Spatz bleibt Nummer eins

Vulkaneifel · Naturfreunde haben in den Gärten Deutschlands nach Wintervögeln Ausschau gehalten. In der Vulkaneifel sichteten sie dabei am häufigsten Spatzen. Bundesweit ist die Kohlmeise auf Platz eins.

Vulkaneifel. Amsel, Drossel, Fink und Star: Die gesamte Vogelschar ist in der Vulkaneifel versammelt. Das haben 57 engagierte Menschen aus dem Kreis herausgefunden. Denn sie haben bei der Winterzählung des deutschen Naturschutzbunds mitgemacht, der größten wissenschaftlichen Mitmach-Aktion in der Republik. In 41 Gärten hielten sie dafür eine Stunde lang nach den Piepmätzen Ausschau und protokollierten akribisch jeden Vogel, der sich blicken ließ.
Das Resultat: fast 2000 Sichtungen. Am häufigsten tauchte der Haussperling - auch als Spatz bekannt - auf: 373 Mal wurde er entdeckt (siehe Tabelle). Bereits im vergangenen Jahr führte der Haussperling die Rangliste in der Vulkaneifel an. Auf Platz zwei folgt die Kohlmeise. Sie wurde 301 Mal gesichtet, und war in fast allen Gärten zu sehen. Den dritten Platz belegt die Blaumeise (236 Sichtungen). Ihre Ergebnisse konnten die Hobby-Ornithologen auf eine Internetseite laden - und dann direkt mit 90 000 Kollegen aus ganz Deutschland vergleichen, die wie sie in ihren Gärten nach Federvieh fahndeten.
Insgesamt kamen die deutschen Vogelfreunde dabei auf 2,7 Millionen Sichtungen. Deutschlandweit auf Platz eins: die Kohlmeise. 420 000 Mal wurde sie entdeckt. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Haussperling und Blaumeise.
Zensus im Garten


Der Nabu wertet die Ergebnisse jetzt aus. "Es geht uns um zwei Sachen", erklärt Nabu-Vogelexperte Lars Lachmann. "Einerseits wollen wir herausfinden, wie es der Vogelwelt bei uns geht. Zudem wollen wir die Vogelbeobachter für den Naturschutz interessieren und hoffen, dass einige ihren Garten im nächsten Jahr vielleicht noch etwas vogelfreundlicher gestalten."
Vorrangig sei aber, besonders gefährdete Arten und schrumpfende Vogelpopulationen in Deutschland zu identifizieren, sagt Lachmann. Die Vogelfreunde tragen auf der Internetseite der Aktion auch sehr obskure Funde ein. So wurden in einigen winterlichen Gärten offenbar auch einzelne Wellensittiche (Heimatland: Australien) und Kanarienvögel (Kanarische Inseln) gesichtet. Die kamen wohl eher aus dem Nachbarhaus als aus einem Nest im Baumwipfel geflogen. Auch eine Palmtaube - sonst eher in den wärmeren Gefilden Afrikas unterwegs - hat sich offenbar bei Minustemperaturen in einen deutschen Hinterhof verirrt. Und in einem Garten machte sich ein schwarzer Trauerschwan breit - und wurde prompt ins System eingebucht.
Bei den sehr seltenen Sichtungen sei die Fehlerquote zu groß, so Ornithologe Lachmann. Die Naturschützer vom Nabu konzentrieren sich deshalb auf die 30 Arten, die am häufigsten gesehen wurden und ziehen daraus ihre Schlüsse: "Obwohl es die Aktion erst seit drei Jahren gibt, können wir schon Trends ablesen", sagt Lachmann. Insgesamt seien in diesem Winter überdurchschnittlich viele Vögel gesichtet worden. "Der Rückgang in den Vorjahren war besorgniserregend", sagt Lachmann. Dass in diesem Jahr einige Arten besonders häufig gesehen werden konnten, läge aber auch an "Verwandtschaftsbesuchen" aus dem kalten Norden und Osten Europas. Einen Verlierer gibt es jedoch: So werden immer weniger Amseln entdeckt. "Auch in diesem Jahr ist die Zahl der Amsel-Sichtungen nicht signifikant gestiegen", berichtet Lachmann. "Das sieht nicht gut aus."Extra

Die nächste große Vogelzählung ist schon im Frühling: Vom 9. bis zum 12. Mai schlägt die Stunde der Gartenvögel. Bei dieser Aktion stehen Brutvögel in Gärten und Parks im Mittelpunkt. Im vergangenen Jahr hatte der Haussperling dabei den Schnabel vorn. Auf den Plätzen zwei und drei folgten Amsel und Kohlmeise. Entgegen dem Bundestrend belegte in der Vulkaneifel 2012 die Mehlschwalbe Platz zwei. sen nabu.de

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