"Sie kommt, die Bestie, ich spüre es"

Gerolstein-Lissingen · Ein Filmteam aus Frankfurt und Offenbach hat die Burg im Gerolsteiner Stadtteil Lissingen als Drehort für sich entdeckt. Noch bis Ende dieses Wochenendes wird dort ein düsteres Krimidrama umgesetzt.

Gerolstein-Lissingen. "Sie kommt, die Bestie, ich spüre es." Zwei Mal muss Schauspieler Asad Schwarz den Satz mit besorgtem Gesichtsausdruck sprechen, dann erklärt Regisseur David Sarno die Szene für "gekauft." "Richard und Gilbert" - so lautet der Arbeitstitel des Films, den ein Filmteam aus Hessen in Lissingen dreht. "Es geht um ein einsames Dorf, das von einer Mordserie heimgesucht wird. Die beiden Ermittler Richard und Gilbert sollen den Fall aufklären", erläutert Regisseur Sarno. Angesiedelt sei der Kurzspielfilm in der Zeit um 1890, so Sarno weiter. Daher sei die Burg Lissingen die ideale Kulisse.
Mehr als ein Jahr habe er nach einem geeigneten Drehort gesucht. "Die Burg hat einfach das gewisse Etwas, das ich gesucht habe", findet Sarno. Bei Burgbesitzer Karl Grommes und Organisator Peter Bartlick habe er "eine unglaubliche Unterstützung gefunden", sagt der Regisseur.
Trotz der Unterstützung durch die hessische Filmförderung sei das Budget knapp, und "wir sind extrem dankbar für die Hilfe, die wir hier bekommen." Auch der Gerolsteiner Reitsportverein sei sehr hilfreich, denn Pferde spielen in dem Film eine wichtige Rolle.
Die meisten Szenen werden aber in Räumen der Burg gedreht. Für die beiden Hauptdarsteller Asad Schwarz (Richard) und Eugen Bauder (Gilbert) heißt das immer wieder warten auf den nächsten Einsatz. Denn jeder Drehortwechsel bedeutet auch, dass Kamera, Lichttechnik und Computer neu aufgebaut werden müssen.
Schwarz hat am Thalia Theater Hamburg und am Deutschen Theater Berlin gespielt, und er ist Synchronsprecher für Fernsehserien wie CSY New York oder Misfits. Bauder hat seine Karriere als weltweit bekanntes Model für internationale Modemacher begonnen und ist beim Film "ein unglaublich begabter Newcomer", wie Produktionsleiterin Jana Ilieva betont. Die zehn Drehtage auf der Lissinger Burg sind straff durchorganisiert. "Jeder weiß, was er zu tun hat", lobt der Regisseur. Bis zu 14 Stunden lang wird durchgehend pro Tag gearbeitet, dennoch ist die Stimmung am Set locker und gelöst. Der fertige Film werde etwa 30 Minuten lang sein und es sei geplant, ihn bei verschiedenen Filmfestivals einzureichen, so Sarno.Extra

Die Burg Lissingen wird 1212 erstmals urkundlich erwähnt als Besitz der Ritter von Liezingen. 1514 belehnte die Abtei Prüm Gerlach Zandt von Merl mit der Burganlage. Sein Nachkomme Ferdinand Zandt von Merl baute die Unterburg im 17. Jahrhundert um. Seit 1987 gehört die Unterburg dem Koblenzer Patentanwalt Karl Grommes. aix

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