Sommerzeit ist Fußballzeit

Große Ferien! Wenn ich nicht gerade mit meinen Eltern irgendwo in Belgien, Holland oder in den Alpen unterwegs war, ging es ab zum Bolzplatz. Die Saison beim Verein war aus, aber wir wollten spielen. Manchmal auf dem Sportplatz, manchmal hinter dem Haus der Eltern eines Freundes.

Egal wo, Hauptsache, wir konnten kicken.

Manchmal waren wir 20, manchmal nur fünf Spieler. Wenn wir keine zwei Mannschaften zusammenbekommen haben, haben wir die großen Spiele nachgespielt. Dann standen wir 1990 als Andreas Brehme vor dem argentinischen Torhüter Sergio Goycochea und mussten den WM-Titel für das deutsche Team klarmachen. Oder es ging in heißen Duellen zwischen Köln und Mönchengladbach um die Meisterschaft - das war leider auch damals schon Fiktion.

Stundenlang haben wir gespielt, um Abseitstore oder Wembley-Entscheidungen gestritten. Einig wurden wir uns auch ohne Schiedsrichter. Natürlich ging es auch ein bisschen ums Gewinnen - wer will schon als Verlierer zum Abendbrot kommen!

Ein Moment ist mir aber besonders in Erinnerung geblieben. Einer meiner Elfer ging über das Tor und landete auf einer Kuhwiese. Natürlich musste ich als Schütze den Ball zurückholen. Doch eines der Rinder auf der Wiese hatte etwas dagegen. Es stürmte auf mich zu und wuchtete mich in den Stacheldrahtzaun. Ich war zwölf, nicht gerade groß, mein T-Shirt und meine Hose waren kaputt. Das Bein hörte nicht mehr auf zu bluten.

Zum ersten und einzigen Mal bis heute hat mich dann ein Krankenwagen ins Krankenhaus gebracht. Eine Woche später stand ich wieder auf dem Platz.

Heute erinnert mich noch eine Narbe am linken Bein an das Rind und unseren Fußballsommer. Immer wenn ich sie sehe, denke ich daran zurück, wie verdammt gut wir damals waren.

"...und es war Sommer" lautet der Titel unserer Kolumne, in der wechselnde Autoren in den großen Ferien sich an ihre ganz speziellen Sommererlebnisse erinnern.

… UND ES WAR SOMMER

Sommerzeit ist Fußballzeit

Große Ferien! Wenn ich nicht gerade mit meinen Eltern irgendwo in Belgien, Holland oder in den Alpen unterwegs war, ging es ab zum Bolzplatz. Die Saison beim Verein war aus, aber wir wollten spielen. Manchmal auf dem Sportplatz, manchmal hinter dem Haus der Eltern eines Freundes. Egal wo, Hauptsache, wir konnten kicken. Manchmal waren wir 20, manchmal nur fünf Spieler. Wenn wir keine zwei Mannschaften zusammenbekommen haben, haben wir die großen Spiele nachgespielt. Dann standen wir 1990 als Andreas Brehme vor dem argentinischen Torhüter Sergio Goycochea und mussten den WM-Titel für das deutsche Team klarmachen. Oder es ging in heißen Duellen zwischen Köln und Mönchengladbach um die Meisterschaft - das war leider auch damals schon Fiktion. Stundenlang haben wir gespielt, um Abseitstore oder Wembley-Entscheidungen gestritten. Einig wurden wir uns auch ohne Schiedsrichter. Natürlich ging es auch ein bisschen ums Gewinnen - wer will schon als Verlierer zum Abendbrot kommen! Ein Moment ist mir aber besonders in Erinnerung geblieben. Einer meiner Elfer ging über das Tor und landete auf einer Kuhwiese. Natürlich musste ich als Schütze den Ball zurückholen. Doch eines der Rinder auf der Wiese hatte etwas dagegen. Es stürmte auf mich zu und wuchtete mich in den Stacheldrahtzaun. Ich war zwölf, nicht gerade groß, mein T-Shirt und meine Hose waren kaputt. Das Bein hörte nicht mehr auf zu bluten. Zum ersten und einzigen Mal bis heute hat mich dann ein Krankenwagen ins Krankenhaus gebracht. Eine Woche später stand ich wieder auf dem Platz. Heute erinnert mich noch eine Narbe am linken Bein an das Rind und unseren Fußballsommer. Immer wenn ich sie sehe, denke ich daran zurück, wie verdammt gut wir damals waren. "...und es war Sommer" lautet der Titel unserer Kolumne, in der wechselnde Autoren in den großen Ferien sich an ihre ganz speziellen Sommererlebnisse erinnern.

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