Sorgenkind - Gutachten zu Kurmittelhaus: Mit der Einrichtung ist kein Gewinn zu machen

Daun · Dauerproblem Kurmittelhaus: Ob und wie der Komplex nahe des Dauner Sprudels noch einmal genutzt werden kann, steht in den Sternen. Auch für den Kneippverein, der bis Ende 2014 das Bad nutzte, gibt es wenig Hoffnung auf eine Rückkehr.

Sorgenkind - Gutachten zu Kurmittelhaus: Mit der Einrichtung ist kein Gewinn zu machen
Foto: Stephan Sartoris (sts) ("TV-Upload Sartoris"

Daun. Selbst für Laien liest sich das Gutachten teilweise wie ein Buch des Schreckens: "Deutlich unterschiedliche Setzungen der Gebäudeteile feststellbar", "Es gibt im Objekt nahezu keinen Raum ohne deutliche Rissbildungen", "In nahezu allen Außenwandbereichen sind Feuchtigkeitsbeeinträchtigungen feststellbar".
Festgestellt worden sind diese (und weitere) Mängel im früheren Kurmittelhaus in der Nähe des Dauner Sprudels. Es ist schon lange ein Sorgenkind der Stadt Daun, die seit fünf Jahren Eigentümerin des Gebäudekomplexes ist. Während für die Umgestaltung des angrenzenden Kurparks Geld geflossen ist, haben sich Hoffnungen auf Zuschüsse für eine Sanierung des Kurmittelhauses nicht erfüllt.
150 000 bis 200 000 Euro wären laut Gutachter nötig, um das Allernötigste zu machen, was eine Bauzeit von vier bis fünf Monate bedeuten würde.
Aber an eine wie auch immer geartete Sanierung denkt derzeit niemand, und der letzte Satz im Gutachten lässt auch keinen optimistischen Gedanken aufkommen. "In jedem Fall ist davon auszugehen, dass auch nach Durchführung des benannten Sanierungsaufwands eine Renditefähigkeit des Objekts nicht sichergestellt werden kann."Provisorium wird Dauerzustand


Von Rendite ist ohnehin schon lange keine Rede mehr, letzter zahlender Mieter war bis Ende vergangenen Jahres der Kneippverein Daun. Er hat viele Jahre lang für den Großteil seines Kursangebots das Kneippbad im Kurmittelhaus genutzt und dafür jährlich rund 24 000 Euro an die Stadt gezahlt. Aber seit Dezember ist das Bad dicht - mal wieder, diesmal aber ohne realistische Aussicht auf baldige Wiedereröffnung. Aus dem Becken war kontinuierlich Wasser verschwunden.
Das Gebäude befindet sich in der Heilquellenschutzzone rund um den Sprudel, deshalb war eine Gefährdung des wertvollen Wassers durch Chlor nicht auszuschließen. Vorsichtshalber wurde das Bad geschlossen. Bis heute ist nicht geklärt, wo sich das Leck befindet. Der Kneippverein hat aus der Not mal wieder eine Tugend machen müssen, um sein Kursangebot so weit wie möglich aufrechterhalten. Ein Ausweichquartier ist längst gefunden: das Warmbad im Regina-Protmann-Seniorenhaus. "Es ist gut angelaufen, wir haben durchweg positive Rückmeldungen von dort bekommen", freut sich der Geschäftsführer des Kneippvereins, Wolfgang von Wendt.
Den Traum, in die "alte Heimat" Kneippbad im Kurmittelhaus zurückzukehren, hat er noch nicht aufgegeben. "Aber wir müssen auch realistisch sein: Eine Lösung ist nicht in Sicht. Das ist nicht erfreulich, aber wir können immer mehr mit dem Ausweichquartier im Regina-Protmann-Haus leben." Aus dem Provisorium könnte also bald ein Dauerzustand werden.

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