Selbsthilfegruppe bietet Zuflucht für Parkinson-Patienten

Gerolstein/Katzwinkel · Für Patienten da sein, Erfahrungen austauschen, Infos geben: Die Parkinson-Selbsthilfegruppe im Mehrgenerationenhaus Gerolstein erleichtert Betroffenen das Leben. Davon erzählt Erich Koch.

 Der an Parkinson erkrankte Erich Koch und seine Frau Maria bekommen Unterstützung in einer Selbsthilfegruppe. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Der an Parkinson erkrankte Erich Koch und seine Frau Maria bekommen Unterstützung in einer Selbsthilfegruppe. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Gerolstein/Katzwinkel. Früher hat Erich Koch (65) alte Traktoren restauriert, im Musikverein gespielt und Büttenreden gehalten. Es war selbstverständlich, dass er neben seiner Arbeit bei der Straßenmeisterei Kelberg alle handwerklichen Dinge in Haus und Garten erledigte. Doch dann begannen seine Hände zu zittern, die Kräfte nahmen ab. Seit zwölf Jahren lebt er mit der Diagnose Parkinson (siehe Extra).
"Heute weiß ich, dass sich die Erkrankung schon in den fünf Jahren vorher abgezeichnet hat", erzählt er. Erich Koch ging mit 53 Jahren in Rente und war immer mehr auf Medikamente angewiesen - "zuletzt 30 Tabletten am Tag". Gleichzeitig litt er immer mehr unter den Symptomen der Parkinson-Krankheit. Deshalb sind der 65-Jährige und seine Frau Maria froh, dass die Parkinson-Regionalgruppe Adenau-Schuld (Kreis Ahrweiler) 2009 im Mehrgenerationenhaus (MGH) Gerolstein ein eigenes Angebot für Betroffene und Angehörige aus dem Landkreis Vulkaneifel eingerichtet hat.
Im Oktober 2007 wurde ihm in der Universitätsklinik Köln in einer zwölfstündigen Operation ein Hirnschrittmacher eingesetzt. "Ein Stimulationsgerät für das Tiefenhirn", erklärt er, "das die Krankheit zwar nicht zum Stillstand bringt, aber meine Lebensqualität enorm verbessert hat." Am Tag vor dem TV-Gespräch war Kontrolle in einer Klinik in Bad Godesberg. "Alles in Ordnung", sagt Koch und klopft lachend auf die rechte Brustseite, in der das Gerät sitzt. "Und vorgestern war wieder Treffen in Gerolstein", erzählt er mit Blick auf die Parkinson-Selbsthilfegruppe (SHG). Daran nimmt auch seine Frau Maria teil.
"Wir sind sehr froh und dankbar, dass es diese Gruppe gibt", sagen Erich und Maria Koch. Sie berichten von der Krankengymnastik zu Beginn, dem Kaffeetrinken mit Erfahrungsaustausch mit anderen Betroffenen und Angehörigen, dem Engagement und den Infos der Leiterin Martha Neumetzler, den Arztvorträgen. Sie schwärmen von der Weihnachtsfeier mit "Bergen von tollen Tombolapreisen", die Privat- und Geschäftsleute aus dem Vulkaneifelkreis gestiftet hatten.
Sie freuen sich auf den karnevalistischen Nachmittag am 13. Februar. Und sie empfehlen die SHG als eine "ungemein wertvolle Unterstützung für jeden Betroffenen und seine Angehörigen." bb
Extra

Parkinson ("Morbus Parkinson") ist eine langsam fortschreitende neurologische Erkrankung. Sie ist gekennzeichnet durch das Absterben von Nervenzellen im Mittelhirn. Symptome sind Muskelstarre, verlangsamte Bewegungen bis hin zur Bewegungslosigkeit und Muskelzittern. In Deutschland geht man von 300 000 bis 400 000 Erkrankten aus. Info: Deutsche Parkinson Vereinigung, Moselstraße 31, 41464 Neuss, Telefon 02131/740270, E-Mail: bundesverband@parkinson-mail.de, www.parkinson-vereinigung.de.Die Parkinsongruppe Gerolstein hat 27 Mitglieder und trifft sich jeden zweiten Montag im Monat von 14.30 bis 17.30 Uhr im Mehrgenerationenhaus Gerolstein. Sie gehört zur Regionalgruppe Adenau, die sich in Schuld/Ahr trifft. Leiterin beider Gruppen ist Martha Neumetzler aus Berndorf bei Hillesheim. Kontakt: Telefon 06593/8483. bb

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