Sollte Gerolsteiner Nagelbombe zum Jahrestag des Kölner Neonazi-Anschlags detonieren?

Gerolstein · Nach dem Fund einer Nagelbombe in der Wohnung eines 33-jährigen Gerolsteiners will die Polizei nun herausfinden, ob der Mann einen rechtsextremen Anschlag plante - möglicherweise zum zehnten Jahrestag des Anschlags in der Keupstraße in Köln-Mühlheim. Unter anderem sucht die Polizei nun nach dem Bombenbauer - denn den Sprengkörper hatte der Festgenommene wohl nicht selbst hergestellt.

 Diesen mit Nägeln bestückten Sprengkörper fanden die Beamten bei dem Rechtsextremisten.

Diesen mit Nägeln bestückten Sprengkörper fanden die Beamten bei dem Rechtsextremisten.

Foto: Polizei

Am 9. Juni 2004 detoniert in Köln-Mülheim eine Nagelbombe und verletzt 22 Menschen, einige von ihnen lebensgefährlich. Kurz bevor sich das Gedenken an diesen rechtsextremistischen Anschlag zum zehnten Mal jährt, entdecken Ermittler - wie die Polizei am Dienstag bekannt gab - am 3. Juni in der Wohnung eines 33-jährigen Gerolsteiners eine ebenfalls hochgefährliche Nagelbombe.

Ist das Zufall? Oder wollte der Mann, der der Polizei bereits durch Gewaltdelikte, fremdenfeindliche Straftaten und Hakenkreuzschmierereien bekannt ist, genau zehn Jahre nach dem Kölner NSU-Attentat einen ähnlichen Anschlag verüben? "Wir ermitteln ganz klar in diese Richtung", sagt Pressesprecher des Polizeipräsidiums Trier, Karl-Peter Jochem.

Noch ist offen, was genau der Mann vorhatte und ob er Verbindung zu rechtsextremen Organisationen hat. "Fest steht, man baut so ein Ding, um Menschen zu verletzen", sagt Jochem. Der 33-Jährige hatte im Verhör angegeben, die Sprengladung von einem Bekannten als Bezahlung für Drogen erhalten zu haben. Nach diesem sucht die Polizei nun und bittet um Hinweise.

Dass die Bombe entdeckt wurde, war ein Zufallsfund. Der Zoll hatte die Wohnung des Gerolsteiners untersucht, weil er im Verdacht stand, mit Drogen zu handeln. Tatsächlich fanden sich dort 150 Gramm Amphetamin. Bei einer zweiten Durchsuchung nahm die Polizei dort neben dem 33-Jährigen zwei weitere Männer fest, die inzwischen wieder auf freiem Fuß sind. Der Gerolsteiner sitzt in Untersuchungshaft.

Hinweise an die Kripo Trier, Telefon 0651/9779-2290.

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