So gut wie nichts zu holen

Aufschub: In der Frage, ob ein Insolvenzverfahren für die pleite gegangene Firma Aqua Spa, die poröse Schläuche für unterirdische Bewässerungssysteme hergestellt und weltweit verkauft hat, eröffnet wird, will der Gutachter noch abwarten. Möglicherweise will ein Investor den Namen Aqua Spa kaufen und damit die bisherigen Vertriebswege weiter nutzen. Kommt es nicht dazu, gibt es höchstwahrscheinlich "mangels Masse" auch kein Insolvenzverfahren.

Birresborn/Daun. Der Dauner Rechtsanwalt Hans-Albrecht Brauer, der vom Gericht zum Insolvenz-Gutachter in der Sache Aqua Spa bestellt worden ist, kann auch jetzt noch nicht sagen, ob ein Insolvenzverfahren eröffnet wird.

Zwar habe er seinen Bericht mittlerweile fertig gestellt, auf dessen Grundlage das Gericht darüber entscheidet, ob eröffnet wird oder nicht. Dennoch sagt er: "Ich warte noch 14 Tage ab, denn zwischenzeitlich hat sich ein Interessent gemeldet, der den Namen Aqua Spa möglicherweise kaufen will. Mir liegt ein entsprechendes Schriftstück vor. Wenn es wirklich dazu kommt, könnte auch das Verfahren eröffnet werden."

Wer der Interessent ist und wie viel er für den Namen zu zahlen bereit ist, sagte Brauer nicht. Es muss aber genügend Geld sein, um zumindest die Kosten des Insolvenzverfahrens decken zu können, damit dafür nicht auch noch der Steuerzahler aufkommen muss.

"Nach aktuellem Stand ist es aber so, dass es mangels Masse kein Insolvenzverfahren geben wird", teilte Brauer dem TV das Ergebnis seines Berichts mit. Denn die Produktionshalle in Birresborn sei nur angemietet gewesen, und das vermeintlich größte Kapital, die Maschinen zur Herstellung der porösen Bewässerungsschläuche, lediglich geleast. Mittlerweile befinde sich nun auch nur noch eine der drei Maschinen in Birresborn - und zwar zerlegt. Eine weitere soll bei einer Firma in Hessen stehen, die ebenfalls Bewässerungsschläuche herstellt. Diese Firma wird geleitet von der Tochter und dem Schwiegersohn des Aqua Spa-Geschäftsführers Gerhard Friedel.

Dieser wiederum arbeitet nach eigener Aussage mittlerweile für diese Firma. Er sagte: "Ich verkaufe Schläche, und zwar weltweit."

Angesprochen auf den Verbleib der Maschinen sagte Friedel dem TV: "Die sind alle von der Leasingfirma sichergestellt worden. Falls sie verkauft werden, haben wir aber die erste Option darauf." Auf die Frage, ob eine der Maschinen in der Firma seiner Tochter steht, meinte der Unternehmer nur: "Dazu möchte ich nichts sagen."

Die kursierenden Gerüchte, er habe Aqua Spa bewusst herunter gewirtschaftet, um mit dem Firmenwissen das Unternehmen seiner Tochter zu stärken, wies Gerhard Friedel deutlich zurück: "Das ist Unsinn." Vielmehr sei es so, dass seine Firma durch die "permanenten Attacken krimineller Konkurrenten und Neider" niedergemacht wurde und "uns die Bürokratie den Todesstoß versetzt hat".

In Zusammenhang mit der Pleite ist Friedel zwar auch persönlich haftend, dennoch hat er nach eigenem Bekunden "treue und gute Partner, die mir die Luft lassen, weiter zu agieren". Zu dem Kaufinterese am Namen Aqua Spa meinte er: "Ein ausländischer Investor hat erkannt, was der Name Aqua Spa wert ist." Nicht verbunden mit dem Namen ist indes das Patent auf die speziellen Bewässerungsschläuche. "Das haben Jürgen Fuchs (der andere Aqua Spa-Geschäftsführer, Anmerkung der Redaktion) und ich, zumindest haben wir es angemeldet, doch die ersten Prüfungen waren positiv."

Gutachter Brauer hält seinen Bericht wegen des vermeintlichen Kaufinteresses am Namen noch zurück, "um die Chance nicht zu verbauen". Sein Ziel sei nach wie vor, das Insolvenzverfahren eröffnen zu können, um "ordentlich abzuwicklen" und "noch eine kleine Quote für die Gläubiger zu erzielen". In der Regel ist es so, dass der Gutachter auch vom Gericht zum Insolvenzverwalter bestellt wird.

Die Firma Aqua Spa hatte im Juni vergangenen Jahres seinen 15 Mitarbeitern gekündigt, nachdem die Kreisverwaltung wegen nicht erfüllter Brandschutzauflagen über Monate die Produktion untersagt und das Gebäude versiegelt hatte. Im Spätherbst dann der Insolventantrag.

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