So wird die Realschule plus

Nach den Sommerferien werden Haupt- und Realschule Hillesheim nicht mehr existieren. Stattdessen starten sie gemeinsam die neue Augustiner-Realschule plus (der TV berichtete). Die Rektoren erklärten bei einem Elternabend, wie das Konzept aussieht, das auch eine Ganztagsbetreuung vorsieht.

Hillesheim. Ganztagsunterricht, Berufsorientierung, Medienausstattung, Neigungs- und Wahlpflichtfächer: Die neue Realschule plus in Hillesheim hat vieles im Angebot, wenn sie nach den Sommerferien loslegt. Wie genau das Konzept aussieht, das wollte eine große Zahl von Eltern wissen: Etwa 70 Mütter und Väter ließen sich von Bürgermeisterin Heike Bohn, den Rektoren Monika Buhr-Schenk (Hauptschule), Peter Steffgen und dessen Stellvertreterin Andrea Stabel die Vorzüge der Schule darlegen.

Ort der Zusammenkunft: Die Grundschule Hillesheim - denn die Kinder der meisten Eltern gehen dort noch in die vierte Klasse und werden nach den Sommerferien auf eine weiterführende Schule wechseln. Die Rektoren präsentierten deshalb Argumente für eine Anmeldung an ihrer neuen Schule. Eines davon: das Ganztagsangebot. Dabei, sagte Peter Steffgen, profitiere man von den Erfahrungen der Hauptschule, die bereits seit Jahren auch nachmittags Schüler betreue.

Die Ganztagsschule soll sich aber nicht nur auf ein freiwillig nutzbares Angebot (Prinzip: morgens Unterricht, mittags Hausaufgaben und Projekte) beschränken, sagte Monika Buhr-Schenk. Auch eine echte Ganztagsklasse mit Unterricht auch nachmittags wolle man, soweit die Anmeldezahlen ausreichen, einführen. Das heißt: "Wir haben dann mehr Zeit für den gleichen Lernstoff, für zusätzliche Förderstunden, für eine flexible Gestaltung."

Realschulen plus werden nach zwei Modellen geführt: integrativ oder kooperativ. Integrativ bedeutet, dass die Schüler nach den beiden Orientierungs-Jahren im Klassenverband bleiben, je nach Stärken aber unterschiedlich gefördert werden. Dabei entscheidet sich erst spät, ob sie mit der Berufsreife (nach dem 9. Schuljahr) oder dem Mittleren Abschluss (10. Schuljahr) aufhören.

Beim kooperativen Modell (zum Beispiel in der Realschule Plus in Gerolstein) geschieht die Trennung nach der sechsten Jahrgangsstufe. In Hillesheim entschied man sich für ein Zwischenmodell: Die Kinder bleiben drei Jahre zusammen, bei individueller Förderung. Erst ab dem achten Schuljahr erfolgt die Trennung, auf Basis einer verbindlichen Einstufung durch die Pädagogen. Peter Steffgen: "Da haben die Eltern dann kein Mitspracherecht mehr. Wir haben die Kinder dann drei Jahre beobachtet. Voraussetzung ist dafür aber nicht die Willkür der Lehrer, das sind die Noten."

Das ausführliche Konzept soll in Kürze auch im Internet abrufbar sein. Adresse: http://augustiner-realschule.bildung-rp.de.

Meinung

Kooperation ist Pflicht

Das Modell für die Realschule plus in Hillesheim ist trotz der knappen Vorbereitungszeit - schließlich hat die Mehrzahl der Beteiligten über Monate eine Integrierte Gesamtschule favorisiert - durchdacht, zeitgemäß und konkurrenzfähig. Zumindest auf dem Papier. Doch es gibt berechtigte Hoffnung, dass die Planung mit Leben erfüllt wird. Schließlich hat besonders die Hauptschule schon seit geraumer Zeit mit ihrer starken Berufsausrichtung und ihrem Ganztagsangebot die beiden auch in Zukunft zentralen Themen besetzt. Ein Zusammenwachsen der beiden Lehrkörper zu einem Kollegium sollte daher trotz aller Unterschiede und Abgrenzungstendenzen möglich sein. Und es wird zwingend nötig sein. Denn erst wenn das gelebt wird, wird auch die neue Schule für die Eltern aus dem Hillesheimer Land (wieder) die erste Adresse werden. Ob das reicht, angesichts sinkender Schülerzahlen und zwei weiterer gleich ausgerichteter Schulen in der Nachbarschaft (Jünkerath und Gerolstein), langfristig bestehen zu können, ist fraglich. Doch die Realschule plus kann ja auch Durchgangsstadium für eine spätere Integrierte Gesamtschule in Hillesheim sein. m.huebner@volksfreund.de

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