"Sogar schon wieder darin geschlafen"

OBEREHE. Der Unfall ist bereits zwei Wochen her, doch die spektakuläre Fahrt eines Lastwagens in ein Haus in Oberehe beschäftigt immer noch viele Beteiligte: Das Haus soll wieder aufgebaut werden, gegen den Fahrer wird ermittelt, und die Unfallskommission wird die Ortseinfahrt erneut unter die Lupe nehmen.

Die überraschende Nachricht zuerst: Das Haus in der Mühlenstraße 1 in Oberehe, in das am 26. Januar ein mit Lebensmitteln beladener Lastwagen samt Anhänger gerutscht ist, dabei die Hauswand durchbrochen hat und erst im Wohnzimmer zum Stehen kam, ist offensichtlich weder einsturzgefährdet noch abbruchreif. Das sagt zumindest Erich Eich von der Bauabteilung der Verbandsgemeindeverwaltung Hillesheim: "Die Besitzerin hat kürzlich bei uns angerufen und berichtet, dass ein von der Versicherung beauftragter Statiker grünes Licht für die Sanierung des Hauses gegeben habe. Zudem sagte sie, dass ihr viel daran liege, das Haus wieder aufzubauen." Einen Bauantrag habe sie bislang aber noch nicht gestellt.Besitzerin war bereits wieder in Oberehe

Nachbarin Renate Huberts aus Oberehe, die sich während der Abwesenheit der Besitzerin, die aus Wuppertal stammt, um das Haus kümmert, sagt: "Ja, Frau Kehren war zwischenzeitlich schon ein paar Mal hier und hat gesagt, dass sie das Haus wieder herrichten will. Außerdem hat sie seit dem Unfall schon wieder darin geschlafen." Derweil ermittelt die Polizei Daun im Auftrag der Staatsanwaltschaft Trier gegen den 29-jährigen Fahrer des Lastwagens wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung - und zwar seines 28-jährigen Beifahrers. Dem Fahrer droht eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren sowie ein Fahrverbot. Beide waren, nachdem der Lastwagen samt Anhänger auf der abschüssigen Straße in der 90-Grad-Kurve in Oberehe geradeaus in das Haus an der Mühlenstraße 1 rutschte und dabei die Hauswand durchbrach, in dem Fahrerhaus für Stunden eingeklemmt gewesen. Wie durch ein Wunder kamen sie mit leichten Verletzungen davon. Als Unfallursache gibt die Polizei zu hohe Geschwindigkeit an. Zwar sei der Lastwagen nicht schneller als die erlaubten 50 Stundenkilometer unterwegs gewesen, aber zu schnell für die mit Schnee bedeckte, abschüssige Straße."Keine Einschränkung der Fahrtüchtigkeit"

Keine so gewichtige Rolle, wie zunächst angenommen, spielte laut Polizei die Bereifung des Lastwagens, da sich auf der Antriebsachse Winterreifen befanden. Lediglich ein Reifen des Anhängers sei als "mangelhaft" eingestuft worden. Heinz-Peter Thiel, Leiter der Dauner Polizei, antwortete aufTV -Anfrage: "Es gibt derzeit keine Anhaltspunkte, wonach der Fahrer vor dem Abkommen von der Fahrbahn die Gewalt über den Lastzug verloren hätte. Das passierte erst beim Abbremsen vor der Kurve. Einschränkungen der Fahrtüchtigkeit wurden ebenfalls nicht festgestellt." Auch auf die Richtigkeit des Gerüchts, wonach der Fahrer die Verkehrsberuhigungsinsel links umfahren haben soll, gibt es nach Ansicht der Polizei keine Hinweise. Thiel: "Das ist eher nicht anzunehmen." Ganz sicher ist sich die Polizei - nicht zuletzt nach Auswertung des Fahrtenschreibers - hingegen über den Unfallzeitpunkt. Thiel: "Die Unfallzeit war um drei Uhr, das ist unstreitig." Am Tag nach dem Unfall waren Zeugen noch davon ausgegangen, dass sich die Kollision 15 bis 30 Minuten früher ereignet habe.

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