Sparkassenumbau steht nicht infrage

Daun · Trotz der Querelen um die Beurlaubung von Vorstandschef Dieter Grau: Die Hauptgeschäftsstelle der Kreissparkasse (KSK) Vulkaneifel wird - wie geplant - innerhalb von zwei Jahren für mehrere Millionen Euro erweitert und modernisiert. Der Baustart ist für Ende April/Anfang Mai vorgesehen.

Daun. "Die Personalentscheidung und die Diskussionen darum haben keinen Einfluss auf unser Bauvorhaben." Mit diesen Worten beantwortet Helmut Sicken die momentan zentrale Frage rund um den geplanten Umbau der Hauptgeschäftsstelle in Daun. Sicken führt seit der Beurlaubung von Dieter Grau als alleiniger Vorstand die Geschäfte der KSK Vulkaneifel.
Ende April/Anfang Mai soll es mit dem Bau des neuen Treppenturms an der rechten Seite des Hauptgebäudes losgehen. Bis zum Jahresende sollen sowohl der Treppenturm als auch der Rohbau der Aufstockung des Hauptgebäudes um eine Etage stehen. Im Winter dann der Innenausbau, und von Frühjahr bis Ende 2013 folgt der komplette Umbau der Kundenhalle im Erdgeschoss. "Dazu ziehen wir alle eine Etage höher, und der Kundenbereich wird zweigeteilt: Die Beratung A bis L zieht in die erste Etage, die von M bis Z in die bisherige Kreditabteilung im Untergeschoss. So können wir auf eine Containerlösung, die vor allem aus Sicherheitsgründen sehr aufwendig gewesen wäre, verzichten", sagt Sicken. Bis Ende 2013/Frühjahr 2014 soll das Gesamtvorhaben fertiggestellt sein, die feierliche Neueröffnung ist für Mai 2014 geplant.
Dass sich der Baustart erneut etwas verzögert, hat laut Sicken mit "neuen Detailplanungen" zu tun. So ist nun geplant, den Treppenturm nicht nur bis in die Tiefgarage, sondern auch in die darunter liegenden Archivräume zu ziehen. Dadurch fällt diese Zufahrt zur Tiefgarage komplett weg. Zudem wird die Haustechnik "deutlich umfangreicher als zunächst geplant" modernisiert. Unter anderem erhält jeder Raum eine eigene Klimatisierung, Strom und Wärme sollen ein Blockheizkraftwerk im Keller und eine Photovoltaikanlage auf dem Dach liefern, und das Haus erhält zwei komplette Stromkreise. Fraglich ist nach der aktualisierten Planung jedoch, ob die bislang veranschlagten Kosten von sechs Millionen Euro reichen. Sicken sagt dazu: "Die endgültigen Zahlen stehen noch nicht fest."
Die Zentrale in der Leopoldstraße wird aus drei Gründen erweitert und umgebaut. Zum einen verursacht das aus den 1960er Jahren stammende Gebäude enorme Energiekosten - laut KSK allein 370 000 Euro an Heizkosten im Jahr. Zum anderen herrscht Platzmangel, denn künftig sollen alle Abteilungen unter einem Dach vereint werden. Außerdem wirkt die bisherige Fassade mit ihren gelblichen Klinkersteinen antiquiert. Das soll sich mit der neuen Fassade ändern.
Verantwortlich für den Umbau ist die Dauner Architektin Julia Gieseking. Sie hat sich mit ihrem Entwurf zur Neugestaltung der KSK-Zentrale gegen zwei Mitbewerber durchgesetzt. 2010 waren die Modelle in der Schalterhalle ausgestellt worden, und die Kunden konnten sich per Stimmkärtchen für einen Entwurf entscheiden. Der Vorschlag von Julia Gieseking war der klare Favorit der Kundschaft, rund 90 Prozent der Stimmen entfielen auf ihn.Extra

Zur Frage, ob der Kreistag nicht nur bei der Erstbestellung eines Vorstandsmitglieds der Kreissparkasse zuständig sei, sondern auch bei der Vertragsverlängerung, gibt es noch immer keine Aufklärung. Das vom Sparkassenverband und der Sparkassenaufsicht des Landes dazu gemeinsam in Auftrag gegebene Rechtsgutachten liegt noch immer nicht vor. Auch sonst hält sich die im Wirtschaftsministerium angesiedelte Sparkassenaufsicht bedeckt und gibt keinen Hinweis, wie sie sich in die Vorgänge innerhalb der KSK Vulkaneifel eingeschaltet hat. Vor der jüngsten Verwaltungsratssitzung der KSK Vulkaneifel, bei der Dieter Grau beurlaubt wurde, beantwortete sie die Fragen des TV mit der Begründung nicht, dass sie sich vor der Sitzung nicht äußern wollte. Doch auch danach keine Auskunft. Vielmehr teilte sie mit: "Die Sparkassenaufsicht überprüft derzeit alle rechtlichen Aspekte aufgrund des Sparkassengesetzes und anderer rechtlicher Vorschriften. Wir werden zu gegebener Zeit tätig und werden uns dann äußern. Zum Zeithorizont können wir derzeit keine Auskunft geben." mhExtra

Seit der Beurlaubung des Vorstandsvorsitzenden Dieter Grau am 16. Januar führt Helmut Sicken als alleiniger Vorstand die Geschäfte der KSK Vulkaneifel. "Lediglich beim besonders risikorelevanten Kreditgeschäft ist Hans-Walter Blankenheim dabei, damit es keine Solo-Entscheidungen gibt", sagt Sicken. Hillesheims Filialdirektor Blankenheim ist der offizielle Abwesenheitsvertreter von Grau. Im Tagesgeschäft übernimmt hingegen Sicken sämtliche Aufgaben von Grau mit. Sein Kommentar: "Eine erhebliche Mehrbelastung." Auf die Frage zur Nachfolgesuche verwies Sicken auf die Verwaltungsratssitzung am 13. Februar. Sicken selbst ist nach eigenen Angaben nicht in die Suche involviert, er geht aber davon aus, dass sie "mindestens sechs Monate" dauern wird. Er sagt: "Meinen Sommerurlaub habe ich schon gestrichen." mh

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort