Sonne, Andrang, Dauergrinsen

Gerolstein · Neues Konzept, neuer Termin und vor allem dauerhaft super Wetter: Die runderneuerte Gerolsteiner Kirmes, die aus der Fusion von St. Anna-Kirmes und Stadtfest entstanden ist, hat eine prima Premiere hingelegt. Zum Abschluss am Montag samt Livemusik und Feuerwerk kamen nochmals Tausende Besucher.

 Alles Zucker wie bei Michael Bodnar am Süßigkeitenstand: Die neue Gerolsteiner Kirmes hat den Geschmack des jungen und älteren Publikums voll getroffen und nicht zuletzt wegen des tollen Wetters Tausende Besucher angelockt. Der Kirmesmarkt ist allerdings noch ausbaufähig. TV-Fotos (3): Mario Hübner

Alles Zucker wie bei Michael Bodnar am Süßigkeitenstand: Die neue Gerolsteiner Kirmes hat den Geschmack des jungen und älteren Publikums voll getroffen und nicht zuletzt wegen des tollen Wetters Tausende Besucher angelockt. Der Kirmesmarkt ist allerdings noch ausbaufähig. TV-Fotos (3): Mario Hübner

Foto: (e_gero )

Gerolstein. Die Sonne lachte über Gerolstein vom Kirmesauftakt am Freitag bis zum Abschluss am Montag. Klar, dass sich angesichts dessen die Besucher, Schausteller, Markthändler und Organisatoren gleichermaßen freuten. Eine Woche vorher, am bisherigen Kirmeswochenende in Gerolstein, war es nass und kalt. Glück gehabt. Das meint auch Kirmes-Chefplaner Hans-Peter Böffgen, Geschäftsführer der Tourismus und Wirtschaftsförderungsgesellschaft (TW) Gerolsteiner Land, der gar nicht mehr aufhören kann zu grinsen. "Es ist der Wahnsinn: Das war die beste Kirmes seit vielen Jahren und der Montag mit mehreren Tausend Besuchern der perfekte Abschluss dazu", sagt er - fügt aber auch hinzu: "Natürlich lag das zunächst am tollen Wetter, aber auch für das neue Konzept haben wir sehr viel Zustimmung bekommen."
Blasmusik und Rennen locken


So sagte Besucherin Clara Zins-Grohe aus Gerolstein: "Nächstes Jahr bitte wieder, wir hatten so viel Spaß auf der Kirmes." Und der alteingesessene Gerolsteiner Rudi Wirtz meinte in Richtung der Veranstalter: "Das haben sie nochmal super hinbekommen."
Ebenso positiv war die Reaktion vieler anderer Senioren speziell zum Programm am Sonntagnachmittag - nach dem Entenrennen auf der Kyll mit der Rekordbeteiligung von 900 Start-Enten, das traditionell viele Familien anzieht. In Dreierreihen haben vor allem ältere Besucher auf den Bierzeltbänken vor der Bühne gesessen und bei Blasmusik einen herrlichen Nachmittag erlebt. "Viele waren nach langen Jahren wegen dieses Musikprogramms erstmals wieder auf der Kirmes. Eine tolle Sache, die wir auf jeden Fall beibehalten", sagt Böffgen. Deutlich jünger, aber ebenfalls stark vertreten, war das Publikum bei den Rockabenden am Samstag und Montag. Für Böffgen ein Zeichen, dass das breit angelegte Musikprogramm gut angekommen ist.

Das wird beibehalten: Auch künftig wird die neue Gerolsteiner Kirmes eine Woche nach dem St. Anna-Termin gefeiert, am ersten Augustwochenende. 2016 ist das vom 29. Juli bis 1. August. An der Konzentration von drei auf zwei Kirmesplätzen (an der Kyll) wird ebenso festgehalten. Der große Platz vor der Tourist-Info auf der anderen Seite der Bundesstraße dient auch künftig als Parkplatz und Bushaltestelle.
Bleiben wird auch die Konzentration auf eine zentrale Bühne samt großem Biergarten auf der Postbrücke (sowie zwei Pavillons unterhalb in direkter Nähe).
Und auch das Programm mit Stadtfestelementen am Samstagnachmittag in der Hauptstraße, wo diesmal ein Sandstrand mit Liegestühlen aufgebaut worden war, es Livemusik gab und die Geschäfte länger geöffnet hatten, soll beibehalten werden.

Das wird geändert/nachgebessert: Im kommenden Jahr wollen die Organisatoren früher das Musikprogramm zusammenstellen und für die Kirmes werben. Böffgen sagt: "Bis Ende dieses Jahres soll alles stehen - vorausgesetzt die Stadt beteiligt sich erneut mit einem Zuschuss über 10 000 Euro. Ansonsten ist das nicht zu stemmen."
Angegangen werden muss das Problem mit der verlegten Bushaltestelle vor der Tourist-Info. Für die Busse war zeitweise kein Durchkommen mehr, da trotz Sperrschilder alles zugeparkt war. Und auch beim Markt am Kirmesmontag ist Luft nach oben. Da ist der Laurentiusmarkt in Daun noch eine ganz andere Nummer. Das sieht auch Organisator Böffgen so.

Das sagen die Schausteller/Standbetreiber: Bei den Thekenbetreibern SV Gees und Feuerwehr Gerolstein, die direkt auf der Brücke waren und dafür 40 Prozent mehr Standgebühr als früher gezahlt haben, kam das neue Konzept ebenso gut an wie beim SV Gerolstein und dem Pub Namak, die für ihren Platz unterhalb 20 Prozent Zuschlag berappt haben.
"Das Konzept geht auf"


So sagt Georg Linnerth, Vorsitzender des SV Gerolstein: "Unser Standplatz ist gut: nah an der Musik, aber die Leute können sich trotzdem noch unterhalten. Das neue Konzept geht auf."
Auch bei der Feuerwehr Gerolstein, die den Stand samt Biergarten direkt vor der Bühne betreibt und über alle Festtage mit gut 40 Leuten im Einsatz war, herrscht Zufriedenheit. So sagt Markus Schneider: "Das neue Konzept ist viel besser als zuvor. Das Musikprogramm war klasse, da es viele Altersklassen angesprochen hat. Am Wetter gibt es sowieso nichts auszusetzen."
Fadil Qiku von der Eisdiele am Rondellvorplatz, wo der Gewerbeverein am Samstag einen "Summer in the City" veranstaltet hat, sagt: "Das Wetter war super, die Leute gut drauf, es war perfekt." Christine Sonnier vom Karussell Breakdancer meint: "Es war viel los, wir sind sehr zufrieden und kommen im nächsten Jahr gerne wieder." Hingegen sagt Konstantin Müller von der Wurfbude: "Für uns war es nicht so dolle, weil wir weiter ans Ende des Platzes gerutscht sind. Ich fände es besser, wenn auch in unserer Nähe wieder ein Bierstand wäre. Dann könnte Vati dort bleiben, und die Kinder kämen solange zu uns."
Er wisse angesichts seines Standplatzes noch nicht, "ob wir im nächsten Jahr noch mal kommen". Seine Mutter Kätchen Müller vom Mandel- und Süßwarenstand, die bereits zum 40sten Mal in Gerolstein ist, sagt: "Alle freuen sich über den Sonnenschein, aber solch eine Hitze ist einfach kein Mandelwetter." Dem neuen Konzept gewinnt sie positive wie negative Aspekte ab. "Einerseits sind jetzt nicht mehr so viele Betrunkene an unserem Stand, andererseits war das Publikum früher, als die Bierstände noch verteilt waren, mehr in Bewegung, kam also auch öfters bei uns vorbei." Die Bilanz von Marie-Luise Sonnier von der Schießbude fällt ähnlich aus: "Ein Bierstand hier unten wäre besser, weil dann hier mehr los wäre. Aber eigentlich lief das Geschäft auch so ganz gut."Meinung

Sonne, Andrang, Dauergrinsen
Foto: (e_gero )
Sonne, Andrang, Dauergrinsen
Foto: (e_gero )

Auf eine erfolgreiche Fortsetzung
Prima! Die Premiere der neuen Gerolsteiner Kirmes war ein großer Erfolg. Das lag natürlich zuallererst am hervorragenden Sommerwetter an allen Tagen. Da hat sich die Verlegung um eine Woche als goldrichtig erwiesen. Aber die Kirmesmacher haben auch entscheidenden Anteil am Erfolg. Die Konzentration von zwei Festen auf nur noch eines und von drei Kirmesplätzen auf nur noch zwei sowie der Bühne und Bierpavillons auf und an der Postbrücke war eine klasse Idee. So herrschte dort immer das Gefühl, dass etwas los ist, selbst wenn nicht Tausende Gäste unterwegs waren. Auf eine ebenso erfolgreiche Fortsetzung im nächsten Jahr. m.huebner@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort