Sicherer ohne den rechten Winkel

Trotz eisiger Witterung halten Tiefbau- und Stahlbaufirmen ihre Versprechen: die neue Rad- und Fußgängerbrücke am Gerolsteiner Kyllweg ist montiert. Die 155 000 Euro-Investition wird zehn Prozent teurer als geplant.

Gerolstein. Historischer Moment in der Brunnenstadt: Am Dienstag, 20. Januar, exakt um 12.55 Uhr, "sitzt" die neue Rad- und Fußgängerbrücke über die Kyll in Beton-Brückenköpfe verankert. Die Metallkonstruktion hatten Monteure zunächst am Kyllufer zusammengeschraubt, bevor ein Spezialkran das 4,5 Tonnen schwere Konstrukt auf die Brückenköpfe hievte.

Horst Hofer, Chef der Monteurgruppe der Stahlbaufirma Steka aus Zemmer, ist der erste, der die Brücke überquert. Er hangelt sich über die Seitenträger am Geländer entlang. Die Bodenträger aus Metallgitter werden erst heute montiert. Die Arbeiter lassen sich von den frostigen Temperaturen nicht abhalten. Bereits der Trupp der Baufirma HTI hatte am 7. Januar bei minus 20 Grad die alte Brücke in 30 Meter Entfernung abgerissen (TV berichtete).

Steka-Mitarbeiter Eugen Heinz wagt sich gar in die eisigen "Fluten" der Kyll. Er positioniert den 300 Kilogramm schweren Metallsockel exakt in der Mitte, damit später die Stützen korrekt installiert werden können. Stadtbürgermeister Karl-Heinz Schwartz schaut ebenso wie viele Schaulustige vorbei. Schwartz freut sich: "Ich hatte nicht damit gerechnet, dass die Arbeiter tatsächlich weitermachen. Klasse. Jetzt wird das hier ein richtig schönen Fleckchen." Schwartz führt die bessere Anbindung zum Kurpark, die schönere Optik und die höhere Sicherheit für Passanten als Vorteile an. Die ehemalige Brücke war extrem marode. 155 000 Euro (davon 62 000 Euro Stadtanteil) soll die neue Brücke kosten. Josef Germund von der Bauabteilung schätzt die Mehrkosten (höherer Montageaufwand, stärkere Fundamente wegen instabilem Untergrund) auf rund zehn Prozent.

Thomas Pietsch, zuständiger Ingenieur vom Büro Max und Reißner in Wittlich, ist mit dem Projektablauf zufrieden: "Ab Donnerstag wird die Brücke wahrscheinlich begehbar sein." Wegen des Hochwasserschutzes musste die neue Brücke 60 Zentimeter höher sein. Der Niveau-Ausgleich zum Kyllweg wird zunächst als Provisorium hergestellt. Sobald die Witterung frostfrei ist, wird die endgültige Variante mit Pflaster ausgebaut.

Die neue, 24 Meter lange Brücke bietet Passanten mehr Sicherheit. Die stark frequentierte Brücke im Zuge des Kylltalradweges hat ein 1,30 Meter hohes Geländer sowie einen optimalen Zufahrtswinkel. Auf die vorherige Brücke musste quasi im rechten Winkel abgebogen werden.

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