"So was Ähnliches wie Heiden"
Drei Gründe für ein Jubiläum: Die evangelische Kirchengemeinde feierte die Grundsteinlegung der Kapelle auf dem Burgberg vor 145 Jahren, den ersten Gottesdienst in der Kirche vor 50 Jahren und die Eröffnung des Gemeindehauses vor 30 Jahren. Zum Jubiläum hatte Prädikant Erhard Schuffenhauer eine Chronik geschrieben.
Daun. (bb) "Tragen wir überall und immer ein Stückchen von der Vision des Reiches Gottes in uns und zu den Menschen, mit denen wir leben und arbeiten", appellierte Oberkirchenrat Wilfried Neusel (Düsseldorf). Zuvor hatte er Demut, Sanftmut und Geduld als Merkmale eines gelingenden Zusammenlebens der Völker genannt. Mit Blick auf die Ökumene als das Motto sagte er: "Die Einheit in Christus ist da. Nun sind wir gehalten, sie zu bewahren."
Neben dem Festprediger und dem Prädikanten Erhard Schuffenhauer hatte das den Jubiläumsgottesdienst leitende Pfarrer-Ehepaar Frank und Sabine Meckelburg den befreundeten Pfarrer Lorenst Kuzatjike aus Namibia sowie Dechant Ludwig Gödert von der katholischen Pfarrgemeinde Daun an seiner Seite. Der Gospelchor wechselte sich mit der großen Gottesdienstgemeinde gesanglich ab, Swetlana Konrad spielte Orgel- und Mandolinenstücke.
Später begaben sich Gäste und Gemeindemitglieder in das Gemeindehaus. Erhard Schuffenhauer stellte die Chronik vor, und in einer Gesprächsrunde ging es um das Thema "Protestant sein in der Minderheit". Dazu gab Wolfgang Jenssen ein persönliches Beispiel. War er doch als Vierjähriger mit Mutter und Schwester 1946 von Hinterpommern über Mecklenburg zu einem Onkel in die Dauner Gartenstraße gekommen und kurz darauf nach Schalkenmehren umgezogen. "So was Ähnliches wie Heiden" seien sie als Evangelische in der Eifel seinerzeit gewesen, erzählt Jenssen. "Aber meine Mutter hat als Kriegerwitwe mit zwei kleinen Kindern sehr viel Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft erfahren", betont er. Ökumene sei für ihn ein Prinzip, das ihn auf seinem ganzen bisherigen Lebensweg begleitet habe.
Extra "Geschichte der Evangelischen Diaspora-Gemeinde im Kreis Daun seit 1817": Auf mehr als 100 Seiten ist die Geschichte anhand von Quellentexten, Berichten und Fotografien beschrieben. Ein Schwerpunkt ist die Entwicklung der evangelischen Kirchengemeinde Daun "unter Pfarrer Konrad" (1962-1975) und "unter Pfarrer Schank" (1975-2000). Erhältlich beim Pfarramt der Evangelischen Kirchengemeinde, Berliner Straße 5, 54550 Daun, Telefon 06592/985143, E-Mail: buero@ev-kirche-daun.de.