Sparkasse Vulkaneifel: Seit Jahren gute Zahlen und Lob von außen

Daun/Gerolstein · Gibt es wirtschaftliche Gründe, die den Verwaltungsrat der Kreissparkasse (KSK) Vulkaneifel dazu bewogen haben, den Vertrag des langjährigen Vorstandsvorsitzenden Dieter Grau ab 2013 nicht zu verlängern? Der TV hat sich umgehört und die Zahlen der kleinsten Sparkasse im Land sowie der benachbarten Schwesterinstitute angesehen.

 Die Zahlen der KSK Vulkaneifel stimmen seit Jahren. Aktuell beträgt die Bilanzsumme der kleinsten Sparkasse im Land 780 Millionen Euro. TV-Foto: Klaus Kimmling

Die Zahlen der KSK Vulkaneifel stimmen seit Jahren. Aktuell beträgt die Bilanzsumme der kleinsten Sparkasse im Land 780 Millionen Euro. TV-Foto: Klaus Kimmling

Daun/Gerolstein. Auch gut einen Monat nach der Entscheidung des Verwaltungsrats der KSK Vulkaneifel hat keiner einen Grund genannt, weshalb der Vertrag des Vorstandsvorsitzenden Dieter Grau ab 2013 nicht verlängert wird. Grau ist seit 1993 im Amt und dienstältester Sparkassenchef im Land. Der TV ist daher der Frage nachgegangen, ob wirtschaftliche Gründe den Ausschlag gegeben haben können. Aus Sicht des Verwaltungsratsvorsitzenden Heinz Onnertz ist dies nicht der Fall. Er sagt: "Die KSK Vulkaneifel gehört nicht nur zu den besten in Rheinland-Pfalz, sondern in ganz Deutschland." Sein Beleg: "Zum einen zeigen das die Geschäftszahlen, zum anderen ist die KSK Vulkaneifel im vergangenen Jahr in Berlin von Vertretern des Sparkassenverbandes als eine der besten Sparkassen in Deutschland ausgezeichnet worden."
Die im Wirtschaftsministerium angesiedelte Sparkassenaufsicht des Landes teilte auf TV-Anfrage mit: "Die Geschäftsergebnisse der KSK Vulkaneifel waren, wie auch bei anderen rheinland-pfälzischen Sparkassen, in den letzten Jahren gut." Der Sparkassenverband des Landes wollte keine Stellungnahme abgeben. Mehrere Themen werden beleuchtet:

Bilanzen: 2010 hat die KSK Vulkaneifel einen Gewinn von 1,3 Millionen Euro ausgewiesen - wie 2009. Im Krisenjahr 2008 lag er bei rund einer Million Euro. Vorstandsvorsitzender Dieter Grau sagt: "Unser Gewinn vor Steuern lag in den vergangenen fünf Jahren 50 Prozent höher als es der Durchschnitt aller Sparkassen im Land war." Auch bei den anderen zentralen Feldern (genannt werden die bereinigten Durchschnittswerte) kam es zu Steigerungen: Die Bilanzsumme der KSK Vulkaneifel stieg 2010 auf 783 Millionen Euro. Auch das Kreditvolumen nahm auf rund 633 Millionen Euro zu.
Dieser Trend ist seit einigen Jahren zu beobachten: So stiegen von 2002 bis 2010 die Kundeneinlagen von 491 Millionen auf fast 570 Millionen Euro und die Kredite an Kunden von 544 Millionen auf 633 Millionen Euro. Noch stärker ist die Steigerung beim Eigenkapital, auf das vor allem seit der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008 immer mehr Bedeutung gelegt wird: Das wurde innerhalb des vergangenen Jahrzehnts von 43 Millionen Euro (2002) auf 83 Millionen Euro (2010) erhöht. Also fast verdoppelt. Die Eigenkapitalquote liegt laut Dieter Grau bei 16 Prozent. Zudem: Das Eigenkapital, mit dem unter anderem Kredite vergeben werden, ist in den vergangenen fünf Jahren so angelegt worden, dass es eine hohe Rendite abgeworfen hat: 8,25 Prozent. Laut Grau liegt der Verbandsdurchschnitt bei 6,14 Prozent.

Mitarbeiter und Einkommen: Die KSK Vulkaneifel beschäftigt seit Jahren 220 Mitarbeiter, darunter jeweils 20 Auszubildende. Beim Dienstantritt von Dieter Grau 1993 waren es noch rund 250 Mitarbeiter. Betriebsbedingte Kündigungen seien nicht ausgesprochen worden. Dafür liegt das Einkommen der Mitarbeiter nach Worten ihres Chefs "über dem Landesdurchschnitt aller Sparkassenmitarbeiter - und das in einer ländlichen Region". Die Mitarbeiter der KSK Vulkaneifel erhalten mindestens 14 Monatsgehälter, die Führungskräfte bei erfüllter Leistungszulage "noch deutlich mehr". Daneben haben sie flexible Arbeitszeiten und können unbezahlten Urlaub nehmen. Alle zwei Jahre wird ein Betriebsausflug veranstaltet. 2010 waren das vier Tage auf dem Luxusschiff Aida. Grau: "Die Bank bezuschusst Veranstaltungen mit 100 Euro pro Mitarbeiter und Jahr." Also mit jährlich 22 000 Euro. Zudem: Die leitenden Angestellten haben Anrecht auf einen Dienstwagen. Alles abgesegnet von der Sparkassenaufsicht. Grau sagt: "Damit liegen wir ebenfalls deutlich über dem Durchschnitt. Aber: Das haben wir uns alles selbst erarbeitet."

Wettbewerbe und Überprüfungen: Die KSK Vulkaneifel ist im September 2009 von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) drei Wochen lang in den Bereichen Risikomanagement und Kreditgeschäft überprüft worden. Das Ergebnis fiel schlecht aus - laut Dieter Grau "nicht mehr befriedigend". Grund war nach Worten des Bank-Chefs, dass "wir gerade in einer Umstrukturierung in diesen Bereichen hin zu mehr EDV-Einsatz waren". Er vergleicht es mit einer Haussanierung: "Wir haben die Geländer abmontiert und die Fluchtwege zugemauert, und just in dem Moment schaut die Berufsgenossenschaft vorbei. Da war das Ergebnis vorhersehbar." Von März 2010, als das Ergebnis mitgeteilt wurde, bis März 2011 hatte die KSK laut Übereinkunft mit der Bafin Zeit, nachzubessern. Grau: "Bei der Nachprüfung haben wir eine Zwei bekommen - mit Tendenz zur Eins in 2012."
Die KSK Vulkaneifel nimmt regelmäßig an sparkasseninternen Wettbewerben teil und landet dabei laut Grau "seit Jahren immer auf den vordersten Plätzen". 2010 belegte die Bank bei einem Wettbewerb zum Verkauf der eigenen Produkte unter allen Sparkassen in Deutschland einen Siegerplatz, bei einem ähnlichen Wettbewerb im gleichen Jahr landete sie auf Rang drei unter den 26 Sparkassen im Land.

Lehmann-Papiere: Die KSK Vulkaneifel hat nach Worten von Dieter Grau Anleihen auf Lehmann-Papiere, "die damals ein AAA-Rating hatten", im Wert von zwei Millionen Euro gekauft. Im Krisenjahr 2008 ist die komplette Summe in der Bilanz abgeschrieben worden - obwohl die Bank ihre Anleihen noch behalten hatte. Dennoch hat die KSK 2008 einen Gewinn von einer Million Euro ausgewiesen. 2010 sind die Papiere laut Grau für 28,9 Prozent (578 000 Euro) verkauft worden. Das Geschäft hat die Bank demnach 1,422 Millionen Euro gekostet.
Der KSK-Verwaltungsrat kommt am Freitag, 13. Januar, erneut zu einer nichtöffentlichen Sitzung zusammen. Teilnehmen wird nach TV-Informationen auch die Sparkassenaufsicht des Landes. Zentrales Thema sind "Vertragsangelegenheiten". mh
Extra

Der Gewinn der Sparkasse Trier lag 2010 bei knapp zehn Millionen Euro, 2009 bei acht Millionen und 2008 bei 3,5 Millionen Euro. Die Bilanzsumme erhöhte sich von 3,3 Milliarden Euro (2005) auf 3,66 Milliarden (2010). Die Kundeneinlagen stiegen von 2,052 Milliarden (2005) auf 2,78 Milliarden Euro (2010), die Kredite von 2,2 Milliarden (2005) auf 2,89 Milliarden Euro (2010). Das bedeutet Zuwächse von 10,9 Prozent (Bilanzsumme), von 35 Prozent (Kundeneinlagen) und von 31 Prozent (Kredite). Die Sparkasse Bitburg-Prüm verbuchte 2010 einen Gewinn von 3,1 Millionen Euro, 2009 knapp 2,75 Millionen, 2008 2,3 Millionen Euro. Die Bilanzsumme stieg von 1,14 Milliarden (2005) auf 1,275 Milliarden Euro (2010). Die Kundeneinlagen kletterten von 886 Millionen (2005) auf 982 Millionen Euro (2010), die Kredite sanken hingegen von 725 Millionen (2005) auf 723 Millionen Euro (2010). Während das bei der Bilanzsumme und den Kundeneinlagen eine Steigerung um 11,8 und 10,8 Prozent bedeutet, verringerten sich die Kundenkredite um 0,3 Prozent. Bei der Sparkasse Mittelmosel - Eifel-Mosel-Hunsrück betrug der Gewinn 2010 1,6 Millionen Euro, 2009 waren es 1,46 Millionen, 2008 knapp 1,28 Millionen Euro. Die Bilanzsumme erhöhte sich um 5,5 Prozent von 2,2 Milliarden (2005) auf 2,32 Milliarden Euro (2010). Die Kundeneinlagen stiegen um 10,8 Prozent von 1,6 Milliarden (2005) auf 1,77 Milliarden Euro (2010), die Kredite um 7,3 Prozent von 1,3 Milliarden (2005) auf 1,39 Milliarden Euro (2010). Im selben Zeitraum wuchs die Bilanzsumme der Kreissparkasse Vulkaneifel von 768 Millionen (2005) um knapp zwei Prozent auf 783 Millionen Euro (2010). Die Kundeneinlagen erhöhten sich von 517 Millionen (2005) um 10,3 Prozent auf fast 570 Millionen Euro. Die Kredite stiegen um 4,3 Prozent von 607 Millionen (2005) auf 633 Millionen Euro (2010). fasExtra

Die Sparkasse Trier bezahlt ihre Mitarbeiter nach Tarif (TVöD). Darüber hinausreichende leistungs- beziehungsweise erfolgsorientierte Vergütungen sind lediglich im begrenzten Umfang innerhalb des tariflich Zulässigen möglich. Auch bei der Sparkasse Bitburg-Prüm erfolgt die Vergütung der Mitarbeiter entsprechend des Tarifvertrags für öffentlich-rechtliche Sparkassen (TVöD-S). Die Vergütung besteht aus zwölf Monatsgehältern und der jährlichen Sparkassensonderzahlung. Diese besteht aus einem garantierten und einem variablen Anteil. Der garantierte Anteil in Höhe eines Monatsgehalts steht jedem Beschäftigten zu. Der variable Anteil hängt von der individuellen Leistung der Mitarbeiter und vom Erfolg der Sparkasse ab. Außerordentliche und besondere Leistungen können zudem in geringem Umfang außertariflich honoriert werden. Die Sparkasse Mittelmosel - Eifel-Mosel-Hunsrück bezahlt ihre Mitarbeiter ebenfalls im Rahmen des Tarifvertrags für den öffentlichen Dienst. Zur Honorierung außerordentlicher und besonderer Leistungen zahlt auch sie in einem geringen Ausmaß freiwillige außertarifliche Leistungen an ihre Mitarbeiter. fas

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