Sessel für Ex-Stadtchef auf dem Wasserturm

Was hatte sich Walburga aufgeregt, als die schlechtes Wetter verheißenden Tiefdruckgebiete noch weibliche Vornamen trugen. Die jeweiligen Anfangsbuchstaben entsprachen dabei der Reihenfolge des Alphabets.

Und so kam es, wie es kommen musste: Eine drohende Tiefdruckfront hieß irgendwann "Walburga"!

Heutzutage scheinen sich die Rücktritte prominenter Zeitgenossen am Alphabet zu orientieren. Zurzeit sind wir bei "K", und wir beklagen (oder auch nicht) die Amtsniederlegungen Käßmann, Koch, Köhler und Karl-Heinz (Schwartz - teils passend!). Hätte ein Fußballer mit dem schönen deutschen Namen Özil nicht das Siegtor gegen Ghana erzielt, wären wir im Rücktrittsalphabet bei "L" wie Löw gelandet. Und das "M" wie Merkel? Alles ist derzeit möglich.

Gerolsteins Stadtbürgermeister Karl-Heinz Schwartz hat einen Rücktritt à la Köhler hingelegt: völlig unterwartet. Er hat seine "Kündigung" allerdings nicht vom Zettel abgelesen, ja, er hat überhaupt so gut wie nichts Erklärendes gesagt. Nun muss er zum Abschied, im Gegensatz zu seinem letzten Hinschmisskollegen, auf den Großen Zapfenstreich verzichten. Das im Moment aktuelle Vuvuzela-Getöse wird ihm kein Trost sein. Wie man gerüchteweise hört, will die SPD-Fraktion für Karl-Heinz Schwartz auf dem Wasserturm der Löwenburg einen Sessel aufstellen lassen. So kann er auf seine Stadt hinunterblicken und auf der Burg wieder der "alte" Theaterregisseur sein. Im Schauspiel treten die Besserwisser, Verräter, Intriganten, Gutmeinenden, Schweigenden, Treuen und die Statisten auf. In einem echten Theaterstück ziehen jedoch alle an einem Strang; spielen alle, trotz widersprüchlicher Meinungen, gemeinsam zur öffentlichen Unterhaltung und Erbauung.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort