Serie „Aus Liebe zur Natur“ : „Das hier ist mein Steckenpferd“
Pelm/Walsdorf Achim Lichter aus Walsdorf im Landkreis Vulkaneifel kümmert sich um wertvolle Kalkmagerrasen.
„Hier kann ich richtig entspannen“, sagt Achim Lichter vom Naturschutzbund (Nabu) Kylleifel und strahlt. Der 50-jährige Familienvater aus Walsdorf in der Vulkaneifel sitzt auf einem kleinen Hügel „Auf Seiderath“ bei Pelm. Um ihn herum wächst Wacholder. Er blickt in Richtung Gerolstein. „Ich liebe dieses Fleckchen Erde, setze mich schon seit den 1990er Jahren dafür ein“, schwärmt Lichter. Die vielen Kleinstrukturen, das Mosaik aus Kalkmagerrasen, Wacholderheiden, Steinriegeln, alten Streuobstwiesen, Heckenzügen und Solitärbäumen mache den Ort zu etwas Besonderem, erklärt er.
Vor 30 Jahren war ein Großteil der Flächen komplett verbuscht oder mit Kiefern bewachsen. Aber ihren Wert für die Natur erahnte der zuständige Biotopbetreuer Gerd Ostermann. „Er hat mir die Flächen gezeigt, weil ich ein Projektgebiet suchte, das ich für den Naturschutz entwickeln wollte“, erzählt Lichter. Bald darauf ging es mit dem Grundstückskauf los. Achim Lichter erwarb für den Nabu Kylleifel 30 kleine Grundstücke „Auf Seiderath“, insgesamt 8,5 Hektar. Unterstützt haben den Verein die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz sowie einige Spender. „Dann fing die Arbeit an“, sagt Lichter lachend.
Jahrelang habe er Sträucher weggeschnitten – vorsichtig und kleinräumig, um das Ökosystem nicht zu sehr zu stören. „Damals war an Mahd, Mulchen oder Beweidung kaum zu denken, alles war reine Handarbeit“, erzählt er. Immer wieder gabe es große Pflegeeinsätze mit dem gesamten Nabu-Team. Auch Studentengruppen des Zoologischen Instituts der Universität Köln unter Leitung von Dr. Klaus Cölln, der Eifelverein, der Hegering und Lichters Vater halfen.
Heute hat sich das ehemalige Gebüsch in einen wertvollen Kalkmagerrasen verwandelt. Schafe weiden hier. Im Frühjahr blühen Küchenschellen und Orchideen. Raubwürger, Schlingnattern und Feldsandlaufkäfer finden dort ihren Lebensraum. Das macht den Naturschützer froh.
„Zu tun gibt es aber immer noch genug“, meint Lichter. Immer wieder schafft er Müll und Bauschutt aus dem Gelände, manchmal sogar mit einem Bagger. Die Streuobstwiese auf der Fläche wird freigeschnitten, alte Bäume bekommen einen neuen Schnitt, junge werden gepflanzt.
Was er in Zukunft vorhat? Zusammen mit seinen Vereinskollegen weitere wertvolle Flächen im Gerolsteiner Raum erwerben: „Bachläufe, Lavakuppen, Magerrasen, kleine aufgelassene Lavagruben, Naturwaldparzellen und natürlich ,Seiderath’ weiterentwickeln. Das ist mein Lebenswerk“, sagt er ein bisschen stolz.