Daun. Der Konferenzraum ist hell, freundlich und modern gestaltet. Dieser Raum in der SKFM-Geschäftsstelle (Sozialdienst Katholischer Frauen und Männer für den Landkreis Daun e.V.) erfüllt mehrere Zwecke. Hier sind die Sitzungen des Vorstands. Hier tauschen haupt- und ehrenamtliche Betreuer ihre Erfahrungen aus. Hier finden die Beratungen statt. Und die Kontaktgespräche zwischen Betreuern und Betreuten.
So, wie das Gespräch zwischen dem ehrenamtlichen SKFM-Betreuer und einer allein lebenden Dame aus einem Dorf im Landkreis Vulkaneifel. Innerhalb eines kurzen Zeitraums war sie mehrfach stationär im Krankenhaus, der Soziale Dienst stellte Defizite an der häuslichen Situation fest und informierte das Amtsgericht Daun. "Dann wurde das Betreuungsverfahren eröffnet", beschreibt Geschäftsstellenleiterin Gudrun Werner den Ablauf. Das bedeutet, dass ein amtsärztliches Gutachten erstellt wird und die Kreisverwaltung als Betreuungsbehörde die Dame an einen der beiden Betreuungsvereine im Landkreis vermittelt. Werner stellte den Kontakt zwischen Betreuer und der Dame her. Beide trafen sich im besagten Konferenzraum. "Meistens bleibt die Betreuung über Jahre stabil", sagt die Geschäftsstellenleiterin.
Der SKFM lege viel Wert auf die Begleitung und Fortbildung der Betreuungskräfte, betont sie. Gudrun Werner und ihre beiden Mitarbeiterinnen betreuen hauptamtlich 84 Erwachsene; 120 ehrenamtliche Betreuer, darunter eine Reihe von Angehörigen, betreuen zurzeit 56 Personen (Stand 31. Dezember 2014). Die ehrenamtlichen Betreuer kommen aus allen Berufen und Schichten; es herrscht ein leichter Frauenüberschuss. Da die meisten Betreuer älter als 55 Jahre seien, wünsche sich der Verein noch neue, jüngere Mitglieder, sagt Gudrun Werner.
1985 gründeten Joachim Nix und einige Mitstreiter den Verein. Heute, unter dem Vorsitzenden Hubert Peifer, gibt es deutlich mehr und andere Aufgaben als zur Zeit der Gründung.
Wichtige Meilensteine der Vereinsgeschichte waren: das neue Betreuungsrecht und die Einrichtung der Geschäftsstelle unter Leitung von Gudrun Werner 1992 und die Übernahme des Vorsitzes durch Hans Wendels. Die Entmündigung wurde abgeschafft und die Bewährungshilfe an andere Institutionen abgetreten. Weitere wichtige Schritte zu mehr Selbstbestimmung waren die Vorsorgevollmacht (1999) und Patientenverfügung (2009). "Unsere Betreuten sind einerseits immer jünger, werden andererseits immer älter, und die psychischen Erkrankungen nehmen zu", erklärt Gudrun Werner eine weitere Veränderung der Arbeit des SKFM. bb

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