Sinnlichkeit als touristischer Trumpf

IMMERATH. Ein "Parcours der Sinne" soll Einheimische und Touristen in das Maardorf Immerath locken. Die private Initiative wird von der Verbandsgemeinde (VG) Daun und von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) des Kreises als sinnvoll und professionell gemacht unterstützt. Nun geht es an die Sicherung der Finanzierung.

Der Philosoph und Pädagoge Hugo Kükelhaus entwickelte angesichts der modernen Gesellschaft, die den Menschen viele unmittelbare sinnliche Erfahrungen vorenthält und stattdessen Fernsehen und Computer in den Mittelpunkt rückt, eine erlebnis- und erfahrungsorientierte Methode. Dabei soll der Mensch lernen, wieder intensiv zu hören, zu tasten, zu schmecken, zu riechen oder zu sehen. Die Barfußpfade sind die berühmtesten Beispiele dieses Konzepts, deren Einrichtungen nicht nur Kinder und Jugendliche ansprechen, sondern - etwa im Naheland - auch erfolgreich als Touristenattraktion dienen. Doch ein kompletter "Parcours der Sinne" umfasst sehr viel mehr Stationen, die in der Gesamtheit alle Sinne ansprechen, und ist in der Großregion noch nicht vorhanden. Auf Initiative des Immerather Unternehmensberaters Ekkehard Nau, der selbst Mitglied der Hugo-Kükelhaus-Gesellschaft ist, soll sich das bald ändern: Im Dorf soll - frei und kostenlos zugänglich - das einzige umfassende Erfahrungsfeld in Rheinland-Pfalz entstehen. Die wenigen vergleichbaren Projekte in anderen Regionen Deutschlands sind nur gegen Eintritt oder auf Ausstellungen zu erleben. Dauns Verbandsbürgermeister Werner Klöckner sieht in dem Plan eine "hervorragende Fremdenverkehrs-Infrastruktureinrichtung". "Wir können nicht nur auf Geologie setzen, sondern müssen Erlebnisalternativen auch im Bereich Wellness und Körperbewusstsein schaffen", lobt er das Vorhaben, an dem ihn besonders begeistert, dass der Anstoß direkt aus der Bevölkerung kommt.Planer hoffen auf öffentliche Gelder

Die Immerather seien bereit, vieles in Eigenleistung zu erbringen, um die einzelnen Stationen und das geeignete Umfeld zu gestalten, so dass sich die Kosten mit geschätzten 50 000 Euro in einem überschaubaren Rahmen hielten. Er werde klären, ob und welche Förderprogramme eventuell Gelder zuschießen könnten. Klöckner: "Da man den Parcours der Sinne wegen der Maarnähe auch in die grenzüberschreitenden Interreg-Programme ,Wassererlebnis Eifel-Ardennen‘ oder Jugendtourismus einbinden kann, ist eine öffentliche Unterstützung nicht auszuschließen." Alfred Bauer, Chef der Wirtschaftsförderungsgesellschaft, äußert sich ebenfalls überzeugt von der Idee des "Parcours der Sinne", der dem Tourismus zu Gute komme und dank der Nachhaltigkeit in Sachen Dorferneuerung und des Engagements der Bürger selbst durchaus Chancen habe, von Leader-plus-Fördermitteln zu profitieren. Er sieht Möglichkeiten, das Seminarhaus Vulkaneifel in Immerath mit Aktivitäten rund um den Parcours einzubinden. Als Initiator des Projektes wünscht sich Nau eine Beteiligung auch regionaler Unternehmen, etwa in Form von Sponsoring einzelner Stationen. "Bislang ist da die Resonanz noch zögerlich", bedauert er, "dabei ist es besonders für Firmen, die im weitesten Sinne die Naturprodukte der Eifel erschließen oder im Gesundheitssektor tätig sind, eine hervorragende Gelegenheit, die eigene Anbindung an die Landschaft werbewirksam zu dokumentieren."

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