Sie schmust für ihr Leben gern

DAUN. Um ihr eine Delfin-Therapie zu ermöglichen, wurden und werden mehrere Spenden-Aktionen für die dreijährige Hanna Reitz aus Daun initiiert. Ihre Eltern hoffen, dass die Therapie im Sommer 2006 möglich ist. Ein Einblick in den stressigen Alltag einer jungen Familie.

Hanna ist drei Jahre alt, lacht viel und schmust für ihr Leben gern mit Mama und Papa. Zwischen 10 und 13 Uhr besucht sie die integrative Kindertagesstätte in der Berliner Straße in Daun. Unter den Kindern ist Hanna leicht auszumachen. Sie ist die einzige, die nicht herum wuselt und Fragen stellt. Hanna hat seit den ersten Stunden nach ihrer Geburt eine so genannte Zerebralparese (Hirnschädigung), hervorgerufen durch eine Infektion durch die "Pneumokokken"-Bakterien. Bestimmte Hirnregionen sind so stark beschädigt, dass Hanna nicht alleine sitzen, nach Dingen greifen, krabbeln oder sprechen kann. Außerdem hat sie enorme Schwierigkeiten beim Einschlafen. Sie wird meistens mehrmals pro Nacht wach. "Das ist eigentlich das Anstrengendste. Man ist nachts und abends Stunden lang nur damit beschäftigt, Hanna zu beruhigen. Zeit zu zweit bleibt auf der Strecke", sagen Kerstin (33) Reitz und ihr Mann Johannes (35). Aber auch tagsüber ist bei Familie Reitz jede Menge los: "Termine müssen bei uns so gelegt werden, dass einer immer bei Hanna sein kann", erklärt Kerstin Reitz. Zu den Terminen, die koordiniert werden müssen, gehören mehrmals pro Woche Krankengymnastik, Therapiestunden bei einer Logopädin. Hinzu kommen Verpflichtungen im Arbeitsalltag zweier berufstätiger Eltern. Auch Hobbies dürfen nicht zu kurz kommen. Hannas Vater Johannes, der den größten Teil der Hausarbeit erledigt, während seine Frau als Lehrerin arbeitet und Hanna im Kindergarten ist, nimmt sich wenn möglich eine Auszeit beim Gleitschirmfliegen. Mutter Kerstin nimmt Reitstunden. Manchmal darf auch Hanna mit aufs Pferd. Ein weiteres Hobby, das Familie Reitz gemeinsam betreibt, und das Hanna großen Spaß macht, ist Schwimmen. Im Wasser bewegt sich Hanna viel mehr als gewöhnlich. Da liegt der Gedanke an eine Therapie im Wasser nahe. "Zuerst waren wir einer Delfintherapie gegenüber skeptisch. Wir dachten, das ist so wahnsinnig teuer, und wir hatten Zweifel, wie die möglichen Erfolge im Verhältnis zu den Kosten stehen werden. Aber wenn wir es ermöglichen können, wollen wir es natürlich versuchen", sagt Johannes Reitz. Nach einer improvisierten Spendenaktion, die Jörg Reicherz (25) bei einem Ausbildungslager der Feuerwehr gestartet hatte, machte Hannas Geschichte die Runde. Immer mehr Dauner Gruppen und Vereine planen Aktionen, damit bis zu dem Sommerferien 2006 genügend Spenden zusammenkommen, um Hanna eine Reise nach Florida zu den Delfinen zu ermöglichen. Hannas Spendenkonto: Kreissparkasse Daun, BLZ 58651240, Konto-Nummer 44990. Eine Spendenquittung stellt auf Anfrage der Kneipp-Verein Daun aus. Weitere Informationen im Internet unter: www.hanna-hexe.de.

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