Sparkasse: Heinz Onnertz gibt Vorsitz ab

Daun/Gerolstein · Landrat Heinz Onnertz hat sein Amt als Vorsitzender des Verwaltungsrats der Kreissparkasse (KSK) Vulkaneifel niedergelegt. Er begründet den Schritt mit dem zerrütteten Vertrauensverhältnis innerhalb des Gremiums. Nachfolgerin ist die erste Kreisbeigeordnete Astrid Schmitt (SPD), sie übernimmt ab 1. Juli.

Daun/Gerolstein. Der Vorstand der Kreissparkasse (KSK) Vulkaneifel ist nach Monaten der Vakanz wieder komplett, nun geht der Vorsitzende des Verwaltungsrats der Bank: Landrat Heinz Onnertz hat dem Verwaltungsrat im Beisein der Vertreter der Sparkassenaufsicht und des Sparkassenverbandes am Freitag mitgeteilt, dass er das Amt des Vorsitzenden zum Monatsende niederlegt. Am Freitag war Abschlussbesprechung für das vergangene Jahr im Verwaltungsrat.
Zur Begründung trägt Onnertz vor, dass das für eine gedeihliche Arbeit im Verwaltungsrat notwendige gegenseitige Vertrauen nicht mehr vorhanden sei. Dem TV sagte Onnertz: "Zwischen einigen Leuten im Verwaltungsrat und mir ist das Tischtuch zerschnitten." Im Übrigen wolle er dem neuen Vorstand Dietmar Pitzen einen guten Start und der Sparkasse einen Weg in friedvolle Zeiten ermöglichen.
Seinen Schritt bringt er auch in Zusammenhang mit der geplanten, aber verhinderten Fusion der Bank mit dem Nachbarinstitut Bitburg-Prüm vor rund vier Jahren sowie der versagten Vertragsverlängerung mit Vorstand Dieter Grau, hinter dem Onnertz stets gestanden hat. Onnertz sagt: "Die Stimmung im Verwaltungsrat war sicher seit der Aussetzung des Fusionsbeschlusses nicht mehr optimal. Nachdem dann im Verwaltungsrat mit den Herren Klöckner, Schneiders und Schnieder diejenigen saßen, die diesen Fusionsbeschluss herbeigeführt hatten, war eine Eskalation zu befürchten."
Die ist laut Onnertz "dann ja auch mit der Art und Weise der Nichtverlängerung des Vertrages Grau und den Begleiterscheinungen eingetreten". Er sei nach fast 13 Jahren Arbeit für die Kreissparkasse "sehr traurig darüber, diesen Schritt gehen zu müssen". Einen Zusammenhang zu seiner Arbeit als Landrat sieht er nicht. Onnertz: "Das ist zu trennen." Rücktrittsgedanken als Landrat hat er derzeit auch nicht: "Ich mache weiter und werde die nächsten Monate auf jeden Fall noch Landrat sein."

Bei den Kreistagsfraktionen sorgte die Entscheidung für unterschiedliche Reaktionen. So sagte CDU-Fraktionsvorsitzender Herbert Schneiders: "Ich begrüße diese Entscheidung. Sie ist für mich die logische Konsequenz aus dem Umstand, dass der Verwaltungsrat dem Vorsitzenden sein Misstrauen ausgesprochen und sein Vorgehen missbilligt hat. Heinz Onnertz hat die Interessen des Gremiums in letzter Zeit nicht entsprechend vertreten. Ich hoffe, dass nun ein Neuanfang gelingt."
SPD-Fraktionsvorsitzender Jens Jenssen sagte: "Ich bedauere die Entscheidung zutiefst, habe aber aufgrund der Ereignisse der letzten Zeit auch Verständnis. Dieser Einschnitt kann die Chance für einen Neuanfang sein. Ich erwarte von allen Mitgliedern des Verwaltungsrats, dass sie zu konstruktiver und kollegialer Zusammenarbeit finden."
FWG-Fraktionssprecher Jörg Leclaire sagte: "Ich bin total überrascht, kann es aber angesichts des zerrütteten Vertrauensverhältnisses verstehen. Jetzt gilt es, einen wirklichen Neuanfang für die Sparkasse hinzubekommen."
FDP-Fraktionsvorsitzender Edmund Geisen sagte: "Das kommt für mich total überraschend. Ich habe gedacht, wir hätten jetzt endlich Ruhe in der Sache. Jetzt geht es darum, vernünftig und fraktionsübergreifend die Nachfolge zu regeln."
Karl-Wilhelm Koch (Grüne) sagte: "Ich bin von der Nachricht völlig überrascht und bin auch ein wenig ratlos. Vor allem aber bedauere ich die Entscheidung, denn jetzt geht die Unruhe weiter, die das Institut überhaupt nicht gebrauchen kann."
Und Ulli Meyer (Die Linke) meinte: "Damit kommt er jetzt, wo das KSK-Thema abgeschlossen ist? Unmöglich." Die BUV war nicht zu erreichen.
Meinung

Folgt noch ein Rücktritt?
Der Rücktritt von Heinz Onnertz als KSK-Verwaltungsratsvorsitzender ist überraschend und mutig. Überraschend, weil mit der Wahl des neuen Vorstands die Bank endlich wieder in ruhiges Fahrwasser zu kommen schien. Mutig, weil Onnertz damit den Weg für einen Neuanfang freimacht. Aber auch, weil er sich damit selbst großen Einfluss nimmt. Der Vorsitzende des Kreises hat künftig in dem wichtigsten Institut des Kreises nichts mehr zu sagen. Es wäre nicht mehr verwunderlich, wenn er in nächster Zeit auch als Landrat zurücktritt. Denn die Stimmung im Kreistag ist ähnlich schlecht wie die im KSK-Verwaltungsrat. m.huebner@volksfreund.deExtra

Nach dem Sparkassengesetz ist Nachfolgerin des Landrates im Amt des Verwaltungsratsvorsitzenden die erste Kreisbeigeordnete, Astrid Schmitt (SPD). Falls diese das Amt ablehnt, käme die zweite Beigeordnete, Karin Pinn (FWG) und schließlich der dritte Beigeordnete Ewald Wollwert (BUV) in Betracht. Für den Fall der Ablehnung durch alle Vertreter des Landrats würde der Kreistag einen Nachfolger wählen. mh

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