Sparkassenchef lehnt Auflösungsvertrag ab

Daun · Dieter Grau, langjähriger Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse (KSK) Vulkaneifel, hat seiner Vertragsauflösung nicht zugestimmt und ist somit seit Montag, 14 Uhr, beurlaubt. Sein Vertrag läuft bei vollen Bezügen bis Jahresende weiter. Danach muss ihm die Bank jährlich rund 100 000 Euro Ruhegehalt zahlen. Mit der Nachfolger-Suche will sich der Verwaltungsrat Mitte Februar befassen.

 Beurlaubt: Sparkassendirektor Dieter Grau. (Archivbild)

Beurlaubt: Sparkassendirektor Dieter Grau. (Archivbild)

Foto: Mario Hübner

Daun. "Dieter Grau hat das Angebot der Vertragsauflösung im gegenseitigen Einvernehmen nicht angenommen. Damit ist er automatisch beurlaubt." Mit diesen Worten fasst Heinz Onnertz, Landrat des Kreises Vulkaneifel und Verwaltungsratsvorsitzender der KSK Vulkaneifel, das Ergebnis eines Gesprächs mit Grau und dessen Rechtsbeistand Albrecht Thielen aus Daun am Montag zusammen.
Laut Beschluss des Verwaltungsrats der KSK Vulkaneifel hatte Grau bis Montag, 14 Uhr, Zeit, den ihm angebotenen Auflösungsvertrag anzunehmen. Das hat er aber abgelehnt.
Thielen sagt, wieso: "Dieses Angebot ist nicht plausibel, da es für Herrn Grau überhaupt keine nennenswerten Vorteile beinhaltet. Im Gegenteil: Er hätte sich noch zu Stillschweigen verpflichtet - quasi ohne Gegenleistung." So aber habe er sich die Option aufrechterhalten, gegen die Entscheidung des Verwaltungsrats gerichtlich vorzugehen. Thielen: "Und er ist entschlossen, rechtliche Schritte einzuleiten. Denn die Art und Weise, wie mit ihm umgegangen wurde, ist hinterhältig und unanständig." So sei Grau selbst bei der Vorbereitung der Verwaltungsratssitzung Mitte Dezember zwei Tage vor dem Termin nicht signalisiert worden, dass sein Vertrag nicht verlängert werde. Thielen: "Bis heute, selbst nach seiner Beurlaubung, haben die Verantwortlichen meinem Mandanten keine Gründe genannt." Die Folge: Die Gerüchteküche brodele, und es stünden die Vermutungen im Raum, es könne sich also nur um wirtschaftliches Versagen oder ehrenrühriges Verhalten gehandelt haben. Thielen sagt: "Das kommt einer erheblichen Rufschädigung gleich." Falls Grau keine Anschlussbeschäftigung finde, könne daraus eine Schadenersatzklage abgeleitet werden.
Grau selbst will zur Sache nicht mehr viel sagen, will auch nicht preisgeben, wie sehr ihn die Beurlaubung persönlich trifft. Nur so viel: "Was mich vor allem stört, ist die Art und Weise, wie mit mir umgegangen wurde. Professionell und - viel schlimmer für die Bank - lautlos war das nicht."
Für Grau sind in der Angelegenheit noch längst nicht alle Fragen beantwortet. Denn trotz seiner Beurlaubung ist er nach Worten seines Anwalts nach wie vor Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Vulkaneifel - wenn auch inaktiv. Sein Angebot, den Nachfolger einzuarbeiten und der Bank mit seinem Wissen in der derzeit schwierigen Zeit mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, ist laut Thielen vom Verwaltungsrat abgelehnt worden.
Mit der Nachfolger-Suche wird sich der Verwaltungsrat nach Auskunft von Vorsitzendem Onnertz "in unserer nächsten Sitzung Mitte Februar befassen". Auf die Frage, wie dringend geboten die Suche nach einem Nachfolger für Grau sei, sagte Onnertz am Montag: "Am besten hätten wir heute schon einen gehabt, denn ich befürchte, dass ja jetzt einige Leute in der Sparkasse erheblich mehr zu tun haben werden, um die Arbeit von Dieter Grau zu übernehmen." Einziger aktiver Vorstand der KSK Vulkaneifel ist Helmut Sicken, offizieller Abwesenheitsvertreter von Grau ist Hillesheims Filialdirektor Hans-Walter Blankenheim.

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