Seit zwei Jahren wird gebrütet: Vorplanungen für Mega-Hühnerfarm in Birresborn reichen weit zurück

Birresborn · In einer, wie betont wird, "sehr guten Atmosphäre" haben die Vertreter des Ortsgemeinderats Birresborn und der Bürgerinitiative über die geplante Mega-Hühnerfarm gesprochen. Dieser ersten Zusammenkunft in kleinem Rahmen sollen weitere folgen. Unterdessen kommen Details der Vorplanungen ans Licht.

Birresborn. Die Vorplanungen für eine Mega-Hühnerfarm im Gewerbegebiet vor den Toren Birresborns dauern bereits länger als bislang von vielen gedacht. So bestätigte Matthias Pauly (CDU), Bürgermeister der Verbandsgemeinde Gerolstein, auf TV-Anfrage, dass es zwischen der Ortsgemeinde und dem niederländischen Investorenduo "eine Absichtserklärung datiert mit dem 26. Oktober 2011" gibt. Darin enthalten ist nach Worten des Bürgermeisters auch "die Verpflichtung, das Grundstück nicht an Dritte zu veräußern". Weiterhin sagt der Rathauschef, dass es in der Zwischenzeit "vier Anfragen" von potenziellen Investoren für Teilflächen oder das gesamte Gewerbegebiet gegeben habe. Die Ortsgemeinde Birresborn hat 2007/2008 das 35 000 Quadratmeter große Gewerbegebiet Auf dem Boden rund anderthalb Kilometer außerhalb des Dorfes fast fertig erschließen lassen und dafür 600 000 Euro Kredite aufgenommen. Seitdem liegt es brach. Jährlich zahlt die Gemeinde 36 000 Euro Zins und Tilgung.
Ebenfalls kommt heraus, dass das niederländische Investorenduo auf der Suche nach einem Standort auch andernorts im Kreis nachgefragt hatte: in Wiesbaum. Hillesheims Wirtschaftsförderer Stefan Mertes bestätigte dies auf TV-Anfrage und sagte: "Zu einer näheren Prüfung ist es aber gar nicht erst gekommen, weil eine Ansiedlung schon aus förderrechtlichen Gründen nicht infrage gekommen wäre."Gespräch in guter Atmosphäre


Erstmals seit der öffentlichen Präsentation der Pläne vor vier Wochen haben sich Vertreter des Ortsgemeinderats und der Bürgerinitiative (BI) gegen die geplante Mega-Hühnerfarm in kleiner Runde zusammengefunden.
"Fast der gesamte Ortsgemeinderat und rund 20 Leute aus dem Ort waren da. Wir haben zwei Stunden zusammengesessen und gesprochen, die Atmosphäre war sehr gut", zieht Hans Nieder, Sprecher BI eine positive Bilanz.
Die BI-Vertreter haben laut Nieder ihre Argumente vorgebracht und sind dabei besonders auf medizinische, naturschutzrechtliche und touristische Belange eingegangen. Mit Erfolg, wie Nieder meint: "Mein persönlicher Eindruck ist, dass vielen im Gemeinderat ein Licht aufgegangen ist, welche Risiken diese Ansiedlung mit sich bringt. Einige Dinge wurden offensichtlich bislang zu wenig bedacht".
Dazu zähle neben der Dauerbelastung für Mensch und Umwelt rund um die Anlage auch die "hohe Keimbelastung im Umfeld der Fahrzeuge beim Abtransport des toten Geflügels und des Kots, die in wissenschaftlichen Studien bereits nachgewiesen wurden", sagt Nieder, der betont: "Wir schüren keine Panik, sondern werden die Leute weiterhin aufklären: sachlich und durch wissenschaftliche Studien belegt."Weitere Zusammenkunft


Es sei bereits eine weitere Zusammenkunft zwischen BI und Ortsgemeinderat vereinbart worden - dann mit Experten auf beiden Seiten.
Nieder gibt sich zuversichtlich: "Ich hoffe, dass wir in spätestens drei Wochen die Kuh vom Eis haben und das Vorhaben gestorben ist." Birresborns Ortsbürgermeister Michael Zander war nicht zu erreichen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort