.“

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